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geringer ist, am schwersten in den Hauptstädten, von welchen sonst
alle Fortschritte der Wissenschaft herrühren. Das mag auch der
Grund sein, warum wir bis jetzt in epidemiologischer Beziehung so
wenige Fortschritte gemacht haben, umsomehr, als die Erfahrungen
über die Verbreitung epidemischer Krankheiten die von dazu geeig
neten Localitäten herrühren, so wenig bekannt sind. In Norwegen,
welches zufolge seines ganzen coupirten Terrains und der zerstreut
wohnenden Bevölkerung sich ganz dazu eignet, solche Beobachtungen
anzustellen, sind über die Verbreitungsart einzelner epidemischer
Krankheiten, wie z. B. des typhoiden Fiebers, des exanthematischeu
Typhus, der Dysenterie u. s. w. von mehreren norwegischen Pro
vinzialärzten, Homann, Thoresen etc. so genaue Beobachtungen ge
macht worden, wie dies nirgend sonst der Fall 'war. Denselben hohen
Werth haben jene Beobachtungen, die von Prof. Panum seit meh
reren Jahren auf den Farör-Inseln gemacht wurden, wo zuerst
die Incubationszeit für die Masern und das Stadium ihrer grössten
Ansteckungsfähigkeit mit Bestimmtheit constatirt wurde.
Von dieser Erfahrung ausgehend, spreche ich die Meinung aus,
dass Indien, obgleich gewöhnlich das Gegentheil angenommen wird,
vielleicht am wenigsten dazu geeignet sein dürfte, die Verbreitungs
art der Cholera zu eruiren. Wie es gewöhnlich der Fall ist in
Ländern und Ortschaften, wo eine Krankheit endemisch ist, herrscht
entweder die miasmatische oder die geognostische Theorie aus
schliesslich; und ich glaube daher, dass mehrere Monographien oder
Berichte, die aus Indien stammen, mit Bezug auf den wirklichen
Stand dieser Verhältnisse nicht massgebend sein können. Diese
Meinung ist in der allerneuesten Zeit unterstützt worden durch die
sehr interessante Discussion, die in der epidemiologischen Gesell
schaft in London im Frühlinge dieses Jahres stattfand, hervorgerufen
durch den letzten Bericht des Dr. Cunningham. — Es dürfte daraus
der Schluss gezogen werden, dass die Resultate von Untersuchungen
in Indien, die seitens europäischer, selbst der angesehensten Aerzte
angestellt w erden, wenn sie nur kürzere Zeit daselbst verweilen
können, sehr zweifelhafte sein dürften.
Auf der anderen Seite lässt es sich nicht läugnen, dass, wenn