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KØBENHAVNS RAADHUS
d ä n isch er M än n er. A ls E in fa ssu n g der T ü r, die zum M ittelg e
b ä u d e führt, ist ein B ild v o n dem a lten K o p en h a g en er R a th a u s
g em a lt, u n d ü b er der T ü r ste h t ein S ch w ertträ g er, ein G ip sa b
g u ss n a ch B u n d g a a rd s M od ell. D ie P rä sid en ten trep p e ist m it
ein em G elän d er a u s M essin g u n d T e a k h o lz v erseh en . Zu o b erst,
ü b er dem E in g a n g zum M ittelgäu d e ist ein F a y e n c e -F lie se n -G e -
m äld e a n g eb ra ch t, w e lc h e s A eg ir u n d se in e T ö c h ter d arstellt
u n d n a ch ein em E n tw u rf v o n L o r en s F rö lich d u rch H erm an A .
K äh ler a u sg efü h rt ist (Fig. 199-209).
Im zw eiten S to ck d es M ittelg eb ä u d es ist der S itz u n g ssa a l der
S ta d tv ero rd n eten . E r ist 20,09 m - lan §h
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m - b is c a -
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m.
b reit u n d ca. 8,79 m. h o ch . E r ist m it ein em h o h en E ich en h o lz-
P a n e e l v erk leid et, die W ä n d e sin d in w e is se m K alk p utz a u s g e
führt. E in e sc h w e r e B a lk en -D eck e sc h lie s st d en R a um o b en ab.
A n d en drei S eiten sin d G alerien für d a s P u b lik um u n d die V er
treter der P r e ss e a n geb rach t. D er P la tz d es S ta d tv ero rd n eten -
V o rsteh er s ist durch ein en B a ld a ch in u n d ein en in W o lle u n d
S eid e g estick ten W a n d tep p ich b eton t. A n d en S a a l sc h lie s se n
sich G a rd ero b en rä um e, ein e K ü ch e u n d m eh rere V orzim m er.
N a c h der H a lle zu ist d en V orzim m ern ein e k lein e zierlich e S ä u
len lo g g ia vo rg eb a u t, n a ch dem offen en H o fe zu ein B alk o n . Zu
den G alerien im S a a l h a b en P u b lik um u n d J o u rn a listen Z u gan g
d urch die b eid en T rep p en tü rm e in dem offen en H ofe (Fig. 210-21).
D en v ierten u n d letzten H a u p tein g a n g b ild et en d lich d a s ru n d -
b o g ig e P o rta l in der M itte der F ro n tseite. D ie k lein e T ü r o b er
halb d es P o r ta ls führt in den F estsa a l; sie d ien t dazu, die G rö s
se n v e r h ä ltn isse in der F a ssa d e h ervo rzu h eb en . S ie führt h in a u s
zu ein em k lein en , m it ein em sc hm ied eeisern en G itter v e r se h e n e n
B a lk o n , der v o n d en b eid en B e w a ffn ete n flank iert w ird , die in
B ro n ze g e g o s se n sin d n a ch den M o d ellen W ilh . B is se n s , lie b e r
der T ü r u n ter ein em B a ld a ch in u n d v o r ein em g em u sterten H in
tergru n d sieh t m an d a s in K up fer n a ch ein em M od ell v o n B is se n
g etrieb en eP o rträ t d es B isc h o fs v o n R o sk ild e A b sa lo n , E rzb isch o fs
in L u n d , d es G rü n d ers der S ta d t K o p en h a g en in v o llem O rnat m it
S c h w e r t u n d K rum m stab (Fig. 94-96.223-24). In der M itte der Z in
n enm a u er ü b er dem D a ch ist d as S ta d tw a p p en an g eb ra ch t, e b e n
falls in K up fer getrieb en , an den S eiten steh en se c h s W ä ch ter, die
P o lize i der alten Zeit, B ro n zesta tu en v o n Carl A a rsleff (Fig. 73.
