05/ 2015
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Im Mittelpunkt der dreistündigen
Veranstaltung auf Initiative der
AKWL stand der Austausch: „Der
Großteil der Herausforderungen,
die sich durch die Flüchtlingswelle
stellen, werden vor Ort, in den Städ-
ten und Kreisen gestemmt. Das gilt
auch für die meisten Fragen, die die
Arzneimittelversorgung betreffen“,
sagte Kammerpräsidentin Gabriele
Regina Overwiening. Dr. Klaus Mi-
chels, Vorsitzender des Apotheker-
verbandes, ergänzte: „Uns ist es mit
dem Flüchtlingsgipfel gelungen,
unsere Multiplikatoren vor Ort über
aktuelle rechtliche und organisato-
rische Fragestellungen zu informie-
ren. Mindestens ebenso wichtig war
es aber für uns zu erfahren, wo in
den Städten und Kreisen der Schuh
drückt und welche Hilfestellungen
von Kammer und Verband erwartet
werden.“
Anne-Christin Zurlutter, Dezernentin
der für die Unterbringung, Betreu-
ung und Zuweisung von Flüchtlin-
gen in Westfalen-Lippe zuständigen
Bezirksregierung Arnsberg, infor-
mierte zunächst über die enormen
Herausforderungen für eine huma-
nitäre Flüchtlingspraxis, die aktuell
im Land Nordrhein-Westfalen zu
stemmen sei: Im gesamten Jahr 2014
seien 82.000 Flüchtlinge nach NRW
eingereist. Im Jahr 2015 seien es bis
jetzt bereits 244.000 Flüchtlinge. „Al-
lein in den Monaten September und
Oktober haben wir in NRW jeweils
über 60.000 Flüchtlinge aufgenom-
men. Derzeit sind es etwa 2.500 neue
Flüchtlinge pro Tag“, so die Dezer-
nentin. Aktuell stünden im Land 292
Notunterkünfte mit einer Kapazität
von 71.162 Plätzen bereit.
piktogramme als Beratungshilfe
Im Anschluss erläuterte Zurlutter, wie
die medizinische Behandlung und
Arzneimittelversorgung der Flücht-
linge geregelt sei. „Dabei setzen wir
auf die Versorgung der Flüchtlinge
mit Arzneimitteln durch die Apo-
theken vor Ort.“ Wie diese genau
erfolgt und welche Anforderungen
an die Bevorratung zu stellen sind,
erläuterte Dr. Andreas Walter, Haupt-
geschäftsführer der Apothekerkam-
mer. Um die Kommunikation mit den
Flüchtlingen zu erleichtern, hat die
AKWL eine Vielzahl von Piktogram-
men aufbereitet, die inzwischen bun-
desweit in vielen Apotheken einge-
setzt werden.
Thomas Rochell, Mitglied des
AVWL-Vorstandes, erläuterte, wie
die Abrechnung der an die Flücht-
linge abzugebenden Arzneimittel im
schwERpunKtthEma flüchtlingE
„Wir setzen auf die Versorgung durch die Apotheke vor Ort“
Kammer und verband luden zum „flüchtlingsgipfel“ nach münster
Zu einem „westfälisch-lippischen flüchtlingsgipfel“ luden apothekerverband und apothekerkammer westfalen-lippe
am 10. november ihre sprecher/-innen aus den 27 Kreisen und kreisfreien städten sowie die amtsapotheker/-innen und
vertreter der zuständigen Bezirksregierung arnsberg nach münster ein. 80 teilnehmer folgten der Einladung in die neuen
Räumlichkeiten des apothekerverbandes am willy-Brandt-weg in münster.
Sie standen auf dem Podium
zu allen Themen rund ums Thema „Flüchtlinge“ Rede und
Antwort (von links): Ute Behle (AKWL-Abteilungsleiterin Pharmazeutische Praxis), Dr. Sebastian
Schwintek (AVWL-Geschäftsführer), Kathrin Buhlmann (Mitglied der AVWL-Geschäftsführung),
Dr. Klaus Michels (AVWL-Vorsitzender), Thomas Rochell (AVWL-Vorstand), Gabriele Regina Over-
wiening (AKWL-Präsidentin), Dr. Andreas Walter (AKWL-Hauptgeschäftsführer), Michael Schmitz
(AKWL-Kommunikationsgeschäftsführer) und Anne-Christin Zurlutter (Dezernentin Bezirksregie-
rung Arnsberg).
Foto: Sebastian Sokolowski