Anlässlich des bestandenen Ex-
amens vor 50 Jahren trafen sich
fünf examinierte Krankenschwes-
tern, die von 1966 – 1969 in der
Krankenpflegeschule des Heilig
Geist Krankenhauses ausgebildet
worden waren, sowie weitere ehe-
malige Schwesternschülerinnen
des damaligen Ober-, Mittel- und
nachfolgenden Unterkurses, um
gemeinsam an der alten Wirkungs-
stätte das Jubiläum zu feiern. Der
Nachmittag begann mit einemGot-
tesdienst in der Mutterhauskapel-
le der Cellitinnen zur hl. Maria. In
Abstimmung mit dem Zelebranten
Pater Pietras vom Orden der Red-
emptoristen hatten die Jubilarinnen
die Lieder und ein Gebet ausge-
sucht sowie die Fürbitten formuliert
und vorgetragen. Die Stimmung
war sehr schön und feierlich, wobei
der Umstand, dass unsere von allen
geliebte Schwester M. Consolatrix
und zwei ehemalige Mitschülerin-
nen bereits verstorben sind, uns
etwas wehmütig werden ließ.
Umso größer war die Freude über
die Teilnahme der alten Weggefähr-
ten aus den anderen Kursen. Kein
Weg war ihnen zu weit, keine Mühe
zu groß, um nach der in der Jugend
gemeinsam verbrachten Zeit wieder
in die ‚alten‘, vertrauten Gesichter
zu blicken und viele Erinnerungen
auszutauschen. Ja, ‚die gute, alte
Zeit!‘ – Sie lässt sich mit demHeute
nur schwer vergleichen. Allein äu-
ßerlich unterschieden wir uns sehr
von den heutigen Gesundheit- und
Krankenpflegern. Zur damaligen
Zeit trugen wir noch ‚Häubchen‘.
Neben der normalen Alltagsklei-
dung (hellblaue Kleider mit weißer
Schürze und weißer Haube), den
Sonntagskleidern (dunkelblau mit
weißer Schürze und weißer Hau-
be) gab es für festliche Anlässe
oder öffentliche Auftritte zu einem
schwarzen Kleid mit weißem Kra-
gen noch eine Pelerine (Umhang)
und eine Haube mit schwarzem
Schleier. Eine Brosche vervollstän-
digte unser Erscheinungsbild.
Erziehung
Da wir von Ordensschwestern wie
in einem Internat erzogen wurden –
unsere Eltern hatten die Erziehungs-
berechtigung den Schwestern
übertragen, da wir damals erst mit
21 Jahren volljährig wurden – war
der Schwerpunkt unserer Ausbil-
dung auch ein christlicher. Kranken-
schwestern und -pfleger wurden
im Sinne christlicher Nächsten-
liebe zu Schwestern und Brüdern
des Kranken ausgebildet. Von uns
wohlbehüteten Töchtern wurde je-
der Schaden ferngehalten – dazu
gehörten auch Herrenbesuche, die
strikt untersagt waren. Um 22 Uhr
schlossen sich hinter uns die Pfor-
ten. Das gemeinsame Leben im
Schülerwohnheim führte zu einer
engen Verbundenheit. Schwester
M. Consolatrix und Schwester M.
Avita hatten ihre Zimmer auf unse-
rem Flur, sodass wir immer unter
Kontrolle waren. Die wenige Frei-
zeit verbrachten wir miteinander
und mit den Ordensschwestern.
So mancher Streich wurde dem
einen oder anderen gespielt – die
Schwestern wurden dabei nicht
ausgenommen. Doch sie wussten
sich zu revanchieren.
Ist das schon 50 Jahre her?
Ehemalige Krankenschwesternschülerinnen feierten ihr Examensjubiläum
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CellitinnenForum 2/2019