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GOLF TIME

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1-2016

31

JORDAN SPIETH

Bei der Open

2015 unterlief Jordan Spieth auf der vor-

letzten Bahn ein Flüchtigkeitsfehler, was

ihn den möglichen Sieg in St. Andrews

gekostet hat. In diesem Jahr wird er bis in

die ausgedünnten Haarspitzen motiviert

sein, den Claret Jug zu holen. Natürlich gilt

das Golfwunderkind bei allen Majors als

Favorit, doch allein schon um McIlroys

Worte Lügen zu strafen, wird er

spätestens bei der Open sprich-

wörtlich an seine Erfolge vom

letzten Jahr anknüpfen.

Emiliano Grillo aus Argentinien und Patrick

Rodgers rückten zwei weitere ihrer High-

school-Kumpel auf die

Web.com

-Tour nach.

Nach der Golfrunde mit seinen Freunden

sinnierte Justin Thomas über die Zukunft

dieser besonderen Schulabschlussklasse. „Das

könnte ziemlich cool werden in den kommen-

den Jahren. Wir könnten alle gemeinsam die

Tour aufmischen.“ Wie recht er behalten sollte.

»

Jordan Spieth gewann zwei Major-Tur-

niere, beendete die Saison als Nummer eins

der Welt, wurde FedExCup-Sieger und über-

trumpfte schließlich sogar Tiger Woods als

Top-Verdiener im Profigolfgeschäft.

»

Daniel Berger arbeitete sich bis ins Finale

um den FedExCup vor und wurde als „Rookie

des Jahres 2015“ ausgezeichnet.

»

Ausgerechnet Justin Thomas, der ebenfalls

viele gute Platzierungen vorweisen konnte,

war Bergers härtester Konkurrent um diesen

Titel, doch er gönnte seinem Freund die Ehre

von Herzen. Für Thomas begann die aktuelle

Spielzeit 2015/16 dafür auch gleich mit einem

Paukenschlag, als er im November seinen

ersten Toursieg bei der CIMB Classic feiern

durfte.

»

Einen Blitzstart der besonderen Art legte

Emiliano Grillo hin. Nachdem er 2015 den

Sprung von der

Web.com

-Tour auf die PGA

Tour gemeistert hatte, gewann er bei seinem

ersten Turnierstart als Mitglied der PGA Tour

die

Frys.com

Open.

»

Patrick Rodgers darf dank guter Platzie-

rungen in der Nachwuchsliga ebenfalls auf

der PGA Tour spielen, vorerst mit einem ein-

geschränkten Status.

»

Und auch der sechste Mann im Bunde,

Ollie Schniederjans, entschloss sich nach einem

geteilten zwölften Rang bei der Open Cham-

pionship in St. Andrews, seinen Amateur-

status aufzugeben und peilt für 2016 den

Sprung auf die PGA Tour an.

Man darf gespannt sein, was die Klasse

von 2011 in einer weiteren Jahresfrist zu leis-

ten imstande sein wird. Den „alten Hasen“

auf der Tour jedenfalls, führt diese schlag-

kräftige Rasselbande die

eigene Vergänglichkeit

überdeutlich vor Augen.

THRONFOLGER

Apropos

Alterserscheinungen:

Rory

McIlroy konnte seit seinemTour-

debüt vor acht Jahren schon viele sei-

ner selbstgesteckten Karriereziele abhaken.

Doch die Erfüllung eines Herzenswunsches

ist ihm bislang versagt geblieben: „Ich fände

es großartig, wenn ich mich im direkten Ver-

gleich mit Tiger auf den letzten neun Löchern

bei einem Major messen könnte. Leider ist

er momentan aufgrund seiner Verletzungen

nicht fit. Ich wünsche mir aber, dass er bald

wieder komplett gesund wird und sein Spiel

in Form bringen kann.“

Doch weder er noch die Golffans in aller

Welt sollten sich allzu große Hoffnungen auf

dieses Duell machen – nicht einmal in der

virtuellen Realität. Auf PlayStation und Co.

schickte Rory McIlroy Tiger Woods näm-

lich schon 2014 in Rente und wurde das neue

Gesicht der erfolgreichen EA Sports-Golf-

spielreihe. Im realen Leben scheint dieses

finale Exit-Szenario nun

ebenfalls nicht mehr völ-

lig ausgeschlossen zu

sein. Eine Rückkehr auf

die Tour in absehbarer

Zukunft bezeichnet Woods

selbst als höchst unrealistisch. In

einem Interview hat er sogar erstmals

das Ende seiner Profigolfkarriere in Erwä-

gung gezogen.

Aber auch unabhängig vom Status quo

seines Nike-Golf-Kollegen und großen Vor-

bilds konzentriert sich Rory McIlroy nicht

nur auf die eigene Performance, sondern

hat auch immer ein Auge auf seine direkte

Kokurrenz.

„2016 stellt für Jordan Spieth eine ganz

andere Herausforderung dar als das Vorjahr“,

erklärte McIlroy im Interview. „Wenn man

sich die Statistiken ansieht, wie die Spieler,

denen ein zweifacher Majorsieg gelungen ist,

im Folgejahr abgeschnitten haben ... nun, es

ist hart, da einfach wieder anzuknüpfen. Die

Erwartungen, das Interesse der Öffentlichkeit

und der Medien sind unglaublich groß. Man

steht in jeder Sekunde, die man außerhalb der

eigenen vier Wände zubringt, unter absolu-

ter Beobachtung. Da ist es kein Wunder, dass

man sich letztlich auch selbst den größten

Druck macht, da die eigenen Ansprüche ja

ebenfalls mitgewachsen sind.“

McIlroy weiß, wovon er spricht, gewann er

doch 2014 die Open Championship und die

PGA Championship, erlebte dann aber im

letzten Jahr eine für seine Verhältnisse eher

durchschnittliche Saison – nicht zuletzt auf-

grund einer Knöchelverletzung, die er sich

beim Fußball spielen zugezogen hatte.

„Im letzten Jahr befand ich mich in der

gleichen Situation wie Jordan heute. Ich war

der Auffassung, dass ich genau da weiter-

OPEN CHAMPIONSHIP

PAUL DUNNE

Bei der Open

Championship 2015 hielt die Golfwelt

den Atem an, als ein irischer Amateur

als Führender in die Schlussrunde ging.

Letztlich war Paul Dunne dem Druck

nicht gewachsen, er wurde „nur“

geteilter 30. Dunne wechselte sogleich

ins Profilager und wenige Monate später

erkämpfte er sich über die Q-School

seine Spielberechtigung für die Euro-

pean Tour. Nun kann er mit der Über-

zeugung aufspielen, dass er das Potenzial

besitzt, Majorturniere zu gewinnen.

HEISSES EISEN

WIR SETZEN AUF…