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EuroWire – Juli 2008

68

technischer artikel

2.1.2

Kavitätsbildung

in

der

Primär-

beschichtung

.

Bild 4

zeigt Mikroskopbilder

einiger Kavitäten, die sich bei einer

beschichteten

Faser

mit

500μm

Außendurchmesser bilden, nach einem

Temperaturzyklus

zwischen

85ºC

und

-60ºC. Unregelmäßig geformte Beschicht-

ungsbrüche

unterschiedlicher

Größe

können in der Primärbeschichtungslage

beobachtet werden. Die Tatsache, daß

die Beschichtungsbrüche weit offen sind

- was mit Leerstellen dargestellt wird -

zeigt das Vorhandensein einer dreiaxialen

Zugbeanspruchung in der Primärschicht bei

Raumtemperatur.

Nach der Theorie der Bruchmechanik,

wird

der

Parameter,

der

den

Kavitationswiderstand

eines

Materials

darstellt, Kavitationsfestigkeit genannt.

Wenn die dreiaxiale Beanspruchung diesen

kritischen Punkt erreicht, fängt das Material

an zu brechen und formt innere Kavitäten.

Es wurde berechnet und durch Experimente

erwiesen, daß für einen idealen Gummi,

die dreiaxiale Beanspruchung um ein sehr

kleines kugelförmiges Loch uneingeschränkt

auszubreiten, (5/6)E entspricht, wo E

den Youngs Modul darstellt.

[6]

Jeder

mikroskopische Vernetzungsmangel

im

Material könnte als anfängliche Bruchstelle

dienen. Das bedeutet für eine 1MPa

Primärbeschichtung, daß eine dreiaxiale

Zugbeanspruchung von 0,83MPa bereits

eine Kavitätsbildung entsprechend des

unbegrenzten

Zuwachsmechanismus

verursachen könnte, wenn das Verhalten

des Beschichtungsmaterials dem eines

idealen

Gummi

entspricht.

Anhand

eines geeigneten Molekulardesigns der

Vernetzungsstruktur der Beschichtung, kann

dergewünschtehoheKavitationswiderstand

mit einer Kavitationsfestigkeit, die das

Beschichtungsmodul wesentlich übertrifft.

erreicht werden.

Bei dieser Art Primärbeschichtungen mit

hoher Kavitationsfestigkeit werden kleine

Kavitäten nicht unbegrenzt zunehmen

und das Material wird nicht brechen,

auch nicht unter einem relativ hohen

Zugbeanspruchungsniveau, das in der

Primärbeschichtung vorliegen könnte.

2.2 Durch mechanische Spannung

verursachte Kavitäten

Neben der hydrostatischen thermischen

Zugbeanspruchung,

kann

die

Kavitätsbildung bei Primärbeschichtungen

auch durch eine richtungsabhängige

dreiaxiale

Spannung

angetrieben

werden, die sich aus einer mechanischen

Auswirkung an der beschichteten Faser

ergibt. Es wurde zuvor berichtet, daß die

Beschichtungsrisse unter hoher Spannung

beobachtet wurden, wenn die Faser durch

eine Vorrichtung zum Umwickeln gezogen

wird, um den Beschichtungswiderstand

zur Delaminierung zu testen.

[4]

Wenn

eine äußere mechanische Kraft auf eine

beschichteteFaserausgeübtwird,verformen

sich die Beschichtungsschichten und dies

spiegelt sich in einem uneinheitlichen

Spannungsfeld im Beschichtungsmaterial

wider.

Bild 5

verdeutlicht schematisch

die Verformung der Beschichtungsschichten

unter einer seitlichen Kraft F. Da die

Sekundärbeschichtung aus einem viel

härteren Material als die Primärbeschichtung

besteht, verhält sich die Sekundärschicht

wie ein hohles Rohr, das seitlichen

Druck

unterzogen

wird,

wobei

die

Form des Rohrs sich in eine ovale Form

verändert, jedoch ohne Deformationen

bei

der

Beschichtungsdicke.

Die

Primärbeschichtung ist an beide Seiten am

Glas und an der Sekundärbeschichtung

gebunden und ist gezwungen innen

zu

verformen.

Die

Bereiche

der

Primärbeschichtung, die sich entlang der

Kraftrichtung befinden, sind komprimiert

und die Bereiche, die senkrecht zur

Kraftrichtung liegen, sind ausgesteckt.

Die

Zugbeanspruchung

in

diesen

ausgestreckten Bereichen weist einen

wichtigen dreiaxialen Bestandteil auf, der

die Kavitation der Primärbeschichtung

verursachen

könnte,

wenn

die

Beanspruchung die Kavitationsfestigkeit

der Beschichtung überschreitet.

Bild

6

stellt

ein

durchschnittliches

normales Spannungsfeld dar, das durch

eine

Finite-Element-Analyse

in

der

Primärbeschichtungslage einer Faser mit

einer Geometrie des Außendurchmessers

von 125/240/410μm berechnet wird, unter

simulierter seitlicher Kraftbedingung. Das

Ergebnis zeigt quantitativ verschiedene

Spannungsfelder,

variierend

von

zusammengepreßten (-) bis zu entspannten

(+).Wie in Bild 6 dargestellt, sind die Bereiche

unter der höchsten Zugbeanspruchung

jene Stellen, die senkrecht zur Richtung

der angewandten Kraft und neben

den beiden Seiten der Schnittstellen

zwischen Glas und Primärbeschichtung

und zwischen Primärbeschichtung und

Sekundärbeschichtung befinden. Diese

Bereiche befinden sich dort wo die

Kavitationunter angewandtermechanischer

seitlicher

Kraft

möglicherweise

zu

erscheinen beginnt.

Bild 7

zeigt einige Beispiele absichtlich

verursachter

Kavitäten

in

der

Primärbeschichtung, diedurchmechanische

seitliche

Auswirkungen

geschaffen

werden. Die seitliche Kraft muß mit der

Geschwindigkeit dynamisch sein, entweder

entlang der Faser (gleiten) oder senkrecht

zur Faser (schlagen). Eine statische seitliche

Kraft kann nur zur Delaminierung führen. In

Bild 7

, wurde die mechanische Auswirkung

durch das Gleiten eines 1mm dicken

Metallstabs entlang der Faserrichtung

bewirkt. Ein Gerät wurde hergestellt durch

das Anbringen eines Metallstabs an ein

automatisches

Reibungsprüfgerät

mit

gesteuerten

Geschwindigkeiten

sowie

Kräften, indem verschiedene Gewichte dem

Gerät hinzugefügt wurden. Das Kraftniveau

sowie die Auswirkungsgeschwindigkeit

beeinflussen

den

Spannungszustand

in

der

Beschichtung.

Bei

sehr

niedrigen Geschwindigkeiten, entsteht

eher

eine

Delaminierung

als

eine

Beschichtungskavitation.

Dies

könnte

sich daraus ergeben, daß der geringe

Delaminierungsbereich,

der

sich

am

anfänglichen Kontakt mit der Kraft

bildet, sich entlang der Faser verbreitet

und die Zugbeanspruchung in der

Beschichtung freisetzt. Von Mittel- bis zu

Hochgeschwindigkeiten, können Kavitäten

und/oder Delaminierung entstehen, wie in

Bild 7

dargestellt.

Bild 7

:

Beispiele von Kavitäts-/Delaminierungsbildung in der Primärbeschichtungslage durch eine mechanische

seitliche Auswirkung

Bild 8

:

Vorbereitung der Probe des Kavitationsfestigkeitstests

Glass plate

Resin (100 μm )

Quartz billet

la plat

Quarzstab

Harz