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Unsern freundlichen Grusz zuvor Ehrenveste, Vorachtbare und
Kunsterfahrne Ober- und andere Meister der löblichen Mauermeister-
Innung zu Copenhagen.
Wir haben deroselben sub dato Copenhagen den 19 May h. a. anderweit
an uns abgelassene geehrteste Zuschrift wohl erhalten und würden darauf in
schuldiger Antwort sofort längst gedienet haben, wo nicht einige unvermeyd-
liche Hindernisse sich zeither immer im Wege geleget hätten. Wie uns nun
nichts anders andenn (?) sehr angenehm fallen können, das dieselbe von allen
unseren Statuten und Handwerksüblichen Gebräuchen sich conform zu verhal
ten auch alles, was mit billigkeit von Ihnen Prätendiret werden könnte, zu er
legen sich gütig anerbothen, also wolten wir nicht ermangelt haben verlangter
maaszen unsere Handwerks-Statuta der so genannte Articul in forma zu com-
municiren, wo nicht der mehreste Inhalt derselben uns Local-Verfügungen be-
träffe, so auf auswärtige Orte nicht applicable sind, Generalia hingegen bestehen
hauptsächlich darinne, dasz wenn 1) ein jetweder, der die Mauer-Profession
erlernen will, aus einem rechten und echten Ehebette gezeuget und von guter
teutscher und nicht wendischer Art und darüber richtig testimonia produciret,
derselbe sodann von einem zunftmäszigen Meister vor gesammelten Handwerk
aufgedungen 2) drey Jahre in der Lehre stehen und nach deren Verflusz 3) wie-
derumb vor offener Lade freygesprochen, hierüber 4) ein richtiger Lehr-Brief
zwar ausgefertiget und erlanget, jedoch 5) das Original davon solange, bis der
Geselle sich an einem gewiszen Orte niederlassen und Meisterrecht erlangen
will, in der Handwerkslade, wo er loszgesprochen, beybehalten, ihm hingegen
6) zu seinem Fortkommen beglaubte Abschrift mitgetheilet, und über dieses
7) aller Orten, wo der Geselle in Arbeit gestanden, seines Verhaltens halber,
ihm eine richtige Kundschaft unter dem Handwerks-Siegel und derer Ober-Äl
testen auch des Arbeits-Meister Unterschrift ausgestellet, ohne dergleichen Kund
schaft aber 8) kein einziger Geselle an einem anderen Orte bey 10 Rth. im
Straffe in Arbeit genommen werden soll, einmaszen solches alles das sub dato
19 October 1731 hiesiges Landes publicirte Reichs-Gutachten und mandat wegen
der Handwerks-Gebräuche und Miszbräuche betreffent, des mehrern besaget, als
welches mandat vorjetzo insonderheit der Gesellen halber unsere hauptsäch
lichste Richtschnur ist, woferne nun die Innung ihres Orts auf gleichen Fusz
eingerichtet (wovon wir uns ebenmäszige communication ausbitte) und ein Ge
selle mit obigen reqvisitis, nehmlich mit richtigen Lehr-Brieff, wo er ausgelernt,
und mit richtigen Kundschaft, wo er letztens in Arbeit gestanden, von dortiger
Gegend zu uns einwandern solte, wären wir so willig als schuldig denselben