Nach 18 Monaten Pause hat das
Krankenhaus St. Josef wieder eine
Kältekammer - selbstverständlich
auf dem neuesten Stand der Tech-
nik und mit unmittelbarer Anbin-
dung an den Therapiebereich. Dazu
beigetragen hat unter anderem
auch die großzügige Spende der
Stiftung Krankenhaus St. Josef.
Die Kältekammer verfügt über
zwei Kabinen. Sie ist mit einem
Kältegenerator ausgestattet, der
Temperaturen zwischen minus 60
und minus 120 Grad erzeugt. Diese
Kaltluft wird über eine Wandfläche
in die Kammer ein- und über die
gegenüberliegende Wand wieder
abgeführt.
Die Patienten halten sich bis zu
maximal drei Minuten in der Kälte-
kammer auf. In dieser Zeit bleiben
sie ständig in Bewegung und unter
Beobachtung. Der Raum wird in
Badebekleidung betreten. Die Füße
werden mit festem Schuhwerk
geschützt. Mütze, Mundschutz
und Handschuhe sind ebenfalls
Pflicht.
DieKältekammer bewirkt eine rapide
und tiefe Abkühlung des Gewebes.
Dieses zieht mehrere Reaktionen
des Körpers nach sich. So werden
die Schmerzrezeptoren in der Haut
und im Bindegewebe beeinflusst,
die Schmerzprozesse werden
blockiert, Schwellungen reduziert
und Schmerzen vermindert. Der
Organismus schüttet die Hormo-
ne Cortison und Noradrenalin aus.
Daneben werden körpereigene,
schmerzlindernde Endorphine aus-
geschüttet. Mit dem Verlassen der
Kältekammer tritt eine Mehrdurch-
blutung ein. Diese sorgt in vielen
Fällen für eine Schmerzreduktion
und vermehrte Beweglichkeit, die
mehrere Stunden anhalten kann.
Dieser Zustand stellt eine optimale
Voraussetzung für den Einsatz von
krankengymnastischen Übungen
dar. Diese tragen dazu bei, die Ge-
lenke wieder beweglich zu machen
und die Muskulatur aufzubauen.
Bereits die alten Griechen behan-
delten entzündliche Gelenkschwel-
lungen mit Kälte durch Schnee
vom Olymp. Im Laufe der letzten
Jahrzehnte wurde die Kryothera-
pie (Kryo = Kälte) in Japan weiter
entwickelt. Der Einsatz von Kälte
hat sich als Therapie verschiede-
ner rheumatischer Erkrankungen
bewährt. Sie wird vornehmlich bei
chronischen Gelenkentzündungen
eingesetzt. Die Ganzkörperthera-
pie, wie sie durch die Kältekammer
ermöglicht wird, eignet sich des-
halb besonders für Patienten mit
entzündlich-rheumatischen oder
degenerativ-rheumatischen Ge-
lenkerkrankungen, entzündlichen
Wirbelsäulenerkrankungen und
Weichteilrheumatismus.
Frieren bei minus 110 Grad
Neue Kältekammer im Wuppertaler Krankenhaus St. Josef
CellitinnenForum 2/2016
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Medizin | Betreuung