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Der großzügige und helle Ein-

gangsbereich ist der ‚Verkehrskno-

tenpunkt‘ des im Kölner Norden

gelegenen Heilig Geist-Kranken-

hauses. Doch etwas abseits findet

man im Andachtsraum für die leisen

Momente einen Rückzugsort. Ge-

staltet vom Künstler Egbert Ver-

beek, in Zusammenarbeit mit seiner

Ehefrau Eva Pöll-Verbeek, bietet

der Raum seit 2008 allen Patien-

ten, Besuchern und Mitarbeitern

die Gelegenheit, innezuhalten und

aufzutanken. Er ist ein Geschenk

der Ordensgemeinschaft der Cel-

litinnen zur hl. Maria an die Klinik.

Schon vor dem eigentlichen Raum

nimmt man die ungewöhnliche

Wandbemalung wahr. In zartem

Hellblau, mit orangeroten, splitter-

ähnlichen Elementen bemalt, na-

vigiert sie den Besucher zur Tür.

Diese ist geschmückt mit einem

farbintensiven Kreuz, in dem sich

die Splitterelemente wiederfinden.

Öffnet man die Tür, gelangt man

in einen Vorraum, hinter dem der

eigentliche Andachtsraum liegt.

Nach der lichten Eingangshalle und

dem pastelligen Zugangsbereich ist

man dann von einem angenehmen

Dämmerlicht umgeben, das den

Kunstobjekten des Raumes eine

würdige Bühne bereitet. Gekonnte

Lichteffekte betonen ein Triptychon

(dreigeteiltes Bild), das Kreuz und

eine modern gestaltete Muttergot-

tes mit dem Jesuskind, beides aus

feuerverzinnter Bronze gefertigt und

dadurch mit einem dezenten, sil-

bernen Schimmer belegt.

Das Triptychon trägt den Titel ‚Feu-

erbogen und Taubenbuch‘. Es fas-

ziniert durch seine Farbintensität.

Zugeklappt schwebt auf kräftigen

Orangetönen ein weißes Element,

das Taubenbuch, das, so erklärt

der Künstler, den Heiligen Geist

symbolisiert, den Namenspatron

des Krankenhauses. Aufgeklappt

zeigt es auf freundlichen Blautönen

einen Feuerbogen und öffnet dem

Betrachter den Blick von der Küste

auf das offene Meer. Nimmt man

sich Zeit, überrascht der Raum mit

weiteren Details.

Verlässt man ihn wieder, hat man

das Gefühl, dass die Splitter an der

Wand den Geist des Raumes auch

ins Krankenhaus tragen, ähnlich

einer Pusteblume, die ihre Samen

in alle Winde verstreut.

Kunst in den Häusern

Der Andachtsraum im Heilig Geist-Krankenhaus

Der in Bad Honnef geborene Künstler Egbert Verbeek lebt heute in Bonn.

Angeregt durch sein Elternhaus, sein Vater war ein bekannter Kunsthisto-

riker, fand er früh seinen eigenen Weg zur Malerei und Bildhauerei. Durch

Stipendien und in Zusammenarbeit mit namhaften Künstlern entwickelt

Verbeek seine Techniken weiter. Er versteht es, geistliche Motive in eine

zeitgemäße Form zu transponieren.

Mutter Gottes mit Kind

Das Kreuz in der Eingangstür

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CellitinnenForum 2/2019