Die Idee einer Pflegekammer ist
nicht neu. Was in Ländern wie
Großbritannien, Skandinavien oder
Spanien für die beruflich Pflegen-
den selbstverständlich ist, wird in
Deutschland seit über 18 Jahren
diskutiert. Für andere Professio-
nen wie Ärzte, Apotheker oder
Psychotherapeuten hat diese
Form der beruflichen Selbstverwal-
tung dagegen bereits eine lange
Tradition.
Kammern sind Organe der beruf-
lichen Selbstverwaltung eines be-
stimmten Berufsstandes. Der Staat
überträgt ihnen umfangreiche Auf-
gaben, die sie dann eigenständig
wahrnehmen. Dabei geht es bei-
spielsweise um die Definition einer
Berufsordnung und Festsetzung
von Qualitätsstandards, die Rege-
lung und Förderung der Fort- und
Weiterbildung und die Beteiligung
bei Gesetzgebungsverfahren im
Gesundheitswesen – das heißt,
Vertreter der Pflege würden künf-
tig in der Gesundheitspolitik Nord-
rhein-Westfalens mitreden. Zudem
obliegt der Kammer die Benennung
von Gutachtern oder Sachverstän-
digen. Auf Bundesebene vertritt die
Bundespflegekammer die Interes-
sen der Pflegenden.
In einer Landespflegekammer wä-
ren alle ausgebildeten Pflegefach-
kräfte im jeweiligen Bundesland
verpflichtend Mitglied. Die Finan-
zierung erfolgt über Mitgliedsbei-
träge und ermöglicht so die Arbeit,
unabhängig von der aktuellen Lan-
desregierung oder Sponsoren aus
der Wirtschaft. Die Kammerarbeit
übernehmen aus den eigenen Rei-
hen gewählte Vertreter ehrenamt-
lich. Ziele und Inhalte werden im
Rahmen der Belange des Berufs-
standes von den Pflegefachkräften
selbst festgelegt.
Einzelne Bundesländer folgen
schon dem Beispiel aus Rhein-
land-Pfalz, dem Bundesland mit
der ersten Landespflegekammer in
Deutschland, die 2016 ihre Arbeit
aufgenommen hat. Hierzu gehören
Niedersachsen, Schleswig-Holstein
und seit kurzem auch Baden-Würt-
temberg. In Nordrhein Westfalen
zeichnet sich die Gründung einer
Pflegekammer als immer wahr-
scheinlicher ab. Im Oktober 2018
konnten sich Pflegekräfte und In-
teressierte im Heilig Geist-Kran-
kenhaus in Köln über das Thema
informieren und über das Für und
Wider diskutieren. Geladen waren
auch Ärzte aus demHaus, die über
die Vor- und Nachteile einer be-
rufsständischen Kammer Auskunft
gaben.
Die Veranstaltung fand parallel zu
der von Oktober bis Ende Novem-
ber 2018 von der Landesregierung
geforderten repräsentativen Um-
frage unter den Pflegefachkräften
statt. 1.500 Pflegende wurden in
NRW dazu befragt, ob sie sich für
eine Pflegekammer aussprechen
würden.
Die Befragungsergebnisse und
weitere Informationen zum Thema
finden Sie unter:
■■
www.interessensvertretung-
pflege.nrw.de■
■ www.pflegekammer-nrw.de■
■ www.pflegekammer-rlp.deKommt die Pflegekammer?
Die Zeichen in Nordrhein-Westfalen stehen fast auf Grün
Veronika Zeidler
und Raffael Scherzer
informierten die Kollegen
Idee | Einsatz
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CellitinnenForum 1/2019