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EuroWire – Januar 2011

60

technischer artikel

Die zu bearbeitenden Teile werden

nochmals gespült, neutralisiert und zuletzt

wird ein Schmiermittel aufgetragen.

Die Schmiermittel sind wasserlösliche

Seifen, die mit der Umwandlungsschicht

reagieren, oder anderenfalls die Disper-

sionen von Molybdän-Disulfid (MoS

2

). Für

den kompletten Verfahrensablauf werden

zwischen 60 und 90 Minuten angesetzt.

Es ist beachtenswert, dass die Qualität

von Phosphat, und die darauf folgenden

Leistungsergebnisse, eine Reflexion der

Pflege darstellen, die in den früheren

Verfahrensphasen aufgewendet wurde.

2 Zinkphosphate

Derzeit

gibt

es

drei

Typen

von

Zinkphosphaten, die allgemein verwendet

werden.

Sie

werden

durch

deren

Beschleunigungsmittel festgelegt, bzw.:

Nitrit/Nitrat

Chlorat/Nitrat

Nitrat/Luft (Fe-Sekundärverfahren)

Nitrit/Nitrat ist das am meiste außerhalb

Mitteleuropa eingesetzte. Das System

läuft mit hohen Temperaturen und

erzeugt Schlamm, der sich am Boden des

Verfahrenstanks ablagert. Die gängigste

Beschleunigungsform ist Natriumnitrit.

Diese Verfahren enthalten üblicherweise

Nickel, der als Raffinationsmittel wirkt.

Chlorat-/Nitrat-Verfahren

werden

in

besonderen Fällen benutzt und zwar

dort wo sich das Verfahren dieser

Beschleunigungsmethode besser anpasst,

wie z. B. bei unregelmäßigen Vorgängen,

oder wo das hergestellte Phosphat eine

besondere Anforderung erfüllt. Durch

dieses System wird auch Schlamm im

Verfahrenstank erzeugt.

Nitrat/Luft (Fe-Sekundärverfahren) agiert

bei niedrigeren Temperaturen und erzeugt

deren Schlamm in einem Außentank, in

dem eine kontrollierte Luftversorgung

eingeführt wird. Der erzeugte Schlamm

ist hart und dicht, und lagert leicht am

Tankboden ab. Diese Verfahren sind nickel-

und nitritfrei.

3 Aktivierung

Um die meisten Vorteile von der Zink-

Phosphat-Beschichtung zu erzielen ist

der Einsatz eines Aktivators vor dem

Zink-Phosphat

sehr

zu

empfehlen.

Der Aktivator bietet die Stellen zur

Kernbildung der Zink-Phosphatkristalle an,

die wiederum eine verfeinerte, geprüfte,

kristallartige Beschichtung erzeugt. Somit

wird der Reibungskoeffizient gesenkt

und die Haftung zwischen Beschichtung

und Metalloberfläche verbessert. Die

feine Kristallstruktur erweitert auch den

verfügbaren Oberflächenbereich für das

darauf folgende Schmierverfahren.

4 Ein neues

Schmiermitteltyp als

Alternative zu Seifen

und MoS

2

Die

neuen

Schmiermittel

sind

Hochleistungs-Polymersysteme.

Durch das Tauchen in eine wässrige

Lösung aufgetragen, erzeugen sie dünne

organische Beschichtungen. Für die

höchsten Leistungsergebnisse werden

diese Schmiermittel am besten oberhalb

der Umwandlungsbeschichtung benutzt.

Die Auftragung auf Blankmaterial ist

zwar möglich, muß aber Fall für Fall

untersucht werden und kann daher nicht

verallgemeinert werden. Das nachfolgende

Diagramm zeigt die Beschichtungsdicke

im Vergleich zu traditionellen, bis heute

benutzten Schmiermitteln.

4.1 Ziele der neuen Entwicklung

Das Hauptziel lag darin eine Beschichtung

zu entwickeln, die eine Konturformgebung

ermöglichte ohne eine negative Wirkung

auf die Lebensdauer der Werkzeuge zu

verursachen. Das bedeutet, dass die

Genauigkeit der Umformung durchaus

besser sein sollte als jene die beim Einsatz

von Seife erzielt wird. Sie sollte zumindest

jenen entsprechen, die mit MoS

2

erzielt

wurden.

Die Zielsetzung lag außerdem darin, eine

Beschichtung zu erzielen, die wesentlich

sauberer ist bzw. leichter zu beseitigen ist.

Das Schmiermittelkonzentrat sollte in den

niedrigsten

Wassergefährdungsklassen

eingestuft werden. Dabei sollten keine

Additive benutzt werden, die eine

mögliche

Korrosionsgefahr

darstellen

könnten.

4.2 Chemische Grundsätze der neuen

Beschichtung

Die neuentwickelte Polymerbeschichtung

ist eine Mischung von hochmolekularen

Compounds, die frei von Schwermetallen

sind

sowie

von

Bor-Mischungen,

Mineralöl, chlor- oder schwefelenthaltende

Schmiermitteladditive

(wie

z.

B.

Molybdän-Disulfid,

Hartmetall-Disulfid)

oder auf Fluor basierende Compounds, z.

B. Teflon®.

4.3 Vorteile für den Kunden

4.3.1 Vorteile der Polymerbeschichtung

für Drahthersteller oder Vor-Benutzer von

Stabquerschnitten

Vergleich der Beschichtungsdicke

diverser Schmiermittel

Schmiermittelschicht g/m

2

Polymer

MoS

2

Seife

Bild 2

:

Vergleich der Beschichtungsdicke diverser

Schmiermittel

Querschnitt einer Behandlungsanlage

Rückfluss

Zuführung von

Kalziumphosphat

Gitteranoden

Phosphatierungslösung

Kathode

Draht und festes Teil

Bild 3

:

Querschnitt einer Behandlungsanlage