Zweitens muss der Cocktail beim Einschenken triibe aussehen und
sich langsam aufklaren. Ein solch geschlagenes Getrank hat einen
feurigen Einfluss auf die konsumierende Person, wogegen das ge-
riihrte Drink Laxheit und Miidigkeit des Gastes verursacht. In
U. S. A. wurde vor der Prohibition nie ein Cocktail oder eine ent-
sprediende Mischung geriihrt. Die Prohibition mit all ihren Nach-
teilen brachte es so weit, dass der Gast sehen wollte, was man ihm
vorsetzte, und nur in einem Bar-GIase war es moglich, dieses Ver-
fahren durchzufiihren, und so wurde das «Schutteln» mit dem
«Ruhren» vertauscht. Wenn man alle diese gefahrvollen Um-
stande des verbotenen Alkoholgenusses kannte, so ist es klar, dass
vielerorts auf den Shaker verzichtet wurde. Anders ware es jedoch
gewesen, wenn ein glaserner Shaker aufgetaucht ware, aber das
feuer- Und bruchsichere Glas war damals noch nicht erfunden.
Hoffen wir, dass es einem Genie gelingt, einen glasernen Shaker,
zum allermindesten den unterenTeil des Bechers, unserem Berufe zu
versdiaffen und die krassen MiBbrauche werden bald verschwin-
den. DieAlten (Old Timers) wussten genau, warum die «Shakers»
erfunden wurden, und wir wollen ihnen heute dieses Symbol nicht
streitig machen, obschon sie alle schon in die ewigen Jagdgriinde
abberufen worden sind.
Das Schuttein des Shakers ist nicht nach beliebiger Vorschrift zu
machen und beliebig zu handhaben, sondern hat sein physisches
Gesetz. Die drei Stiicke Eis miissen beim Schuttein oder Shaken
so laufen, dass sie im Zickzack mit hartem Anschlag vorn und
hinten im Becher lanciert werden. Der ganze Schwung darf nur
von den Handgelenken aus kommen, welche auf Brusthohe ar-
beiten, und kein Rhythmus darf dem Korper, Kopf oder den
Gesichtsziigen einverleibt sein. Das Schuttein ist kurz zu machen,
in diesem Falle nur mit drei Bewegungen, und nimmt nicht mehr
Zeit als 5 Sekunden in Anspruch fiir einen Cocktail, anders fiir
Flips oder Club-Cocktails, wo das Ei geschlagen werden muss.
Nur so kann ein Coup de feu vermieden werden, und es konnen bis
hundert Cocktails in der Stunde gemixt werden, was im Glase
geriihrt nie der Fall sein wird, abgesehen von der Minderwertig-
keit der Drinks.
34