Background Image
Previous Page  11 / 64 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 11 / 64 Next Page
Page Background

Nach 18 Monaten Pause hat das

Krankenhaus St. Josef wieder eine

Kältekammer - selbstverständlich

auf dem neuesten Stand der Tech-

nik und mit unmittelbarer Anbin-

dung an den Therapiebereich. Dazu

beigetragen hat unter anderem

auch die großzügige Spende der

Stiftung Krankenhaus St. Josef.

Die Kältekammer verfügt über

zwei Kabinen. Sie ist mit einem

Kältegenerator ausgestattet, der

Temperaturen zwischen minus 60

und minus 120 Grad erzeugt. Diese

Kaltluft wird über eine Wandfläche

in die Kammer ein- und über die

gegenüberliegende Wand wieder

abgeführt.

Die Patienten halten sich bis zu

maximal drei Minuten in der Kälte-

kammer auf. In dieser Zeit bleiben

sie ständig in Bewegung und unter

Beobachtung. Der Raum wird in

Badebekleidung betreten. Die Füße

werden mit festem Schuhwerk

geschützt. Mütze, Mundschutz

und Handschuhe sind ebenfalls

Pflicht.

DieKältekammer bewirkt eine rapide

und tiefe Abkühlung des Gewebes.

Dieses zieht mehrere Reaktionen

des Körpers nach sich. So werden

die Schmerzrezeptoren in der Haut

und im Bindegewebe beeinflusst,

die Schmerzprozesse werden

blockiert, Schwellungen reduziert

und Schmerzen vermindert. Der

Organismus schüttet die Hormo-

ne Cortison und Noradrenalin aus.

Daneben werden körpereigene,

schmerzlindernde Endorphine aus-

geschüttet. Mit dem Verlassen der

Kältekammer tritt eine Mehrdurch-

blutung ein. Diese sorgt in vielen

Fällen für eine Schmerzreduktion

und vermehrte Beweglichkeit, die

mehrere Stunden anhalten kann.

Dieser Zustand stellt eine optimale

Voraussetzung für den Einsatz von

krankengymnastischen Übungen

dar. Diese tragen dazu bei, die Ge-

lenke wieder beweglich zu machen

und die Muskulatur aufzubauen.

Bereits die alten Griechen behan-

delten entzündliche Gelenkschwel-

lungen mit Kälte durch Schnee

vom Olymp. Im Laufe der letzten

Jahrzehnte wurde die Kryothera-

pie (Kryo = Kälte) in Japan weiter

entwickelt. Der Einsatz von Kälte

hat sich als Therapie verschiede-

ner rheumatischer Erkrankungen

bewährt. Sie wird vornehmlich bei

chronischen Gelenkentzündungen

eingesetzt. Die Ganzkörperthera-

pie, wie sie durch die Kältekammer

ermöglicht wird, eignet sich des-

halb besonders für Patienten mit

entzündlich-rheumatischen oder

degenerativ-rheumatischen Ge-

lenkerkrankungen, entzündlichen

Wirbelsäulenerkrankungen und

Weichteilrheumatismus.

Frieren bei minus 110 Grad

Neue Kältekammer im Wuppertaler Krankenhaus St. Josef

CellitinnenForum 2/2016

11

Medizin | Betreuung