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Der Kopenhagener Strøg ist das Herz, oder
vielleicht besser gesagt, die Pulsader der Stadt.
Er trägt so recht das Gepräge der übei’all ge
rühmten dänischen Gemütlichkeit und ist gleich
zeitig in hohem Grade malerisch und besonders
für den Fremden so interessant, weil sich hier
das eigentlichste Kopenhagener Leben entfaltet.
Trotz seines ehrwürdigen Alters kann der
Strøg mehrere schöne und moderne Gebäude auf
weisen. Leider ist es bis j etzt noch nicht gelungen,
die schmale Frederiksberggade zu erweitern,
dagegen hat die Fortsetzung derselben (die Ny
gade) durch Erweiterung und Neubauten ein
recht stilvolles Aussehen bekommen. Dasselbe
gilt auch, namentlich hinsichtlich der Geschäfts
häuser, vom Vimmelskaft und von dem hübschen
Amagertorv mit seinem eigentümlichen, alten
»Dyvekes Haus«. Von diesem Markte sieht man
hinter den Blumenständen der Amagerinnen auf
dem Hojbroplatz die neue Reiterstatue des Bi
schofs Absalon und im Hintergründe die melan
cholische Riesenruine der Christiansburg, welche
schon über 21 Jahre als eine tote Masse mitten
in der geschäftigen Stadt daliegt. Erst ganz
kürzlich hat der Reichstag beschlossen, dieses
Schloss zu rekonstruieren und einen Teil des
selben als Parlamentssäle zu benutzen.
Das letzte Stück des »Strøg«, die fashionable
Østergade, das Dorado der Konfektionsgeschäfte,
mündet in den Kongens Nytorv, dessen vor
nehmes Aussehen nur durch die in trauriger
Weise berühmte Reiterstatue Christians V, im
Volksmunde »das Pferd« genannt, beeinträchtigt
wird. Unzählig sind die Witze, die diese
über 200 Jahre alte Statue hat über sich er
gehen lassen müssen. In jeder Revue, die in
Kopenhagen zur Aufführung gelangt, muss
mindestens eine witzige Bemerkung iiber »He
sten« enthalten sein!
Kongens Nytorv wird von einigen der
schönsten und monumentalsten Gebäuden der
Stadt umrahmt: Das königl. Theater mit den
Statuen der beiden berühmtesten Dichter Däne
marks, Holberg und Öhlenschläger, ferner Char
lottenburg, das Heim der schönen Künste mit
seiner eigentümlichen Facade, weiter das alte
Thott’sclie Palais, das Marmorhaus, das palast-
älinliche Haus der »grossen nordischen Tele