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EuroWire – Juli 2008

66

technischer artikel

Primärbeschichtungen mit

hoher Kavitationsfestigkeit

für Lichtwellenleiter

Von

1

Huimin Cao, DSM Desotech Inc, Elgin, Illinois, USA;

und

2

Markus Bulters und

2

Paul Steeman, DSM Research, Geleen, Niederlande

Übersicht

Es ist wohl bekannt daß die Ausführung

von

weichen

Primärbeschichtungen

in

Kombination

mit

harten

Sekundärbeschichtungen

einen

guten

Mikrobiegeschutz für zweifach beschichtete

Lichtwellenleiter bietet. Jedoch erzeugt

dieser zweischichtige Aufbau auf Grund der

Fehlanpassung zwischen der thermischen

Ausdehnung und Schrumpfung der zwei

Beschichtungsschichten auch thermische

Spannung

im

Beschichtungssystem.

Unter der dreiaxialen Zugbeanspruchung

könnte die weiche Primärbeschichtung

zu inneren Brüchen führen. Die Kavitation

der Primärbeschichtung ist ein möglicher

Fehlmodus, der für die Leistung der

Faserdämpfung schädlich sein könnte. In

dieser Arbeit wird der Mechanismus für

die Beschichtungskavitation in Bezug auf

die verschiedenen Typen von Triebkräften

beschrieben.

Die

Kavitationsfestigkeit

der Primärbeschichtung wird als eine

Schlüsseleigenschaft vorgestellt, um ein

robustes Beschichtungssystem mit hoher

Leistung und der gewünschten niedrigen

Mikrobiege-Empfindlichkeit in Kombination

mit einem hohen Kavitationswiderstand zu

erzielen.

1. Einleitung

Einer

der

wichtigsten

Vorteile

des

zweischichtigen

Beschichtungsaufbaus

für Lichtwellenleiter besteht darin einen

höheren Mikrobiegeschutz im Vergleich

zur einschichtigen Beschichtung zu bieten.

Eine weiche Primärbeschichtung, die als

Pufferschicht wirkt, kombiniert mit einer

harten Sekundärbeschichtung, die als

Abschirmungsschicht

fungiert,

bietet

eine ideale Biegefestigkeit für die Fasern,

die externen Beanspruchungen in einer

Kabelumgebung widerstehen müssen.

[1]

Thermische Spannung ist im zweischich-

tigen Beschichtungssystem unvermeidlich

wegen der unterschiedlichen thermischen

Ausdehnungen und Schrumpfungen des

Glases, der Primärbeschichtung und der

Sekundärbeschichtung.StandardMonomode-

oder Multimodefaser mit hochwertigen

zweischichtigen

Beschichtungen

weisen

keine „out-of-spec“- Dämpfungserhöhung

während des Temperaturzyklus auf, weil die

thermische Spannung gleichmäßig um die

Faser verteilt wird. Dennoch kann für Fasern,

die eine bestimmte Menge von Mängeln

im Beschichtungssystem – insbesondere in

der Primärbeschichtung – aufweisen, bei

RaumtemperatureinhohesDämpfungsniveau

wegen des Mikrobiegeverlusts vorhanden

sein, und die Dämpfung kann erheblich

zunehmen während die Temperatur wegen

der uneinheitlichen, thermischen, von den

Mängeln verliehenen Spannung, sinkt.

Potentielle Mängel in der Primärbeschichtung

schließen

Teilchen

und

Gel

sowie

Kristallbildung,

Unregelmäßigkeiten

der

Geometrie, Delaminierung und Kavitäten ein.

Die Delaminierung und die Kavitäten sind

beide mit den Zugbeanspruchungen in

der Primärbeschichtung verknüpft, die

thermisch oder mechanisch eingeführt

werden. Während die Delaminierung der

Primärbeschichtung vom Glas ausführlich

untersucht wurde,

[3, 4]

hat man sich mit der

Möglichkeit der Kavitationsbildung aus

inneren Brüchen der Primärbeschichtung

nicht ausreichend beschäftigt.

Obwohl Primärbeschichtungen in der

Regel sehr hohe Dehnungen unter der

einaxialen Zugbeanspruchung aufweisen,

könnte jedoch das Beschichtungsmaterial

innere Brüche unter einer dreiaxialen

Zugbeanspruchung

entwickeln.

Eine

in die Tiefe gehende Forschungsarbeit

wurde bei DSM Desotech in den letzten

Jahren durchgeführt, um dieses potentielle

Ausfallverhalten zu untersuchen. Der

Mechanismus

der

Kavitätsbildung

in

der

Primärbeschichtung

wurde

erforscht und durch ein geeignetes

Molekulardesign der Vernetzungsstruktur

der Beschichtungen wurde die Entwicklung

von Primärbeschichtungen mit hohem

Kavitationswiderstand erreicht.

2. Mechanismus der

Kavitätsbildung

in der Primär-

beschichtungslage

Die Triebkraft für die Kavitätsbildung in

der Primärbeschichtung ist die dreiaxiale

Zugbeanspruchung, die bei einem hohen

Niveau

die

Kavitationsfestigkeit

der

Beschichtung überschreiten und zu einem

Kohäsivbruch der Beschichtungsstruktur

führen könnte. Zwei Typen dreiaxialer

Beanspruchungen

können

in

der

Beschichtung vorhanden sein, je nach

den unterschiedlichen Ursprüngen. Die

Beanspruchung kann von der Tempera-

turschwankung thermisch verursacht werden

bzw. von äußerenmechanischen Kräften.

Bild 1

:

Dreiaxiale thermische Spannungen in einem

zweilagigen Beschichtungssystem

Bild 2

:

Berechnete thermische Spannungen in einem

zweilagigen Beschichtungssystem

Thermische Spannungen

Radius (μm)