100. 127). Zur farb igen W irk u n g d es g a n zen B a u e s tragen die
v ersch ied en en M aterialien b ei: B a c k ste in , G ran it, K reid estein ,
K upfer, B ro n ze u n d D a ch sch iefer, w o z u n o ch m ehrfach die A n
w e n d u n g v o n V erg o ld u n g h in zu kom m t.
D u rch d as H au p tp ortal betritt m an ein e gerä um ig e g e w ö lb te
V o rh alle, in der m an F rau A g n e s S lo tt-M ö llers h a lb ru n d es R e
lief a u s farbig b em a ltem K reid estein ü b er dem in n eren P o rtal
erb lick t; e s zeigt den ä ltesten R a t der S tad t, w ie er im 13. J a h r
h u n d ert w ar, die M än n er d es R a ts v ersam m elt u n ter dem V o r
sitz d es b isch ö flich en V o g ts (Fig. 97. 229). D arü b er steh t die In
schrift: „S aa er B y som B o r g er“ („w ie der B ü rg er so die S ta d t“),
ein S p ru ch , den die K ü n stlerin se lb st erd ach t hat. E r ist m ehrfach
in u n d an d em G eb ä u d e b en u tzt w o rd en , b ald v o ll a u sg e sc h r ie
b en , b ald n u r a n g ed eu tet d u rch die v ier A n fa n g sb u ch sta b en , die
w ie ein e le ise M ah n u n g w irk en . A n der V orh alle b efin d en sic h
an der ein en S eite die G esch ä ftsrä um e d es A u sk u n ftb u rea u s, an
der a n d eren S e ite d as B oten zim m er. D u rch die V o rh a lle g ela n g t
m an in die R a th a u sh a lle. S ie ist an drei S eiten um g eb en v o n
ein em g e sc h lo sse n e n K orridor m it F en stern n a ch der H alle. D er
K orridor en th ä lt die E in g ä n g e zu d en A m tsstu b e n u n d zw ei
W en d e ltr e p p e n , die zu d en K orridoren d es ersten S to c k e s h in
aufführen, v o n w e lc h e n T ü ren h in au sfü h ren zu d en v o rg eb a u ten
A rk ad en (Fig. 233).
In der R a th a u sh a lle m ach t sic h der w e is s e K reid estein seh r
g elten d in d en u n teren E ta g en ; w eiter o b en tritt der Z iegelb au
m eh r zu T a g e, u n d die 19 stark en G ran itsäu len , w e lc h e die B o
g en d es zw eiten S to c k s tragen , erg eb en an d en drei S eiten ein e
ein d ru ck sv o lle W irk u n g . D ie vierte S eite, w e lc h e v om M ittelb au
ein g en om m en w ir d , tritt in ihrem H a u p tg e sc h o ss d u rch stark e
F arb en u n d V erg o ld u n g h ervor. D ie R a th a u sh a lle, w e lc h e 23,70 m.
