Es ist das Jahr 1855 – das Zeit-
alter der Industrialisierung hat be-
gonnen, gleichzeitig bestimmen
Wohnungsnot und soziale Prob-
leme den Alltag vieler Elberfelder.
Wie kleine Leuchtfeuer wirken da
die stets hell erleuchteten bunten
Kirchenfenster des neuerrichteten
Krankenhauses St. Josef.
Bis heute zieren die drei prächtigen
Bleiglasfenster die Josefs-Kapelle.
Angeordnet als Triptychon zeigen
sie Situationen aus dem Leben des
hl. Josef. Aus dem Geschlecht Kö-
nig Davids stammend, lebt Josef,
der Ziehvater von Jesus, als Zim-
mermann in Nazareth. 1870 er-
nennt ihn Papst Pius IX. zum Patron
der katholischen Kirche. In Darstel-
lungen wird Josef häufig mit dem
Jesuskind, einer Lilie oder einem
Winkelmaß gezeigt. Attribute, die
sich auch auf den Fenstern der Jo-
sefs-Kapelle finden. So ist Josef
auf dem linken der drei Fenster zu-
sammen mit weiteren Personen als
Zimmermann in der Zimmermanns-
werkstatt abgebildet. Das mittlere
Fenster zeigt Josef mit dem Jesus-
kind auf dem rechten Arm und einer
Lilie – als Symbol für Keuschheit
und Reinheit – in der linken Hand.
Das rechte Fenster hingegen zeigt
Josef als Sterbenden im Beisein
von Jesus Christus, seinem Sohn.
Bis zur Grundsteinlegung am 22.
März 1854 gibt es in Elberfeld kein
konfessionelles Krankenhaus. Erst
auf Betreiben des Pädagogen
Johann Gregor Breuer und Her-
mann Joseph Herkenraths, Kaplan
der Pfarrei St. Laurentius, gelingt
es, genügend Kapital für den Bau
eines katholischen Krankenhauses
zu sammeln. Am 21. November
1855 wird das Hospital zusammen
mit seiner Kapelle eingeweiht. Kur-
ze Zeit später sind bereits alle 20
Betten belegt.
Im zweiten Weltkrieg werden die
kostbaren Josefs-Fenster im Kel-
ler des Krankenhauses eingelagert.
Über die Jahre gerät ihr Versteck in
Vergessenheit. Erst in den 1960er
Jahren werden sie zufällig wieder-
entdeckt und in den 1980er Jahren
restauriert und in die Kapelle ein-
gesetzt.
Kunst in den Einrichtungen
Die historischen Josefs-Fenster im Wuppertaler ‚Kapellchen‘
Kultur | Freizeit
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CellitinnenForum 1/2019