Background Image
Table of Contents Table of Contents
Previous Page  95 / 126 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 95 / 126 Next Page
Page Background

Technischer artikel

März 2015

91

www.read-eurowire.com

Kriterien für die

Langzeitzuverlässigkeit

von Kabelaufbauten

Von David Mazzarese, Mike Kinard und Kariofilis (Phil) Konstadinidis, OFS, Norcross, Georgia, USA

Übersicht

In diesem Artikel werden die aktuellen

Anforderungen für die zulässige Achslast

an Lichtleitkabeln untersucht. Bewiesen

wird, dass das in vielen Normen von

Lichtleitkabeln

angegebene

aktuelle

Kriterium – bzw. dass die zulässige

Langzeitlast unter 20 Prozent der geprüften

Spannung

(Proof-Test)

sein sollte – in

einigen Fällen optimistisch zu betrachten

wäre. Empfohlen wird dagegen ein neues

Kriterium, bzw. dass die Langzeitlast bei

0,14GPa (20kpsi) standardisiert wird.

1 Einleitung

Bei Freileitungskabeln gibt es eine Reihe

von widersprüchlichen Anforderungen

beim Aufbau, die optimiert werden

müssen. Eine Zielsetzung besteht darin,

die Verformung in den Lichtwellenleitern

zu minimieren.

Eine zweite Zielsetzung liegt in der

Minimierung des Kabeldurchmessers, um

die Wind- und Eislast zu reduzieren. Eine

dritte besteht darin, den Durchhang je

Mastabstand zu minimieren. Dem Kabel

hinzugefügtes Aramid-Garn minimiert die

Verformung und den Durchhang, jedoch

erhöht sich durch das hinzugefügte

Material der Kabeldurchmesser, das

wiederum die Wind- und Eislast steigert.

Eine Schlüsselvariable bei der Optimierung

dieser Parameter ist die zulässige

Verformung im Lichtwellenleiter. Eine

verbreitete Faustregel, die jahrelang

eingesetzt wurde, liegt darin, höchstens

20 Prozent der geprüften Spannung

(Proof-Test) als Langzeitverformung in den

Lichtwellenleitern im Kabel zuzulassen.

Dieses Kriterium erscheint in vielen der

aktuellen Normungsunterlagen und hat

sich als angemessen erwiesen für die

aktuelle Generation von Kabeln, die mit

einer bei 0,69GPa (100kpsi) geprüften

Faser hergestellt werden.

Dieses Kriterium, das entwickelt wurde

um

eine

30-jährige

mechanische

Zuverlässigkeit zu bieten und auf

der

ausgezeichneten

allgemeinen

Zuverlässigkeitsleistung der verlegten

Freileitungskabel basiert, erweist sich als

aussagekräftig.

Bei Kabeln, die fast bei deren Grenzen

im Aufbau entwickelt wurden, ist es

beachtenswert diese Grenzen sowie

die Faustregeln, die im Kabelaufbau

eingesetzt werden, zu erforschen, um

somit sicherzustellen, dass zukünftig die

verlegten Lichtleitkabel eine ähnliche oder

bessere Zuverlässigkeit im Vergleich zu

deren Vorgängern bieten.

2 Wirkung der

geänderten

Kabelaufbauten auf

die Zuverlässigkeit

2.1 Allgemeine Beobachtungen

Die Grenzen traditioneller Aufbauten für

die Herstellung von Lichtleitkabeln haben

sich in den letzten zehn Jahren verändert.

Einige dieser Änderungen umfassen:

1 Verlegung von Kabeln mit höheren

Faserzahlen

2 Verlegung von Fasern mit niedrigem

Makrobiegeverlust

(G.657)

und

Mikrobiegung

unempfindliche

Beschichtungen

3 Sinken der Kosten durch eine

Minimierung des Kabel-Materials und

Reduzierung der Grenzen beim Aufbau

4 Mit höheren Werten geprüfte Fasern

(1,38GPa [200kpsi])

Diese Änderungen bei den Kabelauf-

bautrends können einen Einfluss auf die

gesamte Zuverlässigkeit der Lichtleitkabel

haben.

Jede Änderung wird gesondert betrachtet.

Somit wird gezeigt, dass im Falle

einer Kombination dieser Änderungen,

ein

erheblicher

Einfluss

auf

die

Langzeitzuverlässigkeit entstehen könnte,

wenn diese nicht richtig durchgeführt

werden.

2.2 Verlegung von Kabeln mit höheren

Faserzahlen

Viele Freileitungskabel fallen unter die

Drop-Kabel-Kategorie.

Diese

kleinen

Kabel binden das Zugangsnetz an den

individuellen Wohnstätten. In der Regel

handelt es sich dabei um Kabel mit

niedriger Faserzahl.

Mit Ausnahme dieser Drop-Kabel, besteht

dennoch eine allgemeine Tendenz der

Verlegung von Kabeln mit höherer

Faserzahl. Das ergibt sich durch die hohen

Kosten der Wegerechte und bei der

Installation.

Bei zahlreichen Kabeln mit höherer

Faserzahl,

kommt

die

Hälfte

des

Gewichts des Lichtleitkabels aus den

Lichtwellenleitern. Ein höheres Gewicht

fordert eine höhere Spannung im Kabel,

um den Kabeldurchhang zu minimieren.

Aramid-Garne und Glasfaserverbundstoffe

(FRP - Faserverstärktes Polymer) werden

eingesetzt, um den Großteil dieser Last zu

tragen, während die restliche Last von den

Lichtwellenleitern aufgenommen wird.

Darüber hinaus, je mehr Fasern sich in

einem Lichtleitkabel befinden, desto

größer wird dessen Durchmesser. Kabel

mit größerem Durchmesser weisen eine

höhere Wind- und Eislast auf, was diese

Lage noch weiter erschwert. Infolgedessen

haben Kabel mit höherer Faserzahl das

Potential für eine höhere Verformung der

Lichtwellenleiter.

2.3 Verlegung von G.657-Fasern und

Mikrobiegung unempfindliche

Beschichtungen

Es ist keine Überraschung, dass zahlreicher

Verlegungen

von

G.657-Faser

im

optischen Netzwerk gesehen werden.

Die aktuelle Daten von CRU zeigten, dass

über sechs Prozent der heute verlegten

Lichtwellenleiter in diese Kategorie fällt.