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EuroWire – Juli 2008

70

technischer artikel

Eine

Primärbeschichtung

mit

hoher

Kavitationsfestigkeit

ist

immer

wün-

schenswert, um die Robustheit der

beschichteten Faser zu sichern, unter den

Bedingungen der thermischen Spannung

und allen potentiellen mechanischen

Spannungen, die während der Verarbeit-

ung, Handhabung und Verlegung im

Feld erscheinen. In der

Tabelle 1

sind

mehrereBeispielevonPrimärbeschichtungen

mit

unterschiedlichem

Verhalten

der

Kavitationsfestigkeit dargestellt.

Die

Kavitationsfestigkeit

cav

)

wurde

anhand der im Absatz 3.1 beschriebenen

Prüfmethode gemessen. Die Werte des

Speichermoduls E’ bei Raumtemperatur

von DMA und das Verhältnis von σ

cav

/E’ sind

ebenfalls aufgelistet.

Wie im Absatz 2.1.2 erwähnt, sollte die

Kavitationsfestigkeit eines idealen Gummis

(5/6)E entsprechen. Aus der

Tabelle 1

ist ersichtlich, daß alle Beschichtungen

eine

Kavitationsfestigkeit

aufweisen,

die

höher

als

der

entsprechende

Module ist, was wiederum anzeigt,

daß die Beschichtungen nicht mit der

perfekten

Elastizität

übereinstimmen.

Der Modul, der der Vernetzungsdichte

der

Beschichtung

entspricht,

spielt

immer noch eine wichtige Rolle bei der

Bestimmung der Kavitationsfestigkeit eines

Beschichtungsmaterials. Jedoch kann durch

einen geeigneten Molekularniveauentwurf

der

Polymervernetzungstruktur

eine

hohe Kavitationsfestigkeit erzielt werden,

unabhängig vom Beschichtungsmodul.

Mit anderen Worten, können ideal

weiche, jedoch starke Beschichtungen

mit einem hohen Verhältnis zwischen

Kavitationsfestigkeit und Modul hergestellt

werden. Der niedrige Modul kommt einem

besseren Mikrobiegeverhalten zugute.

Aus der

Tabelle 1

ist ersichtlich, daß die

Beschichtung A den niedrigen Modul

besitzt, jedoch ist die entsprechende

Kavitationsfestigkeit auch die niedrigste

(<1 MPa). In der Tat, zeigte die Faser mit

dieser Beschichtung eindeutige Kavitäten

die sich aus dem Kühlverfahren nach dem

Faserziehen ergeben. Beschichtung B,

mit einer Kavitationsfestigkeit, die 1,21

MPa entspricht, wird als stark genug

betrachtet, um der thermischen Spannung

zu widerstehen, auf die man während der

Faserkühlung stößt. An der Faser wurde

keine Kavität mit der Beschichtung B

beobachtet. Theoretisch analysiert, ist

dieses Niveau der Kavitationsfestigkeit

ausreichend hoch im Vergleich zur

berechneten

~0.8

MPa

thermischen

Spannung in der Primärbeschichtung.

Jedoch entspricht das Verhältnis von σ

cav

/E’

der Beschichtung B nur 1,2, das niedrigste

aller Beschichtungen.

Dieser

Beschichtungstyp

wurde

als

geeignet

betrachtet,

den

normalen

Spannungssituationen zu widerstehen,

hat jedoch sein volles Potential, ein

hoch

robustes

Beschichtungsmaterial

zu werden, nicht realisiert. Andererseits

zeigen

die

Beschichtungen

C,

D,

E und F die gewünschten hohen

Eigenschaften der Kavitationsfestigkeit.

Der Modul der Beschichtung C oder

der Beschichtung D ist im typischen

Bereich

unter

den

handelsüblichen

Primärbeschichtungen. Jedoch ist deren

Kavitationsfestigkeit

derart

konzipiert,

daß sie ein außerordentlich hohes Niveau

durch eine optimale Molekularstruktur der

Vernetzungsstrukturen aufweisen.

