SCHWEIZER GEMEINDE 3 l 2016
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GEMEINDEN
Riedholz
Künstliche Intelligenz
steuert Stromnetz
In der Solothurner Gemeinde Riedholz
wird in einem 18-monatigenTest unter-
sucht, wie sich der Energiefluss in einem
Stromverteilnetz durch künstliche Intel-
ligenz optimieren und steuern lässt. Der
Test mit der «GridSense»-Technologie
umfasst rund 40 Einfamilienhäuser und
Wohnungen. Untersucht wird, wie
GridSense die grossen Stromverbrau-
cher wie Wärmepumpen, Boiler, Haus-
batterien und Ladestationen für Elekt-
rofahrzeuge steuert und gleichzeitig
Messdaten von Photovoltaikanlagen für
den optimalen Netzbetrieb einbezieht.
«GridSense» soll dafür sorgen, dass das
Stromnetz stets optimal ausgelastet ist,
und den Eigenverbrauch der Kunden
optimieren. So soll gesteuert werden,
dass der selbst erzeugte Strom aus Pho-
tovoltaikanlagen entweder im eigenen
Haus oder innerhalb des Quartiernetzes
verbraucht wird. Hinter dem Projekt ste-
hen die vier Unternehmen Adaptricity,
AEK, Alpiq und Landis+Gyr sowie der
Kanton Solothurn. Das Projekt wird vom
Bundesamt für Energie gefördert und
vom Kanton Solothurn finanziell unter-
stützt.
sda
Fehraltorf
Babysitter während der
Gemeindeversammlung
Die Zürcher Gemeinde Fehraltorf will
die schwache Beteiligung an der Ge-
meindeversammlung nicht einfach hin-
nehmen. Um die Teilnehmerzahl zu er-
höhen, wird unter anderem auch dieses
Jahr ein Babysitterdienst während der
Versammlungen angeboten. Die Ge-
meindeversammlungen in Fehraltorf
werden durchschnittlich von 70 bis 120
Stimmberechtigten, das entspricht ein
bis drei Prozent der Stimmberechtigten,
besucht. Um dies zu ändern, hatten die
Lernenden der Gemeindeverwaltung
Anfang 2015 den Auftrag gefasst, sich
konkrete Massnahmen auszudenken,
damit eine bessere Beteiligung erreicht
werden kann. Mindestens 20 Stimmbe-
rechtigte, davon mindestens zehn, die
jünger als 40 sind, war dieVorgabe. Vor-
geschlagen wurden neben dem Babysit-
terdienst eine Verlosung mit attraktiven
Preisen oder ein Apéro. Bei der Umset-
zung dieser Massnahmen im vergange-
nen Jahr sei die Zielvorgabe
–
soweit
messbar
–
erreicht worden, schreibt der
Gemeinderat. Der Babysitterdienst sei
von einigenVersammlungsbesuchern in
Anspruch genommen worden. Auf-
grund der vielen positiven Rückmeldun-
gen hat der Gemeinderat entschieden,
das Projekt zur Steigerung der Teil-
nahme an Gemeindeversammlungen
weiterzuführen.
sda
Ebikon
Zentrum gerät wegen Mall
of Switzerland unter Druck
Die Luzerner Gemeinde Ebikon bangt
um ihre Funktion als Regionalzentrum.
Eine Studie zeigt, dass das sich im Bau
befindende Einkaufszentrum «Mall of
Switzerland» grosseVeränderungen für
den lokalen Detailhandel und das Ge-
werbe mit sich bringen wird. Das Ein-
kaufszentrum entsteht am Rand der
Gemeinde und soll Ende 2017 eröffnet
werden. Geplant sind rund 150 Ge-
schäfte und Restaurants, ein Bad, ein
Multiplex-Kino sowie ein Hotel und
Wohnungen. Das Geld stammt von ei-
nerTochtergesellschaft des Staatsfonds
von Abu Dhabi. Das Einkaufszentrum
wird das Konsumverhalten in Ebikon
und den umliegenden Gemeinden be-
einflussen, wie aus einer von den Ron-
taler Gemeinden in Auftrag gegebenen
Studie hervorgeht. Die Rontaler Ge-
meinden lancierten deshalb das Projekt
«Zentrumsplanung Rontal». Es gehe
darum, die Ortszentren für die Versor-
gung zu sichern und sie auch als Orte
der Identifikation zu stärken, wird Ebi-
kons Gemeindepräsident Daniel Gasser
in der Mitteilung zitiert. Das Zentrum
soll aufgewertet und die Aufenthalts-
qualität gesteigert werden.
sda
Rorbas
Ehemalige Deponien müssen
überprüft werden
Das Amt für Abfall,Wasser, Energie und
Luft (Awel) des Kantons Zürich hat die
Gemeindehörde von Rorbas angewie-
sen, ein Überwachungskonzept für zwei
ehemalige Deponien zu erstellen. Die
Kosten belaufen sich auf gut 24000
Franken, wie die Gemeinde mitteilte.
Die beiden ehemaligen Deponien «Kai-
serbuck/Brugg/Bruggitobel» und «Ber-
ghof/ Lech» seien vomAwel als belastet
und bezüglich Oberflächengewässer als
überwachungsbedürftig beurteilt wor-
den, heisst es in der Mitteilung. Die
Wasserqualität müsse nun regelmässig
überprüft werden.
sda
Vals
Gemeinde will mehr
Freiheiten im Nationalpark
Der Gemeinderat von Vals will mehr
Freiheiten für die wirtschaftliche Ent-
wicklung in der Umgebungszone des
geplanten Nationalparks Parc Adula. Die
Gemeindeexekutive hat grosse Beden-
ken, die Rahmenbedingungen des Parks
könnten die touristische Entwicklung des
bekannten Bergdorfes behindern. Vals
ist eine der 17 potenziellen Standortge-
meinden des geplanten, 1230 Quadrat-
kilometer grossen Nationalparks mit
einer 145 Quadratkilometer grossen,
streng geschützten Kernzone. Vals liegt
zum überwiegenden Teil in der soge-
nannten Umgebungszone, die ökolo-
gisch und ökonomisch nachhaltig entwi-
ckelt werden soll. Für den Gemeinderat
ist unklar, welche Regeln in der Umge-
bungszone schliesslich gelten werden.
Einerseits sagten die Parkpromotoren,
in dieser Zone werde es keine Einschrän-
kungen der volkswirtschaftlichen Ent-
wicklung geben. Andererseits lege die
Pärkeverordnung des Bundes nahe,
dass «vorhandene und geplante schwer-
wiegende Beeinträchtigungen» bei Ge-
legenheit beseitigt oder verhindert wür-
den. Im Fall von Vals handle es sich um
Steinbrüche, Skilifte, Hochspannungslei-
tungen und die Wasserkraft. Dies könne
Baustelle der Mall of
Bild: Mall of Switzerland
Switzerland in Ebikon (September 2015).