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GOLF TIME
|
2-2017
www.golftime.deTRAINING |
SPORTPHYSIO
DR. CHRISTIAN
HAID
Biomechaniker,
Universitätsklinik
Innsbruck
GOLF KANN
GESUND SEIN
THERAPIE
Das ist kein Geheimnis: Trotz zunehmenden Alters und abnehmenden
Kräften ist es möglich, das beste Score seines Lebens zu spielen.
W
ir haben alle gelesen, dass Bewe-
gung in freier Natur günstig ist.
Somit wird Golf eine gesundheits-
fördernde Wirkung zugeschrieben. Als Nach-
teilig werden hohe Belastungen für die
Wirbelsäule angeführt. Jetzt gibt es jedoch
Modellvorstellungen, die dem Golfschwung
sogar therapeutische Wirkung nachsagen.
Das Schöne an diesen Modellen ist, dass sie
einerseits belastungsmindernde Wirkungswei-
sen aufzeigen und einige Top-Golfer wichtige
Elemente dieser Bewegungsvorstellung ver-
wenden. Somit wird gesundes Golf mit Spit-
zengolf unter einen Hut gebracht. Mit diesem
Wissen sind wir auf dem besten Weg, Golf regel-
recht als therapeutische Maßnahme einstufen
zu können. Fehlt nur noch die Möglichkeit, sich
das von der Krankenkasse bestätigen zu lassen.
Bei Personen mit Kreuzschmerzen kann die
wiederholte Durchführung des Golfschwunges
als Therapie wirken. Wir sind beim Golf
motiviert, Bewegungen öfters durchzuführen.
Dadurch entkommen wir den eintönigen Trai-
ningstherapien. Der einzige Nachteil ist, dass
wir meistens versuchen, mit so wenigen Schlä-
gen wie möglich eine Runde zu absolvieren.
Damit sinkt mit verbessertem Han-
dicap der positive Effekt. Wir
können das jedoch mit zu-
sätzlichen Probeschwüngen
wettmachen. Dann kann
man auch als Singlehan-
dicaper noch gute thera-
peutische Erfolge erzielen.
Worauf müssen wir
achten? Was habe ich bei
Healthy-Swing.atherausge-
funden? Die maximale Band-
scheibenbelastung entsteht bei
gleichzeitiger Torsion und Seitneigung der Wir-
belsäule. Somit erlernen alle Golfer, die zu mir
kommen, wie sie mit minimierter Seitneigung
den Golfschläger schwingen können. Dabei
wird vielen typischen Anleitungen widerspro-
chen: Der Kopf muss nicht still gehalten wer-
den, der Ball muss nicht angeschaut werden.
Der Golfschwung gleicht eher einer tan-
zenden Bewegung. Wie in einem früheren
Artikel bereits beschrieben, empfinden meine
Schüler dabei immer das Gefühl von Leichtig-
keit. Golf beginnt richtig Freude zu machen.
Da die wichtigen physikalischen Grundsätze
zur Erreichung hoher Schlägerkopf-
geschwindigkeiten erfüllt wer-
den, erreichen meine Schüler
mit der Zeit immer bessere
Schlagweiten. Das führt zur
Möglichkeit, im fortgeschritte-
nen Alter noch zu wirklich gutem Golf zu kom-
men. Wir wissen, dass ab einem bestimmten
Handicap auch gute Schlagweiten notwendig
sind. Wenn man nun diese mit wenig Kraft-
einsatz und geringer körperlicher Belas-
tung erreicht, öffnen sich wieder die
Möglichkeiten, zu wirklich niedri-
gen Scores zu kommen.
Überhören Sie in Zukunft Äußerungen wie:
Sie müssen mit der rechten Schulter hinunter,
lassen Sie den Kopf unten, schauen Sie dem
Ball nicht nach, Sie müssen die Bewegung im
Durchschwung stoppen, damit die Schläger-
kopfgeschwindigkeit steigt (kurz „the block“
genannt). Das sind gutgemeinte Ratschläge,
die meistens zu Belastungserhöhungen im
Golfschwung führen. Manchmal steckt auch
fehlendes physikalisches Bewegungsverständ-
nis dahinter. Aus diesem Grund erkläre ich in
meinen Golfstunden auch immer die Physik
des Golfschwunges. Somit trägt mein Physik-
studium zum Verständnis dieser Sportart bei.
Um Golfern diese Informationen zukommen
zu lassen, unterrichte ich nicht nur indoor in
Innsbruck, sondern fahre auch regelmäßig zu
Golf and More nach Duisburg oder zu Golf City
nach Köln. So erweitert sich der Kreis derer,
die mit weniger Belastung besser golfen – so
macht „Healthy-Swing“ Spaß: Wenn man
erlebt, wie immer mehr sich auf den Weg
machen, mit geduldig erlernten koordinativen
Fähigkeiten, trotz abnehmendem Kräftever-
mögen, ihr Golf absolut zu verbessern.
Mit 70 den besseren Score spielen als je zu-
vor, das ist ein Ziel, an dem man Spaß findet.
GT
INFO:
christian.haid@i-med.ac.at»CRAIG STADLER IST
DER SCHLAGENDE
BEWEIS DAFÜR, DASS
MAN AUCH MIT REICHLICH
ÜBERGEWICHT ERFOLG-
REICH GOLF SPIELEN KANN«
»BERNHARD LANGER
IST DER BEWEIS DAFÜR,
WIE MAN MIT
GÜNSTIGEREN
BEWEGUNGSABLÄUFEN
GESUND UND GUT
GOLF SPIELEN KANN«