Nachhaltigkeit
PEFC-Zertifizierung
Gutes Holz – gute Geschäfte
Zertifizierte Hölzer gewinnen im Holzhandel und im Fenster- und
Türenmarkt immer mehr an Bedeutung.
Die Bundesregierung sowie im-
mer mehr gewerbliche und pri-
vate Bauherren schreiben ihren
Auftragnehmern vor, einen kla-
ren Herkunftsnachweis über die
eingesetzten Holzrohstoffe zu
erbringen. Das führt wiederum
dazu, dass die Handwerksbe-
triebe mehr und mehr zertifizierte
Ware im Handel nachfragen.
PEFC gibt die notwendige Si-
cherheit über die Herkunft des
eingesetzten Rohstoffes – und
das entlang der ganzen Wert-
schöpfungskette. Mit der Chain-
of-Custody-Zertifizierung (CoC)
wird jeder zertifizierte Geschäfts-
partner Teil einer transparenten
Produkt, die durch unabhängige
Gutachter kontrolliert wird.
In rund 17 Jahren hat sich
PEFC als ein leistungsfähiges,
internationales System etabliert.
Heute setzt es sich auf allen Kon-
tinenten für soziale und ökologi-
sche Standards in der Waldbe-
wirtschaftung ein. Bislang haben
35 nationale PEFC-Systeme, die
von den am Wald interessierten
Gruppen getragen werden, das
Anerkennungsverfahren von PEFC
erfolgreich durchlaufen. Ihre Ar-
beit ermöglicht es, dass weltweit
schon über 275 Mio. Hektar Wald
nach den PEFC-Standards bewirt-
schaftet werden.
Soziale, ökologische und
ökonomische Aspekte gelten bei
PEFC als gleichwertig. Wie keine
andere Zertifizierungsorganisa-
tion thematisiert und lebt PEFC
daher die Nachhaltigkeit: Im Bot-
tom-up-Entscheidungsprozess
kann beispielsweise die Umwelt-
lobby nicht die Gewerkschaften
dominieren oder die Holzindus-
trie den Arbeitsschutz aushebeln.
PEFC bedient sich vollkom-
men unabhängiger Zertifizierer.
Sie werden von der einzigen of-
fiziellen Akkreditierungsstelle in
Deutschland, der DAkkS, über-
wacht. Auch das macht PEFC
einzigartig.
Mit seiner globalen Ausrich-
tung trägt PEFC den weltum-
spannenden Handelsströmen
Rechnung. Sämtliche PEFC-Ver-
fahren sowie die Zulassung der
Zertifizierungsstellen stehen in
hundertprozentiger Übereinstim-
mung mit den geltenden ISO-Nor-
men. Trägt ein Holzprodukt das
PEFC-Zeichen, dann entspricht
es auch allen Anforderungen
der EU-Holzhandelsverordnung
(EUTR) bzw. des Holzhandels-
Sicherungs-Gesetzes (HolzSiG).
Garantiert wird dies durch ein für
PEFC-zertifizierte Unternehmen
verpflichtende Sorgfaltspflicht-
system (PEFC Due Diligence).
Weil PEFC aber – anders als
das HolzSiG – nicht allein für
Legalität steht, sondern auch
für Nachhaltigkeit gibt es zer-
tifizierten Betrieben wertvolle
Marketingvorteile an die Hand.
Ein Fensterhersteller etwa, der
auch Tropenholz verarbeitet,
genießt bei seinen Kunden ein
ungleich besseres Renommee,
wenn er z. B. malaysische Ware
mit PEFC-Zertifikat im Angebot
hat.
Voraussetzung zur Nutzung
der PEFC-Vorteile ist eine soge-
nannte Chain-of-Custody-Zer-
tifizierung. Zertifizierte Wälder
bilden den Ausgangspunkt der
PEFC-Produktkette (englisch:
Chain of Custody, CoC). Jedes
Unternehmen in dieser Kette
muss ein PEFC-Zertifikat besit-
zen, anhand dessen der Weg
des Holzes vom Wald bis hin
zum Endprodukt zurückverfolgt
werden kann. Die Kette kann da-
bei kurz sein, wenn beispiels-
weise ein Sägewerk Hobelware
bereitstellt, die direkt in die Re-
gale des Holzhändlers gelangt.
Sie kann aber auch sehr lang
und komplex sein, denkt man
zum Beispiel an den Rohstoffmix
manches Plattenwerkstoffes, der
sich aus Waldholz, Resten aus
Sägewerken und Althölzern zu-
sammensetzen kann. Bei jedem
Glied der Produktkette bedarf es
eines Beleges darüber, dass nur
solches beziehungsweise so viel
Holz mit PEFC-Siegel weitergege-
ben wurde, wie auch nachweis-
lich – gleich, wo auf der Welt – in
den Produktionsprozess einge-
speist wurde.
n
Ausgangspunkt der Herkunftskontrolle: der PEFC zertifizierte Wald.
Lars
Langhans
Experte für Nachhaltigkeits-
kommunikation der Kollaxo
Markt und Medien GmbH, Bonn
40
3|2016