Technischer artikel
September 2012
74
www.read-eurowire.comErhöhte Qualitätskontrolle
bei der Kabelisolierung
durch Farbmessung
während der Extrusion
Von Dr Horst Scheid, Siebe Engineering, Deutschland
Zusammenfassung
Um
bessere
Qualitätsinformationen
während der Extrusion der farbkodierten
Kabelisolierung zu erzielen, hat Siebe ein
neues System entwickelt, das Farbfehler
erkennen kann, selbst bei geringer
Produktgeometrie und schnell laufenden
Linien. Die Genauigkeit hat sich als gleich
oder sogar besser als das menschliche
Auge erwiesen und reproduzierbare
Ergebnisse wurden mit einzelnen Farben
gemessen sowie mit streifcodierten
Kabeltypen für Automobilanwendungen.
Einleitung
In der heutigen Kabelproduktion, gilt
es als gängiger Standard und Stand
der Technik in der Produktion von
Fahrzeugleitungen,
automatische
Farbwechselsysteme einzusetzen sowie
automatische
Farbbatch-Dosiersysteme
bei den Extrusionslinien. In diesen
Produktionslinien für Fahrzeugleitungen
wird eine große Anzahl an Kombinationen
von Haupt- und Streifenfarben eingesetzt,
die innerhalb des Liniensteuermenüs
voreingestellt werden können.
Für
die
Qualitätskontrolle
werden
Konzentrizität,
Durchmesser,
Kapazitanz
und
Funkfehler
ständig
gemessen
und
protokolliert.
Die
Ablesungen können automatisch die
Extrusionsparameter
beeinflussen
und korrigieren. Dennoch bleibt die
Richtigkeit der Kabelfarben immer noch
der Vorstellung sowie dem Fachwissen
des Linienbedieners überlassen, der die
richtigen Farben erkennen muss gemäß
den
entsprechenden
Normen
und
Auditierungsverfahren.
Die richtige Farbe wird sowohl optisch
Inline geprüft oder nach der Fertigstellung
einer Trommel durch die Prüfung der
oberen Schicht. Der Start und das Ende
des Farbwechselverfahrens werden in der
Regel während der laufenden Produktion
nicht
überwacht.
Die
Schrottlänge
wird
mittels
empirischen
Werten
eingestellt unter Berücksichtigung eines
Sicherheitswertes, der länger als eigentlich
erforderlich ist.
Demzufolge ist es offensichtlich, dass
falsche Farben wertvolle Produktionszeit
und Materialschrott kosten. Die logische
Folge dieser Überlegungen ist der Bedarf
nach einigen automatischen Inline-
Farbabmessungen.
Farbmetrik
Um die Farbabmessungen besser zu
verstehen, ist es nützlich zunächst einige
Grundlagen
der
Farbwahrnehmung
▲
▲
Bild 1
:
Optische Sinnestäuschung. Quadrate A
und B weisen denselben Grauwert auf, aber sie
werden vom menschlichen Auge als unterschiedlich
interpretiert wegen der Unterschiede in deren
nächstliegender Umgebung
[1]
▲
▲
Bild 2
:
L*a*b* Raum mit zwei Farbpositionen
(rot
und
blau)
mit
den
sich
ergebenden
unterschiedlichen Vektor dE
B* Achse
von blau
zu gelb
A* Achse
von grün
zu rot
L* Achse
von schwarz zu weiß
▲
▲
Tabelle 1
:
Statistische Farbblindheit unter Bevölkerungsgruppen industrieller Länder, eingeteilt zwischen Männer
und Frauen
Haben das Quadrat A und B
die gleiche Farbe?
Typ
Männer %
Frauen %
Rotblindheit
1
0.02
Grünblindheit
1.1
0.01
Blaublindheit
0.002
0.001
Kegel-Monochromatismus
~0
~0
Stäbchen-Monochromatismus
0.003
0.002
Rotschwäche
1
0.02
Deuteranomaly
4.9
0.38
Blauschwäche
~0
~0
Insgesamt
8
0.4