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ROESKILDE.
belebende Cultus der alleinseligmachenden Kirche hatte
hier seinen H auptaltar: den Dom, friiher die Metropolitan-
kirche des Reichs — jetzt die stille Ruhestatte der dani
schen Konige. Wie die Hugel bei Leire iiber die heidni-
schen, so wolben sich die Bogen des Ro es k il d e r Do me s
iiber die christlichen Konige. Dieser D om ist denn auch
das Einzige, was der Stadt aus ihrer Bliithezeit geblieben;
ihre 26 Kirchen und Kloster, sammliche konigliche Woh-
nungen, Alles hat die Zeit zerstort, nur nicht dieses alte
grossartige, im gothisch-byzantischen Style erbaute Gottes-
haus, das Knud der Grosse und seine Nachfolger so wie
der danische Bischof Wilhelm 4084 errichteten. In ihrer
Bauart ist diese Kirche die schonste Danemarks*), obwohl
ihr, wie fast allen danischen Gebauden, ein reiner Baustyl
abgeht. Die Anbaue, namentlich unter Christian I., Chri
stian IV. und Friedrich V. dem Dome hinzugefiigt, passen
nicht zu seinem urspriinglichen Style.
W er beim E intritt in die Kirche seinen Blick zuerst auf
die Begrabnisskapellen fallen lasst, w ird freilich nicht den
besten Eindruck von dem ganzen Gebaude erhalten, indem
diese, wie erwahnt, zu verschiedenen Zeiten errichtet und
angebaut, auch in einem ebenso verschiedenen Style gehal-
ten sind; nur das alte majestatische Domgewolbe und der
schone Chor vermOgen es, einen harmonischen Eindruck.
hervorzubringen. Jedoch wenden w ir uns ron der archi-
tektonischen Seite des Gebaudes, das iiberhaupt fiir Den,
der die vielen alten Kirchen Deutschlands, zu Niirnberg,
Liibeck, Prag, Wien, Koln etc. gesehen hat, doch weniger
Interessantes haben m ochte, um so eher, da die Aus-
*) In Jiitland, in Ribe und Aarhuus; auf Fiihnen, in Odense,
und 4 Meilen von Roeskilde, in der alten Stadt Ringsted, sind Kirchen
in demselben Style, alle Ende des 11. oder Anfang des 12. Jahrhun
derts erbaut.