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in der Stadt am Sunde verweilen können, emp
fehlen wir, mit dem Schiffe hin- und mit der
Bahn zurückzufahren. Eine Dampfschiffahrt an
einem schönen Sommertag längs der Küste ge
hört nämlich zu den herrlichsten Genüssen, die
Dänemark bieten kann. Vom Deck des Schiffes
aus hat man einen herrlichen Blick auf die oft
besungene Küste Seelands, wo sich unzählige
hübsche Villen kokett hinter Rosen und anderen
Blumen und Sträuchern verstecken, während
der dunkle Kamm der Wälder den Horizont
deckt. Überall sieht man grosse und kleine
Badeanstalten, von denen die grössten an den
Anlegestationen liegen.
Wer nur kleine Ausflüge machen will, be
nutzt am besten die Elektrische, die vom Rat
hausplatz ganz bis nach Klampenborg fährt.
(Dauer ca. 3/4 Stunden). Auf dieser Fahrt hat
der Fremde Gelegenheit, die interessantesten
Partien des Strandweges kennen zu lernen. i\.uf
Osterbro fährt man an den weiten »Fælleder«
vorbei und erreicht bei dem grossen über die
Küstbahnlinie führenden Viadukt den eigent
lichen Strandweg, das Dorado der Radler, na
mentlich abends von 7—9, wo Tausende von
Damen und Herren an einem vorüberfahren.
Nach kurzer Fahrt kommt man nach Helle
rup, einer blühenden Vorstadt Kopenhagens, die
in den letzten Jahren ein fast grossstädtisches
Aussehen erhalten hat. Vor
Tuborg’s Pavillon
und in dem schräg gegenüberliegenden »Store
Mariendal« entfaltet sich abends ein buntes Leben.
Besonders wird der Pavillon, hinter dem sich
die grosse Flasche (von der Ausstellung 1888)
erhebt, von vielen Kopenhagenern und Fremden
besucht, nicht zum wenigsten, weil hier das
vorzügliche, in zahlreichen Ländern sehr ge
schätzte Tuborger Bier verschenkt wird, das in
der modern eingerichteten Brauerei Tuborg, der
grössten in Skandinavien, gebraut wird. (Sie be
schäftigt 850 Arbeiter und Arbeiterinnen und
zapfte im 1904 allein 56 Million Flaschen ab.
Die Kopenhagener sind aber auch — nament
lich im Sommer — durstige Seelen! —
Von Hellerup fährt man immer auf dem
Strandwege nach
Charlottenland
, der ersten
Hauptstation. Rechts sieht man ein bedeuten
des Fort, ein wichtiges Glied in der Befestigung