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GOLF TIME

|

6-2016

www.golftime.de

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DUSTIN JOHNSON

LäufT

zwei Wochen nach der U.S. Open folgt der Sieg bei der WGC-Bridgestone Invitational

Vater zu werden, war ein Weckruf zur rechten

Zeit. Als Kind einer dysfunktionalen Familie

(Dustin wuchs mit seinen beiden Geschwis-

tern bei seiner Großmutter und später bei

seinem Vater auf, da seine Eltern einen jahre-

langen Scheidungskrieg ausfochten) wollte er

seinem Sprössling nicht die gleichen chaoti-

schen Bedingungen bieten, die seine Kindheit

und Jugend geprägt haben.

Und was seinen Beruf angeht, hatte Dustin

ebenfalls das Gefühl, eine Neufokussierung

könne ihm nicht schaden: „Ich wusste, ich

konnte jederzeit Turniere gewinnen. Ich kann

zu den 20 besten Spielern der Welt gehören,

ohne allzu viel dafür tun zu müssen. Ich weiß

nicht warum, aber ich kann das“, reflektiert

Johnson. „Aber es hat mich ermüdet, immer

‚nur gut‘ zu sein. Ich wollte der beste Spieler

der Welt werden. Um das zu erreichen, musste

ich etwas ändern.“

Wie definiert sich „nur gut“ in DJs Welt?

2007 wurde er Profi, im gleichen Jahr qualifi-

zierte er sich über die Q-School für die PGA

Tour. Schon 2008 war er erstmals siegreich

und gewann auch in den folgenden Jahren

in jeder Saison mindestens ein Turnier.

Höhepunkt war ein Sieg bei der WGC-HSBC

Champions 2013. Bis heute konnte er 13 Siege

im Profigolf feiern, darunter einige echte

Hochkaräter.

Also verbrachte Dustin seine Auszeit in

Thousand Oaks, Kalifornien, in direkter

Nachbarschaft zu seinem berühmten Schwie-

gervater in spe, der ihn umgehend unter seine

Fittiche nahm.

„Dustin befindet sich nun viel mehr im

Einklang mit seinem Leben“, blickt Wayne

Gretzky auf Dustins Reifeprozess zurück.

„Was seine sportlichen Fähigkeiten angeht, ist

er etwas Besonderes. Mein Frau erinnert ihn

permanent daran, dass er eine gottgegebe-

ne Gabe besitzt. Mit harter Arbeit und einer

guten Einstellung gibt es keinen Grund, warum

er nicht die Nummer eins werden sollte.“

Inder FolgemutierteDustinunterAnleitung

von Joey Diovisalvi zu einem wahren Golf-

monster und verwandelte sechs Kilo Körper-

fett in reine Muskelmasse. Während seiner

täglichen exzessiven Workout-Routinen ab-

solviert DJ bspw. 15 Sätze Kreuzheben mit

Gewichten von bis zu 125 Kilo – wenn es sein

muss, auch nur auf einem Bein. Nach seiner

„freiwilligen“ Denkpause stieg Johnson im

Februar 2015 wieder ins Tourgeschehen ein und

gewann kaum einen Monat später die WGC-

Cadillac Championship – ein Sieg, der ihm

über 1,5 Mio. Dollar Preisgeld einbrachte und

ihn bis auf Rang 7 der Weltrangliste spülte.

Im Juni schließlich brütete er bei der U.S.

Open in Chambers Bay über einem mach-

baren Putt, der seinen ersten Sieg bei einem

Major bedeutet hätte. Es war nicht das erste

Mal, dass Dustin Johnson schon eine Hand an

einer der großen Trophäen imGolf gelegt hatte.

Fünf Jahre vor Chambers Bay startete DJ

mit drei SchlägenVorsprung in die Finalrunde

der U.S. Open 2010 in Pebble Beach. John-

son war in dieser Woche sicherlich der beste

Golfer im Turnier, doch beileibe nicht der

cleverste oder gar nervenstärkste, was seine

82 in der Schlussrunde eindrucksvoll belegte.

Bei der PGA Championship 2010 in Whist-

ling Straits erreichte Dustin Johnson am

Sonntag mit der geringsten Schlagzahl das

Ziel. Doch kurz darauf wurde er von den

Offiziellen darüber informiert, dass er auf

der letzten Spielbahn einen Regelverstoß be-

gangen hatte. Sein Ball war in einem von den

Zuschauern ausgetretenen Sandloch gelandet.

Beim Ansprechen des Balls hatte Johnsons

Schläger den Boden berührt. Da diese Stelle

jedoch im Platzplan als Sandhindernis mar-

kiert war, kassierte Johnson zwei Strafschläge

und verpasste so den Sieg bzw. das Stechen

zwischen Martin Kaymer und Bubba Watson.

1. Körperkraft und Flexibi-

lität durch ein Workout-

Programm steigern, das

schnelle Core-Rotation im

Fokus hat.

2. Den rechten Ellenbogen

im Durchschwung vor die

rechte Hüfte ziehen.

3. Den Kopf noch vor dem

Treffmoment im Einklang

mit der Körperrotation

bewegen.

4. Im Treffmoment die

Arme zwar komplett

durchstrecken, aber ent-

spannt genug bleiben,

um sie im Finish um den

Körper zu legen.

TECHNIK

POWErMOVES

duSTInS