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in Köln. Was die

junge Bosnierin in

ihrer neuen Heimat

besonders schätzt,

ist das respektvolle

Miteinander. „Im

Heilig Geist-Kran-

kenhaus war es nie

ein Nachteil für mich,

aus Bosnien zu

kommen. Hier wer-

den alle Mitarbeiter

wertgeschätzt und

gleich behandelt.

Die Bereitschaft der

Kollegen, einander

zu helfen, ist sehr

hoch. Die Bürokratie in Deutsch-

land ist manchmal lästig, aber nie

willkürlich.“ Die 30-Jährige ist mit

ihrer Familie in ihrer neuen Heimat

gut angekommen.

Um den Stationsleitungen und den

Mitarbeitern aus den Balkanstaaten

die ersten Monate zu erleichtern,

gehen die Kliniken im Verbund nach

einem festgelegten, transparenten

Schema vor. Erst wenn die Stati-

onsleitung feststellt, dass der neue

Mitarbeiter vollwertig einsetzbar ist,

nämlich dann, wenn er in der Lage

ist, die Patienten empathisch und

fachlich kompetent zu versorgen,

er eine Visite begleiten kann und

seine Ausarbeitungen eigenständig

sind, seine Dokumentation in der

Patientenakte leserlich, verständlich

und sinnhaft ist – erst dann erstellt

die Pflegedirektion ein Zwischen-

zeugnis, das der Mitarbeiter mit der

Bitte um Anerkennung an die Be-

zirksregierung Düsseldorf sendet.

Einen positiven Bescheid leitet die

Behörde dann an das zuständige

Gesundheitsamt weiter. Dort lädt

man den Mitarbeiter schließlich zu

einem Gespräch ein, in dem die

sprachlichen und fachlichen Fähig-

keiten abgefragt werden. Diese bü-

rokratischen Schritte sind langwierig

und für alle Beteiligten oft auch

lästig, doch sind sie notwendig,

um die Qualitätsmaßstäbe in der

Pflege weiterhin gewährleisten zu

können. Hat der Mitarbeiter im Vor-

stellungsgespräch schließlich über-

zeugt, erhält er die Berufsurkunde.

Beispiel Altenpflege

Dass die Welt es trotz Anstrengung

nicht immer gut mit einemmeint, er-

fuhr auch Mustafa Hasanovic nach

seiner Ausbildung in Sarajewo. Der

gelernte Krankenpfleger fand in

seiner Heimatstadt keine Arbeits-

stelle. Vier Jahre Ausbildung und

noch mal vier Jahre Studium lagen

da schon hinter ihm. Seine Verlobte

wollte der heute 28-Jährige endlich

heiraten und mit ihr eine Familie

gründen, doch ohne Job war daran

nicht zu denken. Eher zufällig er-

fuhr Hasanovic, dass das Senioren-

haus Heilige Drei

Könige im fernen

Köln Pflegefach-

kräfte suchte. Er

ergriff die Chan-

ce und bewarb

sich mutig um

eine Praktikums-

stelle. Gleichzeitig

lernte er intensiv

die deutsche

Sprache. Der jun-

ge Bosnier ist ein

gutes Beispiel für

gelungene Inte-

gration: Seit 2014

arbeitet er fest im

Seniorenhaus. Mit seiner Frau ist

er mittlerweile glücklich verheiratet,

sein Sohn ist zwei Jahre alt. Die

Familie möchte er schnellstmöglich

nach Köln holen. Die vielen büro-

kratischen Hürden, die besonders

in der ersten Zeit in Deutschland

überwunden werden mussten,

die fremde Sprache und das Ge-

trenntsein von der Familie haben

dem jungen Bosnier anfangs stark

zugesetzt. Doch dank der guten

Unterstützung seitens der Kolle-

gen fühlte er sich im Senioren-

haus schnell wohl und geborgen.

„Besonders Marc Stutenbäumer

und Susanne Stöckmann haben

sich sehr für mich eingesetzt“, be-

dankt sich Hasanovic bei Senioren-

hausleiter und der Bereichsleiterin

Pflege. Seine beruflichen Ziele hat

er auch schon im Blick. Ein Wech-

sel in eine Klinik kann er sich im

Moment nicht vorstellen, die Arbeit

im Seniorenhaus macht ihm zu viel

Spaß. Er feilt weiterhin an seinen

(schon sehr guten) Deutschkennt-

nissen und freut sich auf die Weiter-

bildungen in der Altenpflege.

v. li. Susanne Stöckmann, Mustafa Hasanovic, Marc Stutenbäumer

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CellitinnenForum 1/2016

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