Seit bald drei Jahren sammeln
die Einrichtungen der Stiftung der
Cellitinnen zur hl. Maria fleißig Bril-
len, die dann aufbereitet in Länder
geschickt werden, in denen sich
die Menschen kaum eine Lesehilfe
leisten können und, je nach Um-
fang der Fehlsichtigkeit, von der
gesellschaftlichen Teilhabe ausge-
schlossen sind. Doch was passiert
mit den Brillen, wenn sie gesäubert
und sicher verpackt das Kloster der
Cellitinnen zur hl. Maria verlassen,
bis sie schließlich ihren Empfänger
erreichen?
Das ehrenamtliche Projekt ‚Brillen
Weltweit‘ betreibt in Koblenz die
europaweit größte Recycling-Sta-
tion für Sehhilfen. Mehr als 600.000
Brillen pro Jahr, Tendenz steigend,
werden in den dortigen Werkstät-
ten gesammelt, aufbereitet und
sortiert. Initiator und Mitbegründer
des Projekts ist Johannes Klein.
Unterstützt wird er von Carlo Wag-
ner, Augenoptikermeister, der seine
fachliche Kompetenz ehrenamtlich
zur Verfügung stellt und das Projekt
zu dem machte, was es heute ist.
30 Mitarbeiter eines Integrations-
betriebes arbeiten mittlerweile für
‚BrillenWeltweit‘.
Ab Koblenz gehen die Brillen dort-
hin, wo sie benötigt werden. Carlo
Wagner begleitet einige dieser Rei-
sen, beispielsweise nach Indien.
Im dortigen ‚Eye Camp‘ wurden in
drei Wochen über 20.000 Patien-
ten von 30 Augenärzten und Op-
tikern versorgt. Organisation und
Logistik allein waren schon eine
Meisterleistung. „Ich erinnere mich
gut an eine 45-jährige Patientin, der
ich eine Sehhilfe in der Stärke von
19,7 Dioptrien anpasste. Für die-
se Frau geschah ein Wunder. Zum
ersten Mal in ihrem Leben konnte
sie ihre Umwelt erkennen“, erzählt
Wagner. Das sind Geschichten, die
die Mitarbeiter zum Weitermachen
motivieren. Im letzten Jahr stell-
te der Betrieb den „Brillenschlan-
gen-Weltrekord“ auf: 3.597 Meter
erreichten die mit Kabelbindern ver-
knüpften Gestelle. Das reichte für
einen Eintrag ins Guinness Buch
der Rekorde.
Die Einrichtungen der Stiftung der
Cellitinnen haben bisher 3.000 Bril-
len über das Katholische Blinden-
hilfswerk nach Koblenz geschickt.
Die Aktion läuft weiter, das heißt,
alle Einrichtungen nehmen ausge-
musterte Sehhilfen an. Auch Hör-
geräte, für die es keine Verwendung
mehr gibt, werden gesammelt, in
Kooperation mit den Hörakustikern
von ‚Hear Vietnam‘ gereinigt und an
Bedürftige nach Asien verschickt.
Mehr über die Projekte erfahren
Sie unter:
www.brillenweltweit.de www.hearvietnam.blogspot.com/Kleine Spende – große Wirkung
Ausgediente Brillen helfen Menschen in Not
Mitarbeiter von ,BrillenWeltweit‘ nehmen die erste Sortierung vor
Idee | Einsatz
50
CellitinnenForum 1/2019