kleinen Geldgeschenken besichti-
gen durften. Beim Rundgang durch
das Dorf zeigten sich die Frauen
mit vielen bunten Glasperlen ge-
schmückt, sangen und tanzten für
uns und präsentierten sich gern für
ein Foto. Im nahegelegen Dorf der
Karo fielen die Männer durch weiße
Körperbemalung auf. Dieser Volks-
stamm malt sich mit verschieden-
artigen Tonerden und Pflanzen-
pigmenten teils symbolische, teils
dekorative Muster auf den Körper
und formt sein Haar mit rotem Ton
zu fantasievollem Kopfputz.
Krokodil und Nilpferd
Am nächsten Tag verließen wir Tur-
mi und fuhren in Richtung Norden
nach Arba Minch, vorbei an riesigen
Bananenplantagen. Wir sahen in
einem Flussbett Menschen sich
und ihre Kleidung waschen, ihre
Wasserkanister füllen und Tiere
ihren Durst löschen. Unser Hotel,
direkt an der Abbruchkante des
Afrikanischen Grabenbruchs, bot
einen grandiosen Blick auf den
Chamo-See. Nach all diesen nach-
haltigen Begegnungen und Erleb-
nissen war eine Bootsfahrt auf dem
Chamo-See am nächsten Tag eine
verdiente Entspannung, jedenfalls
zu Beginn. Doch bald mussten wir
wegen stärkeren Wellengangs klei-
ne Buchten ansteuern, an dessen
Ufer riesige Nilkrokodile lagen, mit
teils weitaufgerissenem Maul und
furchteinflößenden Zähnen. Etwas
weiter beäugte uns neugierig eine
Nilpferdfamilie.
Auf unserem weiteren Weg lag in-
mitten von falschen Bananen (En-
sete) ein Dorze-Dorf. Diese vielseitig
eingesetzte Bananenart trägt keine
Früchte, aber fast jeder Pflanzen-
bestandteil wird verwendet. Sogar
die Fasern dienen zur Herstellung
von Seilen, Matten und Säcken.
Das Mark der Blattrispe wird ab-
geschabt, zwischen Blattresten
eingepackt und mindestens drei
Monate zur Fermentierung in die
Erde eingegraben. Je länger der
Zeitraum, desto besser. Daraus wird
dann später ein Brotfladen geba-
cken. Die bienenkorbartigen Häuser
der Dorze sind so geflochten, dass
sie im Ganzen transportiert wer-
den können. Das Gestänge ist aus
Bambus und das Dach mit Blättern
der falschen Banane bedeckt. Es
Frauen beim Tanz
Am Omo
Am Chamo-See
Abschaben des Marks der falschen Banane
CellitinnenForum 4/2017
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Kultur | Freizeit