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Logopäden diagnostizieren und be-

handeln Störungen des Sprechens,

der Stimme und des Schluckens.

Diese treten in vielen Fällen nach be-

stimmten Krankheiten auf: Oft hört

man von Patienten, die nach einem

Schlaganfall ihre Sprache verloren

haben oder nicht mehr schlucken

können. Das Gleiche gilt für Patien-

ten mit Schädel-Hirn-Traumata oder

Hirntumoren und -metastasen. Auch

bei degenerativen neurologischen

Erkrankungen ist die Logopädie ge-

fordert: Viele Patienten mit Morbus

Parkinson, Multipler Sklerose, ALS

oder einer Form von Demenz leiden

unter einer Verschlechterung der

Sprech- und Schluckfunktionen.

Doch auch ohne typisch logo­

pädische Grunderkrankung kann

es im Alter, wenn sich Muskeln

abbauen oder Verknöcherungen

bilden, und nach einer schweren

Operation mit langer Liegedauer

zu Problemen insbesondere beim

Schlucken kommen. Man un-

terscheidet zwischen funktionell

bedingten Dysphagien (Schluck-

störungen) sowie sogenannten

Presbyphagien (altersbedingte

Schluckstörungen).

Die Einschränkungen bei der

Nahrungs- und Flüssigkeitsauf-

nahme bedeuten einen Verlust an

Lebensqualität. Häufiges Verschlu-

cken kann sogar wiederkehrende

Pneumonien verursachen, welche

im schlimmsten Fall lebensbedroh-

lich sind. Die Kollegen der logo-

pädischen Abteilung des St. Ma-

rien-Hospitals konzentrieren sich

im Wesentlichen auf die Therapie

von Schluckbeschwerden. Dabei

spielen die Identifikation und Di-

agnostik von Schluckstörungen

eine wichtige Rolle. Im Rahmen

der Therapie werden sowohl funk-

tionelle Übungen erarbeitet, um

schluckrelevante Muskeln und

Strukturen zu trainieren, als auch

kompensatorische Verfahren, die

dabei helfen, im Alltag mit der

Schluckstörung umzugehen und

dieser entgegenzuwirken. Häufig

kann die Nahrungs- und Flüssig-

keitsgabe so angepasst werden,

dass ein aspirationsfreies Schlu-

cken, also ein Schlucken ohne

Verschlucken, möglich ist. Sowohl

bei Störungen der Kommunikation

als auch der Nahrungsaufnahme

werden die Therapieziele an den

Alltag des Patienten angepasst, um

die Lebensqualität bestmöglich zu

erhalten und zu fördern.

Am St. Marien-Hospital arbeiten

Logopäden auf den verschiedenen

inneren und geriatrischen Statio-

nen sowie in der Frührehabilitation.

Darüber hinaus werden auch Pa-

tienten des Neurologischen The-

rapiecentrums (NTC) behandelt.

Seit einiger Zeit besteht in der an-

gegliederten Praxis für Logopädie

die Möglichkeit, Leistungen ambu-

lant in Anspruch zu nehmen. Mit

der FEES (endoskopische Schluck-

untersuchung) als bildgebende Di-

agnostik wird das Angebot abge-

rundet.

Was ist eigentlich Logopädie?

Sprechen und Schlucken sind nicht selbstverständlich

CellitinnenForum 1/2017

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