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Technischer artikel

Mai 2015

84

www.read-eurowire.com

Gemessene und simulierte

GS-Speisung von

Datenkabeln für Power

over Ethernet

Von Stephen W Simms, Brand-Rex Ltd

Übersicht

Die steigende Nachfrage nach höheren

Stromstärken in PoE-Systemen

(Power over

Ethernet)

ist offensichtlich und zeigt sich

durch eine Vielzahl von derzeit auf dem

Markt erhältlichen, nichtstandardisierten

Produkten, die höhere Stromstärken

anbieten als durch den Standard IEEE

802.3at vorgegeben.

Höhere

Stromstärken

ermöglichen

ein

breiteres

Anwendungsspektrum

für PoE, allerdings erhöhen sie auch

das

Leistungsrisiko.

Angesichts

der

steigenden Nachfrage nach höheren

Stromstärken und der Tatsache, dass sich

die Installationen, für die PoE-Technologie

genutzt wird, in Konfiguration und

Umgebung

stark

unterscheiden,

ist

eine Eingrenzung des Risikos durch die

Verwendung der numerischen Simulation

von Vorteil. Der vorliegende Artikel

bietet

eine

numerische

Simulation

und

experimentelle

Überprüfung

der

thermischen

Eigenschaften

von

Datenkabeln bei einer GS-Speisung, die für

PoE-Anwendungen genutzt wird.

Einleitung

Die Versorgung von Endgeräten mit GS

über den gleichen Stromweg, der für die

WS-Signalübertragung genutzt wird, kam

viele Jahre lang erfolgreich zum Einsatz, so

z. B. bei Telefonen und Audioanlagen.

Die

für

diese

Funktionalität

verwendete Technik wird allgemein

als „Phantomspeisung“ bezeichnet. In

Zusammenhang mit Ethernet ermöglicht

diese Technik die Stromübertragung

von den energiespeisenden Geräten

(Power Sourcing Equipment - PSE) zu

den energieaufnehmenden Endgeräten

(Powered Device - PD) auf demselben

Aderpaar, das auch für die Daten genutzt

wird.

Luft

Spannungsführende

Aderpaare

Raucharme

halogenfreie

Hülle

Sonde

Polyolefin

Cu

AI/PET-Band

Abb. 1

:

Gestaltung der Simulation in COMSOL

Multiphysics

Der GS wird an den Mittelabgriff des

Transformators zur Signaleinkopplung

angelegt und interferiert nicht mit der

Datenübertragung. Somit kann PoE

in

1000BASE-T-Systemen

verwendet

werden, in denen alle vier Aderpaare der

Datenübertragung dienen.

Die Standardisierung IEEE 802.3at-2009

legte die Systemparameter fest, die für die

Installationen des Typs 1 (PoE) und Typs 2

(PoE+) erforderlich sind

[1]

. Der Standard

klassifiziert die höchsten GS-Nennwerte

bei 0,35A und 0,60A je Aderpaar, jeweils

für Typ 1 und Typ 2. Zu den gängigsten

Anwendungen

der

PoE-Technologie

gehören schnurlose LAN-Zugangspunkte,

VoIP-Telefone und Netzwerkkameras.

Das Anlegen von Strom an einen Leiter

setzt Wärmeenergie frei. Dieser Effekt

wird allgemein als Joule-Erwärmung

bezeichnet. Im Hinblick auf Ethernet-

Kabel und -Komponenten ist dieser

Erwärmungseffekt

problematisch

aufgrund der höheren Dämpfung und der

dadurch bedingten Begrenzung der Länge

der Verbindungen. Dies gilt insbesondere

für Kabel mit einem höheren Widerstand

als Standardkabel, z. B. Kabel mit Leitern

aus kupferkaschiertem Aluminium (CCA)

[2]

und aus massivem Kupfer mit niedrigem

Durchmesser (26 AWG).

Im Jahre 2009 hat das IEC-Unterkomitee

46C eine Prüfmethode (46C/906/NP) mit

dem Titel „Vorschlag für die Messung

der Erwärmung von Datenkabeln durch

Strom” vorgelegt

[3]

. Dieser Aufsatz zielt

auf eine starke Korrelation zwischen der

Simulation und dem vorgeschlagenen

Messverfahren

mit

Blick

auf

die

GS-Speisung von Ethernet-Kabeln für

PoE-Anwendungen.

Weiterhin vergleicht dieser Artikel den

Temperaturanstieg durch GS-Speisung bei

CCA-Kabeln mit Kabeln, deren Leiter aus

massivem Kupfer bestehen.

NumerischeModellierung

Mit COMSOL Multiphysics 4.4, einem

Softwarepaket, das FEM (Finite Element

method)

[4]

verwendet,

wurde

ein

2-D-Modell erstellt. Das Modell diente

der Nachbildung des vorgeschlagenen

Messverfahrens

[3]

und der Möglichkeit

einer Gegenüberstellung von Theorie

und Praxis. Zu diesem Zweck wurde

eine 5-kabelige lineare Konfiguration

eingerichtet, um so eine aussagekräftige

Vorhersage des Wärmeverhaltens in

der Kabelmitte zu erhalten, ohne dafür

zusätzliche Kabel in einem Modell zu

verwenden, das höhere Rechenressourcen

erfordert.

Um die Bestandteile des Cat6A 26 AWG

U/FTP-Kabels darzustellen, wurden als

Materialeigenschaften die Wärmekapazität

bei konstantem Druck, die Dichte und

die thermische Leitfähigkeit angelegt.

Diese Eigenschaften wurden auf Kupfer