Table of Contents Table of Contents
Previous Page  32 / 132 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 32 / 132 Next Page
Page Background www.golftime.de

INTERVIEW |

BUBBA WATSON

Welche Spieler waren deine Vorbilder?

Ich habe alle großen Spieler im Fernsehen

gesehen und versucht zu lernen, wie sie

spielen und wie sie in bestimmten Situationen

reagieren. Payne Stewart war mein Held,

aber ich bewunderte auch Seve (Ballesteros),

Greg Norman und Nick Faldo. Allesamt

spielten sie grundverschieden. Ich denke,

von Seve habe ich am meisten gelernt.

Was genau?

Ich lag sehr oft im Rough und Seves

Heldentaten abseits des Fairways waren

unglaublich. Wir können uns alle diese

Schläge vorstellen, aber sie im Turnier erfolg-

reich auszuführen, ist die hohe Kunst. Seves

Kurzspiel und seine Kreativität, die er unter

Beweis stellte, wenn er bspw. Bäume um-

kurvte, waren für mich lohnende Studien-

objekte. Ich bin sicher nicht der Einzige, der

von ihm profitiert hat. Als Tiger auf der Bild-

fläche erschien, schlug er mit seinem Holz 3

oder seinen „Stinger“-Eisen (2 und 3) hohe

und flache Bälle und man merkte sofort, dass

er Seves Spiel ebenfalls verinnerlicht hatte. So

lernen junge Golfer, hochklassige Schläge

auszuführen. Sie studieren jemanden aus der

vorangegangenen Generation. Seve war mein

Vorbild, doch unglücklicherweise habe ich

nie mit ihm spielen können.

Lernen auch einige der jungen Wilden

auf der Tour von dir?

Ich weiß es nicht. Einige Jungs fragen

mich, warum ich nicht so viele Bälle

auf der Range schlage oder warum ich keinen

Trainer habe. Ich glaube jedoch, meine

Herangehensweise unterscheidet sich zu sehr

von der anderer Spieler. Die neuen Tour-

spieler sind es gewohnt, mit einem Trainer

oder einem Schwung-Guru zu arbeiten. Doch

kein Trainer wird ihnen zeigen können, wie

man Bubba Watson-Golf spielt.

Letztes Jahr hast du deine Longhitter-Krone

an Dustin Johnson verloren. Bist du heiß

darauf, sie dir zurückzuholen?

Diese Statistik interessiert mich nicht.

Jeder weiß, ich kann den Ball weit schla-

gen und ich kann ihn shapen. Mich interes-

sieren Resultate und wie ich jedes Jahr etwas

besser werden kann. Die einzigen Statistiken,

auf die ich schaue, lauten: Habe ich genug Geld

verdient, um meine Tourkarte zu erhalten?

Habe ich genug FedEx-Punkte gesammelt,

um es in die Play-offs zu schaffen und ist

mein Ergebnisdurchschnitt niedriger als in

der Saison davor. 2014/15 hatte ich meinen

drittbesten Saisondurchschnitt und gewann

zweimal. Das ist ganz ordentlich und bedeu-

tet, ich mache etwas richtig.

KREATIVITÄT

BEI

DER WEITENJAGD

DAS WATSON-SYNDROM

Bubba verrät, wie er die Bälle

kilometerweit drischt und dabei Kurven fliegen lässt.

„Seit meinem ersten Turnier im Alter von

acht Jahren habe ich weiter geschlagen als

alle anderen. Ich hatte nie Golfunterricht,

deshalb ist die Art wie ich schwinge, wie

ich den Ball treffe und wie ich den Ball

kurven lasse im Grunde seither unver-

ändert. Vor jedem Schlag visualisiere ich

den Ballflug. Weil ich ein visueller Typ bin,

will ich immer den Verlauf der Bahn vor

Augen haben und sehen können, wie das

Fairway und das Rough verlaufen. Zudem

präferiere ich Golfplätze, auf denen man die

Landezonen und die Grüns einsehen kann,

das hilft mir bei der Vorstellung des Schla-

ges. Was die langen Schläge angeht, stelle

ich mir ein Bild meines Drivers vor, der den

Ball exakt im Sweetspot trifft. Die Leute

glauben, nur die reine Schwunggeschwin-

digkeit erzeugt die enormen Weiten, aber

ein solider Kontakt im Treffmoment

ist noch entscheidender, um die Länge zu

maximieren. Die modernen Driver sind

noch fehlerverzeihender als früher, aber

eines wird sich nie ändern: Am weitesten

fliegt der Ball, der in der Mitte der Schlag-

fläche im Sweetspot getroffen wurde.“

SQUARE AM BALL

„Viele glauben, ein Fade

fliegt nicht so weit wie

ein Draw, aber der

Unterschied ist marginal.

Versuchen Sie, den

Schläger zum Ziel zu

führen. Schließen sie

bloß nicht die Schlag-

fläche im Treffmoment“

ES SEHEN KÖNNEN

HEISST DARAN GLAUBEN

„Ein großartiger Drive beginnt im

Kopf. Man muss in der Lage sein,

einen Schlag zuerst im Kopf zu

sehen, bevor man diesen erfolg-

reich ausführen kann”

DEN SWEETSPOT FINDEN

„Mein Fokus liegt bei jedem Drive

auf dem Kontakt mit der Mitte

des Schlägerkopfes. Wenn es ein

Geheimnis gibt, wie man weit

schlägt, dann ist es dies“