EuroWire – September 2007
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deutsch
Fortschrittlicher mechanischer
Schutz durch Einsatz von
Polymerarmierung
Von Paul Cinquemani, Bill Wolfe, Carroll Lindler, Paolo Veggetti und Marco Frigerio, Prysmian Power Cables & Systems USA
Übersicht
Strom- und Steuerkabel können während
der Installation sehr hohen Spannungen
unterworfen sein. Während die Kabel um
eine Biegung gezogen werden, sollte
der Auflagedruck an den Seitenwänden
(SWBP - sidewall bearing pressure)
überwacht werden, damit dieser unter
den von den Industriestandards und
Herstellerempfehlungen gesetzten Grenzen
liegt; das Kabel könnte sonst beschädigt
werden. In der Regel setzen Kabelhersteller
und -installateure verschiedene Verfahren
ein, um die Kabel vor hohen SWBP-Werten
zu schützen. Kabelhersteller verwenden
metallplattierteArmierungen,d.h.entweder
eine verriegelte Aluminiumarmierung (AIA
- Aluminium Interlocked Armour) oder
eine kontinuierlich gewellte Metallarmier-
ung. Kabelinstallateure sehen dagegen
verschiedene Optionen vor.
Damit können die Biegeradien, um die das
Kabel gezogen wird, erhöht werden oder
die Konstruktion derart gestaltet werden,
daß kürzere Kabelzüge installiert und
verschiedene Abschnitte gespleißt werden.
In diesemArtikel werden die Entwicklungen
und Auswertungen eines neuen Aufbaus
von Stromkabeln näher beschrieben, der
einen erhöhten mechanischen Schutz
ohne Einsatz metallischer Armierung
bietet, wobei auch die Gesamtflexibilität
erhöht wird. Der neue Aufbau beinhaltet
eine Polymerschicht, welche gezeigt hat,
daß sowohl der mechanische Widerstand
der Stromkabel verbessert werden kann,
wie auch eine erhöhte Flexibilität, im
Vergleich zu Kabeln mit Einsatz metallischer
Armierung, geboten wurde.
Die erläuterten Daten bestätigen, daß die
Polymerarmierung eine fünf Mal bessere
Schlagleistung aufwies, als dies der Fall
bei metallischen Armierungsprodukten
war. Stromkabel, die Polymerarmierung
enthalten, können SWBP-Werte von bis
zu 3.000 Pfund/Radius je Fuß erreichen.
Damit können Installateure und Kunden
Kabel über große Distanzen installieren
ohne teuere Spleißungen zu benötigen, die
in jedem Fall auf die Kabelzuverlässigkeit
einwirken.
1. Einleitung
Die amerikanische Norm NEC (National
Electrical Code), die für die US-amerikanische
Gesellschaft für Brandverhütung NFPA
National
Fire
Protection
Association
veröffentlicht wird, definiert klar die
Anwendungen, bei denen metallplattierte
Kabel (Typ MC) installiert werden sollen
oder optional in den dort angegebenen
Gebäuden eingesetzt werden könnten
[1]
.
Die spezifischen Typen und Anforderungen
dieser metallplattierten Kabel sind auch
in den UL-Standards 1569 und 1072
eindeutig festgelegt
[2] [3] [4]
. An vielen
anderen
Stellen
und
Anwendungen
könnten
metallplattierte
Kabel
als
vorteilhafte Option benutzt werden, d.
h. beim Ersetzen der Leitungsrohre oder
als alternative Konstruktion, wenn ein
höherer mechanischer Widerstand gegen
Kabelbeschädigungen
vom
Endnutzer
gefordert wird. In der Tat bevorzugt man
die Installation mehrleitender Strom-
kabel des Typs MC in verschiedenen
Industrieanwendungen, selbst dort wo
die Metallplattierung nicht von der NEC-
Norm gefordert wird. Dieses zunehmende
Interesse entsteht aus den verschiedenen
Installationen und Standorten, an denen
ein zusätzlicher mechanischer Widerstand
gegen Beschädigungen für den Endnutzer
vorteilhaft ist.
Bild 1
:
konventioneller Aufbau eines kontinuierlich gewellten MC-Aluminiummantels
▲
Bild 2
:
Polymerarmierungs design
▲
PVC/LS0H-Außenumhüllung
Kontinuierliche und gewellte
Metallummantelung
Füllgarne
EPR-Isolierung
Kupferleiter
PVC/LS0H-Außenumhüllung
Extrudierte öl- und
kohlenwasserstoffbeständige
Polymerschicht
Alu-laminiertes Band
Polymerschicht
Extrudiertes Füll-/Bettungsmaterial
EPR-Isolierung
Kupferleiter