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zur Entwickelung oder Conservirung des 'Cholerakeimes Gewicht
le g t, Kopenhagen a priori als einen Ort ansehen muss, wo die
Cholera sich vorzugsweise acclimatisiren und als endemische Krank
heit auftreten sollte. Da nun dieses letztere ganz und gar nicht der Fall
gewesen ist, im Gegentheil die S tadt in dem ganzen Zeitraum seit
1830 nur eine grössere Epidemie im Jahre 1853, und eine kleinere
im Jahre 1857 gehabt hat, wird eine kurze Darstellung der hygie
nischen Verhältnisse Kopenhagens in mehreren Beziehungen dazu
dienen können, diese von einer grossen Majorität von Aerzten an
genommene und von einer so gewichtigen chemischen Autorität wie
Pettenkofer’s gestützten Theorie näher zu beleuchten.
Kopenhagen, welches bei der Volkszählung des Jahres 1870
eine Einwohnerzahl von 181.290 hatte, ist in hygienischer Rücksicht
in mehreren Beziehungen schlecht situirt. Die Stadt liegt sehr
niedrig, indem die höchsten Stellen nur 25—30 Fuss über dem
Niveau des Meeres gelegen sin d ; sie ist durchgehends auf alluvialem
Boden erbaut, dessen obere Schichten aus Sand und Humus, gemischt
m it Schutt von verschiedenem Gemenge bestehen, während der Unter
grund aus Lehm oder aus Lehm mit Sand gemischt besteht. Beiuahe
der dritte Theil des Bodens der Stadt, und zwar der südöstliche, ebenso
wie der grösste Theil der m it Kopenhagen verbundenen Hafenstadt
Christianshavn war früher Meer, welches im Laufe der Jahre mit
Materialen von der schlechtesten Beschaffenheit wie Pferdemist,
Mensclienexcrementen, Kehricht und allerlei Dünger und Abfallstoffen
angeschüttet wurde, welche Stoffe an einzelnen Orten bis zu einer Tiefe
von 12 Fuss verfolgt werden können. Dieser Theil der Stadt liegt nur
5*—10 Fuss über den Meeresspiegel. Durch das Hochwasser, welches
nicht selten eintrifft, wird dieser gemischte Untergrund vom Meer
wasser durchsickert, dessen Spuren sich in Küche und Keller deutlich
erkennen lassen. Um dieses Verhältniss zu veranschaulichen, habe
ich diesen Erörterungen einen skizzirten Plan von Kopenhagen an
geschlossen, welcher theils auf die im Jahre 1853 von zwei dänischen
technischen Gelehrten, den Herren Professoren Thomsen und Colding
ausgearbeitete Bodenkarte, theils auf den Plan basirt is t, welcher
sich in der detaillirten Beschreibung der Choleraepidemie des
Jahres 1853 in Kopenhagen von Dr. Hübertz befindet.