lauch. „Es fehlt an gemeinsamen
Elementen für ein gesellschaftliches
Leben. Die Arbeitsmigranten sind
abhängig von ihren Arbeitgebern.
Es gibt keine festen Tarife, Verträge
oder Arbeitszeiten. Besonders die
Arbeitsbedingungen für die Frauen
sind sehr schlecht. Da tut ihnen die
christliche Gemeinde gut.“ Dort ge-
stalten gut ausgebildete Kateche-
ten die Verkündigung. Knoblauch
ist hier mit seinem Thema ‚Men-
schenwürde‘ genau richtig.
Katechetentreffen im Oman
und in Dubai
„Wir sind nachts in Abu Dhabi ge-
landet. Von dort ging es sofort wei-
ter mit dem Flugzeug nach Mascat,
der Hauptstadt des Oman, zum
Katechetentreffen mit 300 Teilneh-
mern. Wir hatten dort morgens um
9:00 Uhr unseren ersten Workshop
mit den Königen. Ich habe erzählt,
mein Schwager hat übersetzt. Die
Menschen waren begeistert. Fort-
bildung steht bei den Katecheten
hoch im Kurs. Auf dem Treffen gab
es auch einen Workshop über das
Pilgern: Wie bereitet man sich vor,
welchen Stock, welchen Rucksack
nimmt man mit. Das alles hat die
Menschen dort sehr interessiert.“
Abends fachsimpeln die beiden
Deutschen mit Kollegen. Das zehn-
tägige Programm gönnt ihnen einen
begleiteten Ausflug in die Wüste.
Knoblauch erlebt den Oman als
sanftes, sehr grünes Land mit Kü-
hen und Canyons, das kein zweites
Dubai werden will und dem Touris-
mus eher vorsichtig begegnet.
Überhaupt könnte der Gegensatz
zu Dubai nicht größer sein: „Dort
ist alles hochtechnisiert, beleuch-
tet, verkabelt, klimatisiert, künstlich
angelegt und bewässert, wo ur-
sprünglich nur Wüste war“, erzählt
Knoblauch. „Man merkt, dass Un-
mengen Geld verbaut wurden. Es
gibt tolle Einkaufszentren, riesige
Kreuzfahrtschiffe und als Kuriosum:
Automaten, an denen du Goldbar-
ren ziehen kannst.“ In diese Glitzer-
welt zieht er nun mit seinen Königen
und der Botschaft von der königli-
chen Würde eines jeden Menschen
zur zweiten katechetischen Konfe-
renz, an der sogar 2.000 Menschen
teilnehmen. „Meine Botschaft hat
die Leute schon neugierig gemacht.
Auch, dass meine Könige nicht den
schönen Schein verkörpern, son-
dern eher machtlos sind, Wunden
und Verletzungen, Kanten und Ris-
se tragen, aber trotzdem eine große
Würde verkörpern.“
Knoblauch betont, dass seine Köni-
ge für ihn keine Kunstgegenstände
sind, kein Objekt für die Galerie,
kein Investment für das Wohnzim-
mer reicher Kunstkenner. Er schickt
sie weiter in die Welt. Als die Zeche
Prosper Haniel im letzten Winter
schließen musste, schickte der ge-
bürtige Bottroper einen König vor
das Zechentor. Jeder Mensch ist
ein König. Im Seniorenhaus Heilige
Drei Könige, Schönsteinstraße in
Köln-Ehrenfeld, begrüßt ein König
von Ralf Knoblauch die Besucher,
Bewohner und Mitarbeiter im Foyer,
ein anderer steht im Garten.
Das Interview führte
Maria Adams,
Mitarbeiterseelsorgerin
Ralf Knoblauch (li.) auf dem Katechetentreffen
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CellitinnenForum 2/2019