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durch mehrere Tage isolirt gehalten, während sonst die Schiffe, die
m it Kranken ankommen, höchstens 2 Tage aufgehalten werden, bis
die nothwendige Reinigung und Desinfection der Schiffslocalitäten
und die Unterbringung der Kranken durchgeführt ist. Von Schweden
wurde kein einziger Cholerafall im portirt; überhaupt ist in diesem
Jahre kein Fali von epidemischer Cholera im ganzen Reiche vor
gekommen.
Wie ich in der vierten Sitzung der Conferenz mitzutheilen
Gelegenheit hatte, haben die Verhältnisse des Jahres 1873 uns
Gelegenheit geboten, zwei Beobachtungen über die I n c u b â t i o n s
d a u e r der Cholera zu machen, wie solche in grösseren Städten,
wo der persönliche Verkehr zu complicirt und vielfältig ist, schwierig
anzustellen sind. Denn zu den vollkommen s c h a r f e n und r e i n e n
Beobachtungen in dieser Beziehung können nach meiner Auffassung
nur solche gezählt werden, wo eine Person, von einem gesunden Orte
ankommend, sich in eine inficirte Localität begibt, daselbst kurze
Zeit verweilt, nach einem gesunden Orte weiter re is t, und dort
von der Krankheit ergriffen wird. Die eine der oberwähnten Be
obachtungen bezieht sich auf einige dänische und schwedische
Em igranten, welche — die Letzteren nicht aus dem inffcirten Theile
Schwedens kommend — sich in Kopenhagen drei Wochen aufhielten,
ohne dass sich irgend ein Krankheitsfall bei ihnen gezeigt hätte.
Diese Emigranten wurden von Kopenhagen aus am 23. Juli über
Kiel (nicht inficirt) nach Hamburg transportirt, wo sie am 24. an-
kamen; sie verweilten daselbst bis zum 26. und wurden dann auf
einem Dampfschiffe nach London befördert, wo sie am 28. ankamen.
Bei der Ankunft im Hafen von London waren unter ihnen bereits
zwei Cholerafälle ausgebrochen, und zwar bei einem Dänen und einem
Schweden. In Hamburg, wo sie zweifelsohne angesteckt wurden,
war die Cholera schon seit dem 14. Juni epidemisch.
Der zweite Fall betrifft einen Herrn aus den höheren Ständen,
welcher seit mehreren Jahren in Kopenhagen wohnhaft war. Der
selbe verliess am Abend des
6
. August Kopenhagen, und kam am
Morgen des 7. August über Kiel nach H am bu rg , bezog ein Hôtel,
und verweilte einen Tag daselbst; am Abend ging er über Köln