Was macht eigentlich ...?
Nadja Pazzini, Mitarbeiterin der Sozial-Kulturellen Betreuung
Frau Pazzini, seit wann sind Sie
im Seniorenhaus St. Gertrud tätig?
Seit Anfang 2013. Während meines
Sozialpädagogikstudiums war ich
im Rahmen eines Praktikums im
Seniorenhaus St. Ritastift tätig.
Nach dem Examen wurde mir dann
die Stelle in der Sozial-Kulturellen
Betreuung (SKB) im Dürener Se-
niorenhaus St. Gertrud angeboten.
Bitte beschreiben Sie uns einen
typischen Arbeitstag.
Um 8:30 Uhr fängt meine Arbeit an.
Dann nehme ich mir 30 Minuten
Zeit, lese meine E-Mails und bin
telefonisch erreichbar. Anschlie-
ßend begrüße ich die Bewohner im
Restaurant beim Frühstück, in den
Wohnbereichen oder auf den Zim-
mern und führe Einzelgespräche mit
ihnen. Ab 10:30 Uhr beginnt dann
der Singkreis oder das Gedächtnis-
training. In der Mittagszeit nehme
ich mir Zeit für die Dokumentation,
führe Telefonate und mache Pau-
se. Zwischen 13:45 und 15:00 Uhr
geht es Schlag auf Schlag: Die
Übergabe an die nächste Schicht,
Team-, Bereichsleiter- und Be-
wohnerbesprechungen wechseln
einander ab. Ein- bis zweimal in der
Woche organisieren wir ab 15:00
Uhr eine größere Veranstaltung, ein
Konzert oder einen musikalischen
Nachmittag. Manchmal finden
Abendveranstaltungen statt, die
ich auch begleite.
Was hat sich in den letzten Jahren
verändert?
Ich finde es sehr positiv, dass die
Zahl der Alltagsbegleiter von zwei
auf acht gestiegen ist. Auch viele
Ehrenamtliche konnten wir in den
letzten Jahren gewinnen.
Dank der Weiterbildung in den Be-
reichen Mäeutik und Seelsorge sind
wir auch auf diesen Gebieten gut
aufgestellt. In den letzten Jahren
war es uns wichtig, in Düren gut
vernetzt zu sein: Unser St. Gertrud-
Chor tritt auch außerhalb unserer
Einrichtung auf, wir kooperieren
mit der St. Angela-Schule, dem
Leopold-Hoesch-Museum oder
der Ergotherapieschule der LVR-
Klinik, um nur einige zu nennen.
Das bringt ‚frischen Wind‘ in das
Seniorenhaus.
Mein Beruf ist auch sehr vielseitig.
Ich arbeite mit Bewohnern, Mit-
arbeitern, Ehrenamtlichen, organi-
siere Ausflüge und Feste. Mit der
Lebensgeschichte der Bewohner
in Berührung zu kommen, fasziniert
mich immer wieder.
Gibt es auch Schattenseiten?
Wo viel Licht ist, fällt auch Schatten.
Die Arbeit nah am Menschen kann
auch anstrengend sein, zum Bei-
spiel beim herausfordernden Ver-
halten einzelner Bewohner oder in
Konfliktsituationen. Menschen in
den Tod zu begleiten, Abschied zu
nehmen und loszulassen, fällt mir
oft sehr schwer.
Welche beruflichen Voraussetzun-
gen muss man mitbringen?
Als Sozialpädagogin brachte ich
schon viel Know-how für meine
Tätigkeit mit. Da der Träger gro-
ßen Wert darauf legt, Mitarbeiter
fortzubilden, haben auch Querein-
steiger eine gute Chance. Bei mir
hat sich außerdem meine Erstaus-
bildung in Musik und Germanistik
in meiner Heimat Russland als hilf-
reich erwiesen.
Welche persönlichen Vorausset-
zungen muss man mitbringen?
Jemand, der sich für diesen Beruf
entscheidet, muss gerne mit Men-
schen arbeiten, emphatisch sein,
auf die Bewohner eingehen können,
aber auch ein Ohr und ein Herz für
die Kollegen haben. Andererseits
muss man sich abgrenzen können
und sollte einen guten Ausgleich
haben, zum Beispiel Hobbys oder
Familie. Gutes Timing, Disziplin und
Organisationstalent sind ebenfalls
gefragt.
Vielen Dank für das Gespräch und
weiterhin viel Spaß an der Arbeit!
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CellitinnenForum 4/2017
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