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EuroWire – Juli 2008

69

technischer artikel

Die Kavitäten sind örtlich auf die zwei

Seitenbereiche begrenzt, was mit der

Theorie übereinstimmt.

Kavitäten

und

Delaminierung

sind

zwei

konkurrierende

Fehlerzustände.

Sie könnten einzeln oder gleichzeitig

erscheinen, je nach den Eigenschaften des

Haftniveaus und der Kavitationsfestigkeit

einer besonderen Beschichtung. Das

Haftniveau

der

Primärbeschichtung

am Glas sollte mit der Anforderung der

Abisolierkraft ausgeglichen werden. Eine

hohe Kavitationsfestigkeit ist für eine

Primärbeschichtung immer wünschenswert,

um die Robustheit der beschichteten

Fasern zu verbessern. Dennoch sollte man

sich bewußt sein, daß jede beschichtete

Faser in der Form der Delaminierung

und/oder Kavitation schließlich versagen

wird, wenn die mechanische Auswirkung

sich auf ein bestimmtes Niveau erhöht.

Während die thermische Spannung dem

zweilagigen Design innewohnt, ergibt

sich die mechanische Spannung aus

äußeren Ursprüngen. Alle ungewöhnlichen

Hochdruckauswirkungen an den Fasern

sollten während Zieh-, Spul-, Prüfungs- und

Handhabungsverfahren vermieden werden.

3. Kavitationsfestigkeit

der Primärbeschicht-

ung

3.1 Kavitationsfestigkeitstest

Das

physikalische

Konzept

der

Kavitationsfestigkeit,

wie

im

Absatz

2.1.2 beschrieben, ist das kritische

dreiaxiale Spannungsniveau bei dem

das Material anfängt zu zerreißen.

Um

die

Kavitationsfestigkeit

eines

Beschichtigungsmaterials zu messen wurde

eine Prüfmethode ab einer gehärteten Folie

entwickelt.

3.1.1

Messkonfiguration.

Grundsätzlich

ist

die

Weise

in

der

man

eine

dreiaxiale

Zugspannung

in

einem

Beschichtungsmaterial

verursacht

ein-

fach: man erhöht das Volumen des

gummiartigen

Beschichtungsmaterials.

Die Beschichtung ist gehärtet und haftet

zwischen

zwei

flachen

Oberflächen,

die in einer Zugprüfmaschine getrennt

werden. Mit der gesteuerten Erhöhung

des Abstands zwischen den zwei Platten

wird eine dreiaxiale Zugbeanspruchung

in

der

Beschichtung

erzeugt.

Die

Konfiguration

ist

derart

entworfen,

daß die Beschichtungsdicke unter 5%

des Durchmessers der Platten liegt. Da

diese sehr dünne Beschichtungslage

an den Platten begrenzt ist, ist die

seitliche Schrumpfung der Beschichtung

eingeschränkt.

Demzufolge

wird

eine

dreiaxiale

Zugbeanspruchung

gleichmäßig im Beschichtungsmaterial

erzeugt. Um reproduzierbare Werte der

Kavitationsfestigkeit zu erreichen, ist

das Ausrichten der Einstellung wichtig,

da dies die Spannungsverteilung in der

Probe beeinflußt. Um außerdem die

Entwicklung der Anzahl der Kavitäten

mit Last in einer reproduzierbaren Weise

untersuchen zu können, muß die Steifheit

der Konfiguration hoch sein (d. h. die

Übereinstimmung sollte niedrig sein) um

die Lagerung der elastischen Energie in der

Messkonfiguration zu minimieren.

3.1.2

Vorbereitung

der

Probe

.

Die

Vorbereitung der Probe ist in Bild 8

dargestellt. Um während des Versuchs

eine Delaminierung zu vermeiden, ist eine

geeignete Vorbereitung der Oberflächen

der Glasplatten und der Quarzstäbe

erforderlich.

Zunächst

wurden

die

Oberflächen aufgerauht, indem mit Einsatz

von Karborundpulver poliert wurde.

Die Glas- und Quarzteile wurden dann in

einem Ofen bei 600ºC eine Stunde lang rein

verbrannt, und die Oberflächen mit Aceton

gespült und getrocknet. Nachträglich

wurden die Oberflächen mit einer Lösung

von

Silanhaftvermittler

behandelt

Methacryloxypropyltrimethoxysilan (A174

von Witco) wurde dabei eingesetzt.

