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GOLF TIME
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1-2016
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SCHAU
2016
weiterentwickelt. Entscheidend für den
finalen Schliff war Rickies vermeintliches
Erfolgsjahr 2014.
Es ist nicht leicht, einen Spieler, der sich in
der Form seines Lebens wähnt, dazu anzu-
halten, noch härter an sich zu arbeiten. Butch
Harmon ist das gelungen. „2014 war ein sehr
gutes Jahr für Rickie“, erinnert sich Fowlers
Trainer. „Die Top-Platzierungen bei allen vier
Majorturnieren waren der verdiente Lohn für
seine harte Arbeit. Rickie war deshalb auch
sehr zufrieden mit sich. Also holte ich ihn
unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück.
Ich sagte ihm, dass er in dieser Saison doch
eigentlich rein gar nichts gewonnen habe. Das
hat ihn im ersten Moment sichtlich getroffen,
aber er musste mir schließlich recht geben.“
Nachdem Harmon seinen Schützling ein-
genordet hatte, gewann Fowler vier Turniere.
Für die Saison 2016 fällt es dem Golflehrer
leicht, seinem Schüler einen weiteren Kick zu
geben, noch mehr aus sich herauszuholen:
„Nicht in einem Atemzug mit den dreien
genannt zu werden, birgt für Rickie mehr
Motivationspotenzial als dieWahl zummeist-
überschätzten Spieler. In diesem Fall weiß
er, dass es stimmt. Er hat noch kein Major
gewonnen. Und daran arbeiten wir.“
JUGENDSTIL
Das Durchschnittsalter der
aktuellen Top 4 der Golfweltrangliste beträgt
knapp 26 Jahre. Jordan Spieth kommentierte
diese Statistik im Januar frech via Twit-
ter: „Wow, müssen die alt sein!“
Als Rory McIlroy 2011 sein ers-
tes Major gewinnen konnte,
machten Spieth und fünf
weitere zukünftige PGA
Tour-Überflieger gerade
ihren
Highschool-Ab-
schluss.
Im Vorfeld der Valspar
Championship im März
2015 trafen sich vier Mit-
glieder dieses goldenen Jahr-
WIR SETZEN AUF …
JASON DAY
Zum neunten Mal findet die U.S.
Open in Oakmont statt, einem der schwersten Golfplätze der Welt. Beim
letzten Turnier in Pennsylvania 2007 genügte Ángel Cabrera ein Gesamt-
ergebnis von fünf Schlägen über Par zum Sieg. Bei der PGA Championship
2015 hingegen stellte Jason Day einen neuen Major-Rekord auf, als er mit
20 Schlägen unter Par gewann. 25 Schläge mehr reichen für die U.S. Open?
Laut dieser Milchmädchen-Rechnung kann der Sieger nur Jason Day heißen.
US OPEN
gangs auf dem Golfplatz wieder: Ollie Schnie-
derjans, seines Zeichens College-Student und
einer der besten Amateurgolfer der Welt, die
beiden frischgebackenen PGA Tour-Rookies
Daniel Berger und Justin Thomas, sowie ein
überaus erfolgreicher Tour-Spieler, der schon
Turniere gewonnen und sogar Ryder Cup-
Erfahrung gesammelt hatte – Jordan Spieth.
Natürlich kennen sich die vier annähernd
gleich alten Jungs nicht nur gut, sie sind auch
eng befreundet. Haben sie doch gemeinsam
jahrelang die Amateurgolfszene dominiert.
Ausgerechnet das Küken der Gruppe
schaffte 2012 als Erster erfolgreich den
Absprung. Nur zehn Monate nach seinem
Entschluss, Profigolfer zu werden, spielte
Jordan Spieth als neunzehnjähriger PGA
Tour-Sieger an der Seite von Tiger Woods,
Phil Mickelson oder Steve Stricker im
Presidents Cup.
Einerseits war Jordan Spieth beeindruckt
von der Präsenz seiner früheren Idole, aber
etwas verloren fühlte sich der Teenager schon
auch unter all den „Alten“. „Es wäre schön, ein
paar Freunde auf der Tour in meiner Alters-
klasse zu haben“, bedauerte Spieth. Selbst so-
genannte „Youngsters“ wie Rory McIlroy oder
Rickie Fowler waren fünf Jahre älter als er.
Sein Klagen wurde erhört. 2014 schlos-
sen sich Daniel Berger und Justin Thomas
der
Web.com-Tour an und erspielten sich
in Rekordzeit ihre PGA Tourkarte. Und mit
»Das könnte ziemlich
cool werden in den
kommenden Jahren.
Wir könnten alle
gemeinsam die Tour
aufmischen«
BRYSON DECHAMBEAU
Der Top-Amateurspieler ist derzeit in aller
Munde. Der amtierende U.S. Amateur-
Champion könnte nämlich eine Revolution
im Golfsport einläuten. DeChambeau
spielt mit Eisen und Wedges, die alle-
samt 95 Zentimeter Schaftlänge und den
gleichen Lie-Winkel aufweisen. Dadurch
erreicht Bryson eine unglaubliche
Konstanz und bringt die Schlägerbauer
zum Grübeln. Beim Australian Masters
2015 wurde er mit diesem Material
immerhin geteilter Zweiter.
HEISSES EISEN