Beschichtung E hat ein mittel bis niedriges

Modulniveau (kombiniert mit niedriger T

g

),

das entwickelt wurde um bei Monomode-

sowie

Multimodefaser

eingesetzt

zu

werden. Die Kavitationsfestigkeit dieser

Beschichtung befindet sich immer noch

in einem sehr hohen Niveau (2,1 MPa)

und ermöglicht ein hohes Verhältnis von

σ

cav

/E’ (2.3). Die Beschichtung F bietet einen

hervorragenden

Mikrobiegewiderstand,

der dem ultraniedrigem Modul (und

der niedrigen T

g

) zugeschrieben wird.

Gleichzeitig wurde auch ein ausreichend

hohes Niveau der Kavitationsfestigkeit

(1,51 MPa) erzielt, mit einem Verhältnis von

σ

cav

/E’, das 2,4 entspricht. Für ultraweiche

Beschichtungen wie dies der Fall ist, sind

besondere Maßnahmen zu treffen, um die

Eigenschaft einer guten Kavitationsfestig-

keit in der Beschichtungsstruktur zu

integrieren. Anderenfalls besteht eine

mögliche Gefahr im Falle der Entwickl-

ung von Beschichtungskavitation und

verschlechterter

Eigenschaften

der

Faserdämpfung.

Solche Situationen, wie z. B. jene der

Beschichtung A, wo die Kavitäten bereits

nach dem Ziehen in der Faser waren, können

somit leicht erkannt werden. Die verborgene

Gefahr liegt in Situationen, wo die Kavitäten

in der Beschichtung stufenweise eine

Dämpfungserhöhung

im

Feld

bilden

und verursachen können, wenn die Faser

durch die Umgebungstemperaturzyklen

läuft oder eine lange Zeit bei niedrigen

Temperaturen bleibt, z. B. in Unterseekabeln.

Ein sorgfältig entworfenes hochwertiges

Beschichtungssystem

trägt

nicht

nur

zu einer erstklassigen Faserleistung bei,

sondern bietet auch eine bessere langfristige

Zuverlässigkeit der Lichtwellenleiter.

4. Schlußfolgerungen

Die Kavitation der Primärbeschichtung

wurde

auf

umfangreiche Weise

als

mögliches Ausfallverhalten in zweilagigen

beschichteten Lichtwellenleitern erforscht.

DieTriebkraft für die Beschichtungskavitation

ist eine dreiaxiale Zugbeanspruchung,

die

durch

eine

innere

thermische

Spannung oder eine äußere mechanische

Wirkung verursacht werden kann. Die

Beschichtung unterliegt dem Kohäsivbruch

wenn die dreiaxiale Zugspannung die

Kavitationsfestigkeit

der

Beschichtung

überschreitet. Eine Prüfmethode wurde

entwickelt, um die Kavitationsfestigkeit

eines Beschichtungsmaterials quantitativ

auszuwerten.

Durch

Verstehen

des

Kavitationsmechanismus der Beschichtung

und Einblicke in den Kavitationswiderstand

der Beschichtung, wurde es ermöglicht,

Beschichtungmaterialien mit einer hohen

Kavitationsfestigkeit zu entwickeln, um den

beschichteten Fasern unter potentiellen

thermischen

und

mechanischen

Spannungen Robustheit zu geben. Es

wurden

hohe

Verhältnisse

zwischen

Kavitationsfestigkeit und Modulen erzielt,

um die erwünschten Primärbeschichtungen

mit

niedrigen

Modulen/niedriger

T

g

zu leisten, für einen verbesserten

Mikrobiegeschutz, in Kombination mit einer

hohen Kavitationsfestigkeit.

n

5. Literatur

[1]

D Gloge, ‘Optical-fiber Packaging and Its Influence

on Fiber Straightness and Loss’, The Bell System

Technical J, 54(2), 245-262 (1975)

[2]

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Optical - Fiber Coating’, J of Lightwave Technology,

9(8), 952-953 (1991)

[3]

W W King and C J Aloisio, ‘Thermomechanical

Mechanism for Delaminations of Polymer Coatings

from Optical Fibers’, J of Electronic Packaging, 119,

133-137 (1997)

[4]

P L Tabaddor, C J Aloisio, C H Plagianis, C R

Taylor, V Kuck and P G Simpkins, ‘Mechanics of

Delamination Resistance Testing’, International

Wire and Cable Symposium Proceedings, p 725

(1998)

[5]

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Dual Coated Optical Fibers’, International Wire and

Cable Symposium Proceedings, p 139 (1995)

[6]

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Bonded Rubber Cylinders in Tension’, Proc Roy Soc

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1

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