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Technischer Artikel
November 2015
56
www.read-eurowire.comMehrere Veröffentlichungen von Sozial-
sowie Wirtschaftswissenschaftlern zeigen
die großen regionalen Unterschiede
hinsichtlich
verschiedener
Parameter.
Hofstede
[1]
definiert die fünf Parameter:
Machtdistanz, Unsicherheitsvermeidung,
Individualismus,
Maskulinität
und
langfristige Orientierung. Die detaillierte
Bedeutung dieser Parameter wird in
seinem Beitrag
[1]
erläutert, aber der
regionale Unterschied kann in der Regel
ohne eingehendes Verständnis dieser
Parameter nachgewiesen werden (
Abb. 1
).
Alle diese Parameter sind von Null bis
100 skaliert. Ein Wert nahe Null bedeutet,
dass die gegenüberliegende Position
extrem stark ist. Demzufolge bedeutet
zum Beispiel ein Individualismus-Faktor
von drei, dass der Kollektivismus auf
Hochtouren läuft.
Wenn man bedenkt, dass es große
regionale Unterschiede in Bezug auf
die kulturelle Relativität gibt, versteht
es sich von selbst, dass in jeder Region
dieser Welt auch Sicherheitsgefühle und
Sicherheitsbedürfnisse
unterschiedlich
sind.
Das gilt auch in Bezug auf den
Brandschutz. Aus diesem Grund wird die
Brandgefahr unterschiedlich eingeschätzt.
Daraus ergeben sich unterschiedliche
nationale oder regionale Ansätze für den
Brandschutz. Um diese Ansätze näher
betrachten zu können, ist es wichtig, die
Brandgefahren und die Risikotheorie zu
begreifen.
3 Brandrisiko
3.1 Brandgefahr-Ereignisse
Wenn ein Brand ausbricht, gibt es
verschiedene
Aspekte
gegen
die
Menschen geschützt werden müssen. In
fast allen Kulturen sollte der wichtigste
Aspekt der Schutz des Lebens und die
Vermeidung
von
Körperverletzungen
sein. Aber der Schutz der Güter gegen
Verbrennung oder Folgeschäden, wie
Korrosion, ist ebenso wichtig. Das
hängt vom Wert der entsprechenden
Güter ab, die in verschiedenen Kulturen
unterschiedlich bewertet werden könnten.
Weitere wirtschaftliche Verluste, die
weniger körperlich sind, können durch die
Auswirkungen eines Brandes verursacht
werden, wie Datenverlust oder Ausfallzeit
einer jeglichen Infrastruktur.
3.1.1 Persönliche Gesundheit
Die Gefahren von Körperverletzungen
wegen eines Brands gehen weit über
das durch Brandwunden hervorgerufene
Leiden. Im Brandfall wird eine große
Gefahr durch Rauch erzeugt. Bei dichtem
Rauch können Menschen die Orientierung
verlieren und den Notausgang nicht
finden. Gleichfalls kann Rauch die Arbeit
der Rettungskräfte beschränken. Darüber
hinaus führen Säuredämpfe zum Ersticken,
was die häufigste Todesfolge eines
Brandes darstellt.
3.1.2 Beschädigung der Güter
Im Brandfall können Güter durch
Verbrennungen beschädigt werden, aber
auch durch Korrosionseffekte durch das
Auftreten von saurem Rauch. Geringere
Schäden durch sauren Rauch bleiben
oft unentdeckt, wenn halogenhaltiges
Material brennt und eine Schicht von
Säureresten etwas Elektronik bedeckt.
Wenn Wochen oder Monate später die
Luftfeuchtigkeit wegen Wetterwechsel
oder aus anderen Gründen steigt,
reagiert diese Schicht mit einer Säure
und verursacht Ausfälle durch Korrosion,
die nicht als Langzeitfolge des zuvor
entstandenen Brandes erkannt werden.
3.1.3 Wirtschaftlicher Verlust
Der durch einen Brand verursachte
finanzielle Schaden könnte viel höher
als der reale Wert der abgebrannten
Einrichtungen sein. Es ist bekannt,
dass
im
industriellen
Bereich
ein
durch Maschinenschäden verursachter
Produktionsausfall,
die
Kosten
derselben Maschinen um ein Vielfaches
übersteigen könnte. Vor allem bezogen
auf das Bank- und Finanzwesen, ist der
Informationsverlust eine weitere wichtige
wirtschaftliche Bedrohung in einem
Brandfall. Demzufolge sind zusätzliche
Aspekte
einzubeziehen,
wenn
der
Brandschutz berücksichtigt werden soll.
Reparaturfähigkeit, Datensicherheit und
Backup-Strategien sind nur einige davon.
3.2 Risikobewertung
Eine
quantitative
Risikobewertung
fordert die Berechnung von zwei
Risiko-Komponenten:
die
Höhe
des
potenziellen Verlusts und die Möglichkeit,
dass der Verlust auftritt.
Demzufolge wird das Risiko (R) als ein
Produkt von zwei Faktoren bestimmt:
Die Möglichkeit eines jeglichen Fehlers
(p) wird mit der Höhe des potenziellen
Verlusts (L) multipliziert, der durch diesen
Fehler verursacht und nachfolgend kurz
Auswirkung des Fehlers genannt wird.
R=p*L
Gleichung (1)
Dies ist laut Wikipedia
[5]
allgemein
bekannt
und
wird
bei
Standard-
Engineering-Methoden - als die bekannte
Fehlermöglichkeits- und -einflussanalyse
(FMEA)
[3]
- sowie in den Versicherung-
Risikobewertungsverfahren genutzt.
▲
▲
Abb. 1
:
Kulturelle Relativität für drei ausgewählte Nationalitäten nach Hofstede
[1]
▲
▲
Abb. 2
:
Restrisiko im Vergleich zum Gesamtaufwand für den Aufwand der Reduzierung bei einem Faktor oder bei
beiden Faktoren
Machtdistanz
Individualismus
Unsicherheitsvermeidung
Maskulinitäts
Langfristige Orientierung
Deutschland
Japan
USA
Risiko gegen Aufwand
Gesamtaufwand
Restrisiko
Risiko (2 Faktoren)
Risiko (1 Faktor)