Die Silanlage wurde gehärtet, indem die

behandelten Glas- oder Quarzplatten 5 bis

10 Minuten lang in einen Ofen bei 90ºC

gelegt wurden. Nach dieser Vorbehandlung,

wurde ein Tröpfchen Harz auf die Glasplatte

gelegt und mit dem Quarzstab bedeckt.

Die Foliendicke wurde bei ca. 100μm mit

einemMikrometer aus zwei Platten eingestellt.

Die Probe wurde mit einer 1 J/cm

2

Dosis

gehärtet, mit Einsatz eines Fusion F600W UV-D

Lampensystems.

3.1.3 Messung der Kavitationsfestigkeit.

Die Probe wurde in das Zugprüfgerät gelegt

(Zwick Typ 1484). Die Ziehgeschwindigkeit

betrug 20μm/min. Ab Versuchsbeginn

nahm eine Videokamera, die mit einem

Mikroskop mit 20-facher Vergrößerung

verbunden war, das Verhalten der Folie auf,

während auch das auf der Folie ausgeübte

Spannungsniveau gezeigt wurde.

Bild 9

zeigt eine Abbildung der Probe, die von

der Videokamera erfaßt wurde, mit vielen

bereits gebildeten Kavitäten. Auf dem

Videoband wurde die Anzahl an Kavitäten

aufgezeichnet, die abhängig von der

angewandten Spannung erschienen, wie in

Bild 10 dargestellt.

Es wurde festgestellt, daß die Spannungen

bei denen die erste Kavität beobachtet

wurde,

sich

bei

unterschiedlichen

Beschichtungsmaterialien alle auf einem

ähnlichen

Niveau

befanden.

Jedoch

begannen die Spannungsniveaus deutliche

Unterschiede unter den verschiedenen

Beschichtungen zu zeigen, je mehr sich die

Kavitäten bildeten. In dieser Prüfmethode

wurde der Spannungswert, der der Bildung

von 10 Kavitäten entspricht, ausgewählt, um

die Kavitationsfestigkeit der gemessenen

Beschichtung darzustellen. Zum Beispiel

wurden die in Bild 10 dargestellten

Beschichtungen als Beschichtungen mit

Kavitationsfestigkeitswerten von je 0,96

MPa und 1,49 MPa gemessen.

3.2 Primärbeschichtungen mit hoher

Kavitationsfestigkeit

Wie in Absatz 2.1.2 beschrieben wurde,

tritt die Beschichtungskavitation auf,

wenn die dreiaxiale Zugbeanspruchung

die Kavitationsfestigkeit des Beschicht-

ungsmaterials

überschreitet.

Um

die

Gefahr einer Beschichtungskavitation zu

reduzieren, gelten zwei effektive Ansätze: 1)

Reduzierung des Niveaus der thermischen

Spannung, und/oder 2) Erhöhung der

Kavitationsfestigkeit der Beschichtung. Das

Niveau der thermischen Spannung wird

durch beide Beschichtungslagen beeinflußt,

wobei die Sekundärbeschichtung eine viel

wichtigere Rolle als die Primärbeschicht-

ung

spielt.

Andererseits

ist

die

Kavitationsfestigkeit eine innewohnende

Eigenschaft der Primärbeschichtung.

Beschicht-

ung

E'

σ

cav

Verhältnis

(MPa)

(MPa)

σ

cav

/E'

A

0.37

0.95

2.6

B

0.97

1.21

1.2

C

1.33

2.5

1.9

D

1.2

2.8

2.3

E

0.9

2.1

2.3

F

0.64

1.51

2.4

Tabelle

1

:

Die

gemessenen

Eigenschaften

der

Kavitationsfestigkeit

der

ausgewählten

Primärbeschichtungen

Bild 9

:

Beispiel von Kavitäten in einer Probe,

mit

Kamera

(20x)

bei

einem

bestimmten

Spannungsniveau aufgenommen

Bild 10

:

Zugbeanspruchung in Bezug auf

die Anzahl beobachteter Kavitäten in zwei

Beschichtungsmaterialien

Spannung (MPa)

Anzahl der Kavitäten