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Der Bonner Diakon und Künstler

Ralf Knoblauch eröffnet mir gleich

beim ersten Satz, dass er mit der

Stiftung der Cellitinnen zutiefst ver-

traut ist. Er und seine Frau Anja

haben jahrelang in Köln-Longerich

als Pastorale Dienste gewirkt. „Da

wir unsere Gespräche mit einer

der Ordensschwestern immer im

Besucherzimmer des Klosters der

Cellitinnen zur hl. Maria führten,

fühlten wir uns dort wie zuhause“,

erzählt mir Knoblauch, als ich ihm

das CellitinnenForum vorlege.

Ursprünglich kommt Knoblauch

aus Bottrop, was immer noch leicht

durch sein Erzählen schwingt. Dort

hat er auch die Tischlerlehre ge-

macht, die ihn zum ersten Mal mit

dem Werkstoff Holz in Verbindung

brachte. „Viel später erst habe ich

das Holz seelsorglich für mich wie-

derentdeckt, und zwar als Arbeits-

mittel für eine ‚Ora et Labora-Zeit‘,

die ich seitdem regelmäßig anbie-

te.“ Diese geistliche Auszeit ist bei

vielen Menschen in seinemUmkreis

sehr begehrt und findet in diesem

Jahr zum fünfzehnten Mal statt.

Und wann kam ihm die Idee mit

den Königen?

„Auf die Könige stieß ich, als ich

im Urlaub ein Stück Treibholz be-

arbeitete. Ich habe aus dem Holz

einen König herausgeholt und bei

diesem Thema bin ich dann hängen

geblieben. Da steckt ein großes

geistliches Thema drin: die Men-

schenwürde. Das fasziniert mich

seitdem“, erzählt Knoblauch. Seine

Arbeit mit den Königen hat kontem-

plative Züge, wenn er jeden Morgen

zwischen fünf und sechs Uhr – und

nur dann! – in seine Werkstatt geht

und amHolz arbeitet: „Ich sehe den

König im Holz und muss ihn da

heraus hauen. Meine Arbeit ist die

des Bildhauers, nicht des Schnitzer

und so entstehen meine Könige

in groben Zügen, mit Rissen und

Kanten, so wie Menschen eben

sind.“ Es macht ihm Freude, hap-

tisch zu arbeiten, und er arbeitet

die pastoralen Erlebnisse des Vor-

tages mit in die Könige ein. „Ge-

sicht und Mimik entstehen zuletzt.

Ich kann mir ja Zeit lassen, in der

Werkstatt alles liegen lassen und

am nächsten Tag weitermachen“,

beschreibt Ralf Knoblauch seine

Arbeitsweise.

„Jeder Mensch ein König“

Ralf Knoblauch mit seinen ‚Königen‘ im Oman und in Dubai

Gotteshaus im Oman

Kultur | Freizeit

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CellitinnenForum 2/2019