Vieles ist in diesen unruhigen gesell-
schaftlichen Zeiten stark von Ge-
walt geprägt: Bürgerkriege in viel zu
vielen Ländern, brutale Übergriffe
inmitten von Fußgängerzonen, aber
auch brachiale Verbalrhetorik in
politischen Auseinandersetzungen,
sexuelle Übergriffe auf Frauen und
Kinder. Und bislang Undenkbares
mehr. Medial wird viel zugemutet.
„Bitte nicht bei uns!“ Es ist der
Wunsch vieler Familien, Gruppen
und auch Unternehmen, sich als
gewaltfrei zu erleben, schreckli-
che Erfahrungen für Menschen zu
verhindern. Nicht mal die Kirchen
sind frei davon und haben im letz-
ten Jahrzehnt lernen müssen, die
Augen aufzumachen, Erfahrungen
beim Namen zu nennen und sich
mit einem schweren Thema ausei-
nander zu setzen: mit sexualisierter
Gewalt.
Der etwas sperrige Begriff macht
deutlich, dass es um mehr geht
als verbotene Sexualität zwischen
zwei Menschen, sondern ummas-
sive Grenzverletzungen unter dem
Deckmantel von Glauben, Vertrau-
en, Beziehung, Erziehung und Hei-
lung. Inzwischen bemühen sich die
Kirchen nicht nur um Aufarbeitung,
sondern um Vorbeugung, Präven-
tion.
Als caritativer Teil der katholischen
Kirche im Erzbistum Köln ist der
Cellitinnen-Verbund seit Herbst
2017 in der Prävention aktiv.
Wie alle kirchlichen Einrichtungen
hat der Verbund den Auftrag, eine
unternehmenseigene Präven-
tionsstrategie, ein sogenanntes
,Institutionelles Schutzkonzept‘ zu
erstellen, um alle Menschen, die
sich unter dem Dach einer Celli-
tinnen-Einrichtung bewegen, vor
Gewalt und besonders vor ihrer
sexualisierten Form zu schützen.
Die Seniorenhäuser haben bereits
im Frühjahr 2016 alle Mitarbeiter
in der Gewaltprävention schulen
lassen: „Achtsam sein, hinsehen,
handeln! Zu einer Kultur der Acht-
samkeit.“ Dieses fortlaufende Pro-
gramm hat seitdem viel benannt
und bewegt. Zur Erstellung einer
Risikoanalyse für den gesamten
Unternehmensverbund waren im
Januar 2018 auch die Kranken-
häuser und ihre angeschlossenen
Einrichtungen in drei großen Work-
Die Dinge beim Namen nennen
Der Cellitinnen-Verbund arbeitet am Thema „Prävention sexualisierter Gewalt“
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Idee | Einsatz
CellitinnenForum 3/2018