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Der Idealismus und die stete Opferbereitschaft des Vaters übertrug sich auch auf

die Tochter Herta . Der Vater, der jahrelang Obmann der Naturfreunde war, pfla .nzte

schon im zarten Kindesalter die Liebe zu den Mitmenschen in das Herz seiner

Tochter. In ihr begegnen uns die edelsten Charaktereigenschaften einer Frau . Wo

es zu helfen galt, da war auch Herta . In frühester Jugend trat sie als begabtes

Arbeitermädel in die Jugendbewegung ein. Zu der Zeit, als die faschistische Kriegs–

furie durch Europa raste, wollte man Herta Schweiger dazu zwingen, an der Ma–

schine zu arbeiten, um Teile für die Mordwaffen herzustellen. Sie entzog sich dieser

Verpflichtung, sie wollte um keinen Preis mitschuldig werden an dem ungeheuer–

lichen Völkermorden . In Abendkursen erlernte sie sich das Wissen und wurde Rote

Kreuz- Schwester. So konnte sie, ihrer innersten Berufung entsprechend, mithelfen,

besonders die Leiden der verschleppten Zwangsarbeiter zu lindern. Auch den Ge–

nossen der Freiheitsbewegung stand sie unermüdlich helfend zur Seite. Sie sammelte

bei Freunden und Sympathisierenden, um den Opfern und Hinterbliebenen der

faschistischen Verfolgungswut zu helfen. Sie fiel der Denunziation einer gemeinen

Kreatur zum Opfe r. Von der Gestapo wurde sie verhaftet und von den verro hten,

entmenschten Söldlingen geschlagen, bis sie blutüberströmt zusa·mmenbrach. Doch

sie hielt treu an ihrer Idee fest und lieferte keinen Antifaschisten den Nazi-Henkern

aus. Nach sieben Monate langem Siech tum starb sie einsam in der Kerkerzelle für

die Freiheit Osterreichs. Sie starb den Heldentod des neuen, völkerverbindenden

Humanismus. Für uns Frauen ist sie ein leuchtendes Mahnmal, alles zu tun, daß sich

diese blutige Epoche, in der Menschen für die ideale der Nächstenliebe ihr Leben

lassen mußten, nicht noch einmal wiederho le.

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