breit, 44,25 m. la n g u n d 18,83 m. h o ch ist, eig n et sic h d urch ih re a n
se h n lich en D im en sio n en seh r zur A u fn a hm e ein er g rö sseren M en
sc h e nm en g e b ei festlich en G eleg en h eiten . Im K reid estein fries
z w isc h e n dem ersten u n d z w eiten S to c k w erk sin d In sch riften in
T erra co tta an geb rach t, w e lc h e kurz u n d b ü n d ig v o n d en H a u p t
b eg eb en h eiten in der G esch ich te K o p en h a g en s b erich ten (Fig. 275
-78). D ieH a lle w ird ü b erd eck t v o n ein erE isen k o n stru k tio n , w e lc h e
z w e iB e d a c h u n g e n trägt, ein e o b ere a u s r o h em S p ie g e lg la s u n d ein e
u n tere a u s K a th ed ra lg la s (F ig. 234-40). A n jed er S e ite d es M ittel
b a u es b efin d et sic h ein D u r c h g a n g , d er zu d en b eid en H a u p t
trep p en führt. Im M ittelb a u se lb s t fü h ren z w e i k lein ere T ü r e n
zu z w e i W en d eltrep p en , a u f w e lc h e n m an zum A r c h iv u n d zum
M u se um ssa a l h in a u fsteig t (F ig. 203-5. 241-44). W ä h r e n d so die
V erb in d u n g z w isc h e n d en v e r s c h ie d e n e n R ä u m en d es R a th a u s e s
leich t u n d b eq u em ist, lie g e n d ie F esträ u m e im V o rd erg e b ä u d e
m eh r a b seits. Um sie v om H a u p tein g a n g zu erreich en , m u ss m a n
z u n ä c h st die R a th a u sh a lle p a ssie r e n u n d d an n a u f ein er d er b e i
d en H a u p ttrep p en zum z w e ite n S to c k h in a u fsteig en . D er K ü n stler
hat a b sich tlich d iese F esträ u m e a u sserh a lb d e s tä g lic h e n V e r
k eh rs g eh a lten . D ie S ä u le n h a lle v o r d en F e str ä u m e n , die m it
ein em h o h en E ic h e n h o lz -P a n e e l v e r s e h e n ist, d ien t a ls E r in n e
ru n g sh a lle u n d s o ll D en km ä le r en th a lten v o n M ä n n ern u n d
F ra u en , die sic h um die S ta d t v erd ien t g em a ch t h a b en (F ig. 249.
251). In z w e i se h r sc h ö n e n E ic h e n h o lz r e lie fs a n d en T ü r e n zu
d en T r ep p e n , w e lc h e zu d en G a lerien d es F e stsa a le s fü h ren , h at
H arald S lo tt-M ö lle r d u rch D a r ste llu n g e n d e s M ö n c h e s, d er d em
Z a u b erg esa n g d es V o g e ls la u sc h t, a u f d a s s c h ö n s te u n d g e is t
v o llste die F lu ch t v o n d er W irk lich k eit u n d d em tä g lic h e n G e
trieb e sym b o lisiert (F ig. 252-55).
In d en S e ite n flü g e ln n a h e d en H a u p ttrep p en b e fin d en sic h ,
ein a n d er g eg en ü b er, die Z im m er d es S ta d tv e r o r d n e te n -V o r ste
h ers u n d d es O b erp rä sid en ten . S ie sin d m it h o h e n E ic h e n h o lz -
P a n e e le n , erh ö h ten F u s sb ö d e n in d en F e n ste r n isc h e n , m it g e
sc h n itzten B ä n k e n , se id e n e n T a p e te n , M a h a g o n i-M ö b e ln u n d
K a sse tte n d e c k e n a u s C y p r e sse n h o lz a u sg esta ttet. D ie a n d eren
Z imm er im H a u p tg e s c h o ss sin d m it B a lk e n d e c k e n v e r se h e n . A n
d ie e b e n g e n a n n te n R ä um e sc h lie s st sic h ein W a rtezim m er. D a r
a u f fo lg t in d em ein e n F lü g el d a s g r o s se Z im m er d es S ta d tv e r
o r d n e te n -A u s s c h u s s e s , w e lc h e m in d em a n d eren F lü g e l d a s
S itzu n g szim m er d es O b erp rä sid en ten en tsp rich t; b eid e sin d m it
e ic h e n e n M ö b eln u n d S e id e n ta p e te n o b erh a lb h o h er E ic h e n h o lz -
P a n e e le v e r se h e n . F ern er in d em ein en F lü g e l die B ib lio th e k u n d
e n tsp rech en d in d em a n d eren F lü g e l d a s a n se h n lic h e , w o h la u s -
g esta tte te S itz u n g szim m er d es M a g istra ts (F ig. 256-67). A n d en
F e stsa a l im V o rd erh a u se s c h lie s s t sic h an d er ein e n S e ite d a s
L esezim m er d er R a th a u sb ib lio th e k , an d er a n d eren S e ite d a s
V orzim m er d es M agistrats. D ie W ä n d e in d iesem Z im m er so lle n
g esc h m ü c k t w e r d e n m it g e w e b te n B ild te p p ic h e n a u s d er S a g e n
g e sc h ic h te D ä n em a rk s, a u sg efü h rt n a c h K a rto n s, die v o n L o r e n s
F rö lich en tw o rfe n sin d (F ig. 264. 267). E s sin d W ie d e r g a b e n d er
jen ig en Z e ic h n u n g en , w e lc h e d er K ü n stler v o r m eh r a ls s o ja h r e n
für F a b r ic iu s’ illu strierte G e sc h ic h te D ä n em a rk s g em a ch t hat.
