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weil viele Einheimische aus Angst

vor Terror nach Uganda geflohen

sind und deshalb viele Felder nicht

mehr bestellt werden; das Land

verödet.

Es fehlt an allem und jedem

Im ländlichen Krankenhaus in Tu-

ralei fehlte es vor allem an Medika-

menten. Der Grund hierfür liegt auf

der einen Seite in den Witterungs-

und Straßenbedingungen, die den

Medikamententransport zeitweise

unmöglich machen. Außerdem er-

schwert die Regierung die medizini-

sche Versorgung, indem sie selbst

von Hilfsorganisationen Geldzah-

lungen fordert, wenn diese hier

tätig werden wollen. Viele lokale

Fachkräfte haben dagegen bereits

seit Monaten keine Bezahlung mehr

erhalten.

Unter den rund 300 Patienten, die

Klassen behandelte, befanden sich

völlig unterschiedliche Krankheits-

bilder: eine junge Frau mit einer

Bauchfellentzündung, ein Vierzig-

jähriger mit einer Halbseitenläh-

mung und viele Kinder mit gravie-

render Mangelernährung.

Die Stromversorgung beruht in Tu-

ralei hauptsächlich auf Solarstrom,

ergänzend gibt es teilweise auch

Notstromgeneratoren. Beides sind

jedoch keine zuverlässigen Energie-

quellen, weshalb Eingriffe manch-

mal ein Wagnis sind.

Es bleibt noch viel zu tun

„Ich konnte ein paar Menschen ret-

ten, vielen helfen undMitarbeitermo-

tivieren. Leider wird den Menschen

vor Ort das Leben von korrupten Re-

gierungsbeamten schwer gemacht.

Aber an die kommen wir nicht heran

und anstatt zu schimpfen, scheint

es mir sinnvoller, anzupacken und

zu helfen.“, so Klassens Resümee.

Dem Dienst am Menschen fühlt er

sich auch weiterhin verpflichtet: Im

Januar dieses Jahres ging es für

ihn wieder in das ostafrikanische

Burundi, wo er vor drei Jahren ein

schulisches Hilfsprojekt angesto-

ßen hat. Zusammen mit seiner Frau

und 15 Freiwilligen aus Paraguay

unterstützte er dort Mitarbeiter bei

der Kinderbetreuung. „Humanitäre

Hilfe leisten können nicht nur wir

Ärzte“, fügt er an. „Das kann letztlich

jeder.“

Dr. Klassen gemeinsam mit Dr. Achac

Behandlung einer Handverletzung

Im Sprechzimmer: warten auf den Arzt aus Deutschland

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CellitinnenForum 2/2019