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78

GOLF TIME

|

5-2017

www.golftime.de

CLUB

FITTING

DARAUF KOMMT ES AN

B

ei unseren Fittingterminen geht

es darum, eine Optimierung des

vorhandenen Materials zu errei-

chen. Allerdings können wir uns

in diesem Zusammenhang nicht über die

Realität hinwegsetzen und Dinge verspre-

chen, die aufgrund des Spielerpotenzials

nicht möglich sind. Ameklatantesten klafft

die Lücke zwischen Anspruch und Realität

in den Driverfittings von Männern mittle-

ren Alters auseinander. Wenn wir uns die

letzten Jahre anschauen und jedes Mal fünf

Euro bekommen hätten, wenn die ange-

gebene Schlagweite von der realen Schlag-

weite um 20 Meter auseinanderliegt, dann

wäre zumindest ein sehr ausgedehnter

Urlaub locker finanziert.

Wir versuchen im Rahmen eines Vorge-

sprächs zuerst herauszufinden, was der

Spieler/die Spielerin erwartet. Im Idealfall

sind die Wünsche/Erwartungen realis-

tisch und können von mehr Spielkomfort,

mehr Präzision auch bis zumWunsch nach

mehr Länge erfüllt werden. Manchmal ist

die Kluft zwischen Wunsch und Wirklich-

keit aber so groß, dass wir darüber keine

Brücken bauen können. Um Ihnen bei der

Vorbereitung auf Ihren nächsten Fitting-

termin zu helfen, werden wir versuchen,

Ihnen einige Anregungen zu geben, um

diesen Termin erfolgreich zu gestalten.

1

DRIVERFITTING

Der übliche Fokus liegt ja vor al-

lem für Männer auf dem Segment Länge.

Allerdings sollte man Länge nicht um

jeden Preis anstreben. Was bringt einem

der längste Driver des Fittings, wenn

man damit nur selten ein Fairway trifft?

Unser Fokus liegt hier darauf, die

Effizienz

zu erhöhen – also die maximal mögliche

Ballgeschwindigkeit zu erreichen unter

Berücksichtigung der Eintreffsituation.

Dann geht es darum, ein zuverlässiges

Paket zu finden, das Ihnen keine Schwie-

rigkeiten auf dem Platz bereitet.

2

FAIRWAYHÖLZER

Auch wenn das manche Spieler nicht

gern hören –

Fairwayhölzer müssen den

Ball zuverlässig nach vorn transportie-

ren.

Die rohe Schlaglänge spielt dabei eine

untergeordnete Rolle. Diese Kategorie ist

am schwierigsten zu fitten. Das Fairway-

holz muss einen

hohen Ballflug

ermög-

lichen, sicher zu spielen sein und

Vertrauen

vermitteln

. Lange Transportschläge oder

lange Schläge auf ein Grün sind schon

schwer genug. Wenn dann der Schläger

der Wahl auch noch zickig ist, dann ist die

Erfolgsquote überschaubar klein. Man er-

kennt dies auch sehr gut an den Taschen

der Pros dieser Welt. Dort findet man teil-

weise sehr alte Fairwayhölzer, die nicht

ersetzt werden, weil sie einfach zuverlässig

funktionieren.

3

HYBRIDS/RESCUES

Lückenfüller ist hier eine sehr tref-

fende Zielrichtung für die Suche. Diese

Kategorie soll die Distanzlücken zwischen

dem Eisen mit dem niedrigsten Loft, das

noch zuverlässig getroffen wird, und den

Fairwayhölzern oder gegebenenfalls sogar

zum Driver schließen. Hier stehen die

Bereiche

Distanzkontrolle

und

Präzision

im Vordergrund. Es bringt nichts, ein super

langes Hybrid in der Tasche zu haben, wenn

dann die Lücke zum Eisensatz zu groß

wird. Und diese Schläger sollen durchaus

auch helfen, Grüns zu treffen und aus

weiteren Entfernungen den Ball kontrol-

liert zum Halten zu bringen.

4

EISEN

Eisen müssen funktionieren. Das

bedeutet, dass man sie zuverlässig plat-

zieren kann, die Entfernungsunterschiede

zwischen den jeweiligen Eisen konstant

sein sollten und man keine Überlappungen

zwischen Eisen im Satz hat.

Es muss klar

sein, dass jede Entfernung zum Grün/Ziel

einem Eisen zugeordnet werden kann.

Dies hilft deutlich, um das eigene Spiel zu

verbessern.

5

WEDGES

Problemlöser – die speziellen Wedges

mit ihren unterschiedlichen Sohlengestal-

tungen sollen

variabel einsetzbar

sein und

bestimmte Aufgaben leicht lösbar machen.

Es kann durchaus sein, dass man einen

Schläger nur für einen gewissen Bereich

braucht – beispielsweise ein Wedge mit

breiter Sohle, um sicher aus dem Bunker

zu kommen (bspw. Titleist K-Grind oder

Callaway W-Grind).

6

PUTTER

Richtungskontrolle und Längen-

kontrolle

– machen wir uns nichts vor:

Die Aufgabe des Putters ist klar: Das

Runde muss ins Runde. Die Designs und

Gewichtungen sind inzwischen so vielfältig

in diesem Bereich, dass man sich fast wie

beim Zusammenstellen eines individuell

gefertigten Super-Sportwagens vorkommt.

In erster Linie muss der Putter zu den

eigenen Puttvorlieben

passen. Und er sollte

das

korrekte Ausrichten

unterstützen. Da

ist nicht immer der Putter mit der längsten

Hilfslinie gefragt. Das hängt stark von der

Herangehensweise an das Thema Ausrich-

tung ab. Doch hier wird Ihnen im Fitting

auch sicher geholfen, das passende Design

und die korrekte Gewichtung zu finden.

Und nun noch eine Bitte in eigener Sache:

Seien Sie ehrlich zu sich selbst und zum

Fitter Ihres Vertrauens.

Nehmen Sie

nicht den einmal gelungenen Wunder-

schlag als Ausgangsbasis, sondern den

realen Durchschnitt. Je klarer und offener

Sie sind, desto erfolgreicher wird das

Fitting laufen.

GT

INFO

www.clubmategolf.com

JOHANNES HERBIG

Jahrgang ’61,

Inhaber der Fitting-

Schmiede Clubmate Golf

mit Stützpunkten

in Pfungstadt und

im Jordan Golfdom,

Köln

EFFIZIENTES FITTING

Welcher Fokus in welchen Segmenten ausschlaggebend ist.