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ROESKILDE.
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Buchenhaine werfen hier und da ihren machtigen Schatten
iiber die „H leidra" der Heiden. — Der „hellige Lund“
(heilige Hain) m it seinem , , H e r t h a d a l “ (Hertha’s Thal)
und seinem heiligen See (dem ,,hvide So“ , d. h. der weisse
See), in dessen Nahe noch Mauertriimmer und Opfersteme
auf den Gottesdienst der Hertha hinweisen, ist ein Theil
des Lethraborger Geholzes. Wer den Tacitus gelesen hat,
kennt auch das Herthathal und weiss wie die Gottin zu
Zeiten aus dem See emporstieg, um segnend in einem m it
Kuhen bespannten Wagen durch das Land zu fahren ; wie
ihr Bild, nachdem sie wieder in den See hinafogestiegen,
gleich dem der Kimmerischen D iana, abgewaschen, die
Leute aber, welche diese Abwaschung verrichteten, von
dem See verschlungen und ihr ausserdem 99 lebende Ge-
schopfe jeder Gattung, worunter auch 99 Menschen, ge-
opfert wurden. — Harald Blauzahn verlegte im Jahre 980
die Konigsresidenz von Leire nach R o e s k i l d e * ) , welches
einige Jahre spater auch der Sitz der katholischen Bischofe
wurde. Roeskilde soli seinen Namen von einem Konige
oder Heiden, Hroar oder Roe, herleiten und ist zugleich
seiner schonen Quellen wegen (,,KiIde“ = Quelle) immer
beriihmt gewesen; eine bestimmte Quelle in der Gegend
tragt noch den Namen ,,Roe’s oder Hroar's Kilde.“ Etwa
500 Jahre, bis auf Konig Christoph von Baiern, blieb die
Stadt Residenz der Konige, so wie sie auch bis zur Einfiih-
rung der lutherischen Reformation der Bischofstiz war.
Auch Roeskilde erlebte dieselben Wechselfalle der Zei
ten wie Leire. Knud der Grosse, die Waldemar’s und Mar-
garethe haben von hier aus ihr måchtiges Scepter iiber den
Norden gestreckt; die Pracht des Hofes, die Ritter- und
Liebesthaten des Mittelalters wurden hier vollbracht; der
*) Sprich: Rosskille. Die Deutschen haben es sonderbarerweise
in Rothschild corrumpirt.