Liebe Leserinnen, Liebe Leser,
„da ist mir doch vor Schreck das Herz stehen geblieben!“ – Ihnen ist
sicherlich auch schon diese Redewendung über die Lippen gekommen.
Betrachtet man das Gesagte rein medizinisch, dann ist es in 99,9 Prozent
der Fälle nicht der Schreck, der das Herz zum Stillstand oder zum Stolpern
bringt, sondern es sind handfeste gesundheitliche Probleme; vielleicht
verstopfte Herzkranzgefäße, eine Entzündung des Herzmuskels, undichte
Herzklappen, um es laienhaft auszudrücken. In vielen Fällen helfen der
Gang zum Kardiologen und die Behandlung im Krankenhaus, um dem
Erkrankten Heilung beziehungsweise zumindest Linderung zu verschaffen.
Auch wir im Trägerverbund sind im Wuppertaler Petrus-Krankenhaus und
im Kölner St. Vinzenz-Hospital auf dem neusten Stand der Herzmedizin
und beschäftigen langjährig erfahrene Spezialisten, um die Patienten effektiv
und möglichst schonend zu therapieren und in vielen Fällen zu heilen.
Was ist aber, wenn einem der Schreck so in die Glieder fährt, dass man wirklich meint, das Herz bliebe stehen. Sie
haben sicherlich selbst schon solche Situationen erlebt: der enorme Adrenalinstoß, bei dem der Atem stockt, die
Hände zittern, der Herzschlag in den Ohren dröhnt. Häufig sind es Gefahrensituationen, die dieses beängstigende
Gefühl auslösen und die – ist die Gefahr erkannt und beseitigt – dieses Unwohlsein schnell wieder abflauen lassen.
Es gibt aber auch Situationen, die über diesen kurzen Schreckmoment hinausgehen, die tief in das Leben, in die
menschliche Existenz eindringen und einen dauerhaften, nicht immer medizinisch fassbaren Herzschmerz aus-
lösen. Wir haben lange überlegt, ob wir die Geschichte einer unserer Kolleginnen, die unsere Mitarbeiterseelsor-
gerin Maria Adams gemeinsam mit ihr verfasst hat, im Heft veröffentlichen sollen beziehungsweise können. Wir
haben uns dafür entschieden. Nicht um den mittlerweile allgegenwärtigen Voyeurismus zu bedienen, der dazu
führt, dass Rettungskräfte nicht retten, sondern Sichtschutzwände und Absperrungen festhalten müssen. Es ist
eine Geschichte, die jeden Leser, besonders aber Eltern, tief im Herzen trifft und die sie nachvollziehen können.
Welche Mutter, welcher Vater ist nicht in Sorge, wenn das Kind im Straßenverkehr unterwegs ist? Es ist aber auch
eine Geschichte über Kollegialität, Anteilnahme und Seelsorge. Und es ist die Geschichte einer Kollegin, die es
geschafft hat, mutig über ihren Herzschmerz zu berichten, ihn dadurch nicht beseitigen, aber vielleicht lindern
kann – damit ihr Leben weitergeht. Ich wünsche ihr von Herzen die Kraft dazu.
Hans Mauel
Vorsitzender des Vorstandes
der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria
Vorwort
CellitinnenForum 3/2016
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