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SCHWEIZER GEMEINDE 9 l 2015

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Dann kam der Anruf

des Kantons Bern

Wohlen bringt Kriegsflüchtlinge oberirdisch

und dezentral unter. «Massenhaltung» in der

Zivilschutzanlage kommt nicht infrage.

Die Zivilschutzanlage inmitten des Wohn-

gebietes Kappelenring in Hinterkappelen

sollte für 100 Asylbewerber geöffnet wer-

den. Das veranlasste unsere Gemeinde,

sich konkret und differenziert mit der

Asylproblematik auseinanderzusetzen.

Schnell war klar, dass 100 Flüchtlinge am

gleichen Ort, in einer unterirdischen An-

lage inmitten eines Wohnquartiers, für

Wohlen undenkbar sind. Im Wissen,

dass die Flüchtlingssituation dramatisch

ist und dass dieser Situation nur im Zu-

sammenspiel von Gemeinden und Kan-

ton begegnet werden kann, hat sich die

Gemeinde entschieden, aktiv an einer

alternativen Lösung zu arbeiten.

Denn: Selbstverständlich ist die Ge-

meinde bereit, ihre humanitäre Aufgabe

wahrzunehmen, und selbstverständlich

ist sie bereit, Flüchtlinge aufzunehmen.

Wir wollen aber mitreden. Mitreden in

Bezug auf die Anzahl der Personen, die

Unterbringungsart und den Ort. So erar-

beiten wir, unterstützt von der Rudolf und

Ursula Stiftung, das Wohlener Asylpro-

jekt. Verteilt auf mehrere, oberirdische

Standorte, wo jeweils 15 bis 30 Personen

Platz finden, wollen wir 60 bis 70 Flücht-

linge aufnehmen. Zusammenmit Freiwil-

ligen unterstützen wir die Betreiberorga-

nisationen und helfen mit, frühzeitig mit

der Integration zu beginnen.

Verzweifelter Kanton Bern

Wie dramatisch die Situation im Kanton

ist, wurde uns zu Beginn des Juli vor

Augen geführt, als wir vom Migrations-

dienst angerufen wurden. Verzweifelt

suchte der Kanton eine Notlösung für

minderjährige Asylsuchende, welche in

den vorhandenen Zentren einfach kei-

nen Platz mehr hatten. Dies war die Ge-

legenheit, zu beweisen, dass wir es mit

unserem Asylprojekt ernst meinen. Wir

funktionierten für die Dauer der Sommer-

ferien den Jugendtreff zum Ferienlager

um. Mittlerweile sind die Jugendlichen

im Pfadiheim in Säriswil untergebracht.

Das Verständnis in der Bevölkerung be-

stärkt uns, den eingeschlagenenWegwei-

terzugehen. Dezentrale, kleinere, überir-

dische Unterkünfte sind sowohl für die

Bevölkerung als auch für die Flüchtlinge

die bessere Lösung als unterirdische

«Massenhaltung» in Zivilschutzanlagen.

Dies sieht auch die Bevölkerung so und

unterstützt die Behörden bei der Umset-

zung desWohlener Asylprojekts.

Bänz Müller

 Vorschau

Im Oktober steht der Winter vor

der Tür. Wir zeigen, was sich beim

Winterdienst Neues tut.

Ausserdem lesen Sie, wie eine

Gemeinde eine traditionsreiche

Industriebrache entwickelt.

MOSAIK

Impressum

52. Jahrgang / Nr. 527 / September/septembre

Herausgeber/éditeur

Schweizerischer Gemeindeverband

Association des Communes Suisses

Partnerschaften/partenariats

Fachorganisation Kommunale Infrastruktur

organisation Infrastructures communales

Konferenz der Stadt- und Gemeindeschreiber

Conférence des Secrétaires Municipaux

Verlag und Redaktion/éditions et rédaction

Laupenstrasse 35, Postfach, 3001 Bern

Tel. 031 380 70 00

www.chgemeinden.ch www.chcommunes.ch

Peter Camenzind (czd), Chefredaktor

Philippe Blatter (pb), Redaktor

Beatrice Sigrist (bs), Layout/Administration

info@chgemeinden.ch

Christian Schneider, Redaktion SKSG

Nachdruck

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit

Genehmigung der Redaktion. Verlinkung erwünscht.

Druck und Spedition/impression et expédition

Anzeigenmarketing/marketing des annonces

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Tel. 031 300 63 82, Fax 031 300 63 90

inserate@staempfli.com

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und wird vom Inserenten untersagt. Dieser überträgt

derWerbegesellschaft insbesondere das Recht, nach

Rücksprache mit dem Verlag mit geeigneten Mitteln

dagegen vorzugehen.

Auflage/tirage (WEMF/REMP 2014/2015)

Verkaufte Auflage/tirage vendu 2063 Ex.

Gratisauflage/tirage gratuit

1156 Ex.

Total/total

3627 Ex.

Bänz Müller, Gemeindepräsident vonWohlen bei Bern.

Bild: zvg