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Schifffahrt wenig incommodiren, weil in allen Fällen, wo die Schiffe

keine Cholerapatienten mitbringen — und diese bilden die Mehr­

zahl — diese nur für einige Stunden, und nur, wenn sie verdächtige

Patienten m it sich bringen, 1—3 Tage aufgehalten werden. Anderer­

seits muss zugegeben werden, dass diese Massregeln, wie überhaupt

alle dergleichen präventiven Vorkehrungen keine absolute Gewähr

gegen den Import der Cholera bieten. Es muss indessen darauf

aufmerksam gemacht werden , dass eb en , weil die Cholera, eine so

kurze Incubationszeit hat, die Ausführung erleichtert und der Erfolg

erhöht w ird ; jene Vorkehrungen erreichen ferner eine höhere Bedeutung

in Verbindung mit ergänzenden Massnahmen, die wenigstens bei

uns sich immer an erstere anschliessen.

Diese supplirenden Massnahmen, welche auf dem Lande aus­

geführt werden, bestehen bei uns in Folgendem: Sowie es zur

Kenntniss der localen Gesundheitsbehörde gelangt, dass die Cholera in

einer der baltischen Hafenstädte als Epidemie ausgebrochen ist und

die Gefahr vo rliegt, dass die Hauptstadt von derselben ergriffen

wird, werden folgende Massnahmen getroffen:

1. Es wird eine strenge Controle aller Logirliäuser ge­

halten, namentlich solcher, welche Vagabunden, Handwerksburschen

und Seeleute aufnehmen; die Aborte in solchen Häusern werden

während dieser Zeit täglich durch eigene hiezu bestimmte Personen

desinficirt.

2

. Alle Eisenbahnstationschefs, alle Eigenthümer von Hotels

und Gasthäusern werden aufgefordert, täglich ihre Aborte zu des-

inficiren.

3. Den ersten Cholerafällen, welche in der Stadt selbst etwa

entstehen, wird m it der grössten Genauigkeit nachgespürt, indem

die Aerzte ausser den wöchentlichen Rapporten verpflichtet sind,

vorkommenden Falles sofort eine Anzeige an die Behörde zu er­

statten.

4. Die Häuser, in welchen die ersten Fälle Vorkommen, werden

genau untersucht, und in Uebereinstimmung m it den localen sani­

tären Verordnungen, werden aus einem überfüllten oder schlecht ein­

gerichteten Hause so schnell als möglich nicht allein.der Patient,