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Früher waren in Kopenhagen Senkgruben sehr allgemein, aber

zufolge einer Vorschrift der localen Sanitätsordnung werden sie

nach und nach abgeschafft; im Jahre 1865 waren in den 3561

Häusern der Stadt noch 510 Senkgruben, im vorigen Jahre nur

noch 96. Als eigenthümliche und in mancher Beziehung sehr

nachtheilige Momente müssen noch die grossen Areale von stillstehendem

Wasser hervorgehoben werden, wie z. B. die naheliegenden Seen,

die früher als Wasserbasins verwendet wurden, die Wallgräben, Kanäle

und einige offene Grüfte, deren eine vom Volkswitze die „Choleraau“

getauft worden ist, welche sämmtlich m it Wasser gefüllt sind. Ein

grösser Theil dieser Gewässer wird indess sehr bald verschwinden,

da die Schleifung der Festungswerke bereits begonnen h a t; das

dadurch gewonnene neue Terrain wird indessen nach dem bestehenden

Plane nicht so zweckmässig in hygienischer Rücksicht verwendet

werden, wie es z. B. in Wien der Fall gewesen ist.

Zu den Lichtseiten Kopenhagens muss dagegen zunächst ge­

rechnet werden, dass die S tadt, welche früher sehr schlecht m it

Wasser, hauptsächlich aus Brunnen versorgt wurde, im Jahre 1857

ein Wasserwerk mit continuirlichem Hochdruck hat einrichten lassen.

Das W asser, welches theils aus gebohrten artesischen Brunnen,

theils von einem

%

Meile von der Stadt entfernten See geholt

w ird , ist von tadelloser Qualität. Die Cholera hat ferner bei uns

wie überall dazu beigetragen, mehrere Reformen in hygienischer Be­

ziehung ins Leben zu rufen. Seit 1853 wurden vom Magistrate in

dieser Beziehung mehrfache Verbesserungen eingeführt, welche

namentlich zum Zwecke hatten , die schlechte Beschaffenheit des

Bodens zu verbessern. Ein System von unterirdischen Kanälen zu

dem Belmfe, um alles Regen-, Nutz- und Hauswasser, nicht aber

die Fäcalmassen wegzuführen, ist eingeführt worden; weiters besteht

eine vorzügliche Bodenpflasterung und für die Reinlichkeit auf den

S trassen, Marktplätzen und in den Hofräumen wird von Seite der

Sanitätspolizei nach besten Kräften gesorgt. Es muss ferner her­

vorgehoben werden, dass Kopenhagen kein grosses Proletariat ein-

sclrliesst, weil die Stadt nicht vorzugsweise eine Fabriksstadt ist,

und auch der Wohlstand in Dänemark gleichmässiger, als in anderen