D er F e stsa a l ist reich lich 38,29 m. la n g , 10,67 m - b reit u n d
9,26 m. h o ch . S e c h s a u s M a h a g o n i g ea rb eitete T ü r e n , d ie v o n
M a rm o rein fa ssu n g en u m g e b e n sin d , fü h ren in d e n se lb e n h in ein .
D er F u ssb ö d e n ist m it ein em P a rk ett a u s am erik a n isch em F ic h
ten h o lz b eleg t, ein E ic h e n h o lz -P a n e e l um zieh t die W ä n d e , dar
ü b er sin d d iese w e is s g e la s se n für ein e m a lerisch e D e k o ra tio n ,
die sp ä ter h in zu g efü g t w e r d e n so ll. A n b eid en S c h m a lse ite n b e
fin d en sic h G alerien . D ie D e c k e b e ste h t a u s b em a ltem u n d v e r
g o ld etem F ic h ten h o lz. A n d er R ü c k w a n d ist in d er M itte ein e
E stra d e a n g eb ra ch t, die m it ein em B a ld a ch in u n d ein em W a n d
tep p ich v e r s e h e n ist, u n d u n ter der D e c k e b efin d et sic h ein F ries
m it d en g em a lten W a p p e n d ä n isch er S tä d te. U e b e r d er T ü r, die
zum B a lk o n h in a u sfü h rt, h ä n g en a u sserd em die W a p p e n sc h ild e
v o n Isla n d , G rö n la n d , v o n d en F ä rö ern u n d d en w e s tin d is c h e n
In seln . D ie S tü h le u n d die b eid en K red en ztisch e sin d a u s g e
sch n itztem , b em a lten u n d v e rg o ld etem E ich en h o lz. D ie K red en z
tisc h e sin d b ese tzt m it P o rzella n a u s d en K o p en h a g en er F ab rik en .
In der F a rb en g eb u n g d es S a a le s tritt die ro te F arb e sta rk h erv o r;
ihr festlich er C h arak ter w ird n o c h g e h o b e n d u rch die F a h n e n
u n d die reich lich a n g eb ra ch te V erg o ld u n g (F ig. 249. 268-72).
D a s R a th a u s ist in a llem w e s e n tlic h e n au fg efü h rt a u s d ä n i
sc h e n M aterialien , B a c k ste in , G ran it a u s B o r n h o lm u n d K reid e
s te in , u n d die A rb eit an d iesem g r o s se n B a u k o m p le x ist v o n
n ich t g erin g er B e d e u tu n g g e w e s e n für die E n tw ic k e lu n g d e s
d ä n isch en H a n d w erk s. D ie b e ste n M a terialien sin d n iem a ls zu
gu t g e w e s e n , u n d ü b era ll w a r m an b estreb t, die b e ste k ü n stle r i
sc h e u n d die b e ste h a n d w erk lich e A rb eit zu liefern . M it b e r e c h
tig tem S to lz w ird a u sd rü ck lich in In sch riften a n d en m ä ch tig en
Q u erb alk en der D e c k e im S ta d tv ero rd n eten sa a l v erk ü n d et, d a ss
sie v o n F ic h ten stäm m e n h errü h ren , die im T ier g a rten n ich t w e it