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Immer ist die Rede von ‚seiner‘
Pilgermadonna, die der Bonner
Künstler Egbert Verbeek für die Se-
niorenhaus GmbH der Cellitinnen
zur Heiligen Maria geschaffen hat.
Das Cellitinnen Forum fragte ihn nun
selbst, welche Gedanken in seine
Gestaltung eingeflossen sind:
Verbeek: Das Thema ‚Maria‘ habe
ich schon zeitlebens im Kopf. Wir
haben in der Familie Maiandacht
gefeiert, und so bin ich schon als
Dreijähriger mit meinem Bruder in
den Wald gezogen, um für den
Marienaltar frische Anemonen zu
sammeln. Maria steht für die Kraft
der Erneuerung, die ich in der Natur
damals so lebendig erfahren habe.
Natürlich taucht sie in meiner künst-
lerischen Arbeit ständig auf. Für die
Kapelle des Edith-Stein-Hauses
hatte ich einen Auftrag, und es hieß
von Prälat Schöller: „Da muss eine
Maria rein, Maria ist schließlich die
Patronin des Erzbistums.“ Dann ha-
ben wir nachgedacht, und sind auf
folgende Interpretation gekommen:
Maria ist das Scharnier der Verkün-
digung Jesu zur neuen Gemeinde,
die sich formiert. Maria selbst ist
Verkündigung. Mir war auch wich-
tig, dass sie als Frau in der Kirche
gesehen und in ihrer Bedeutung für
die Kirche erkannt wird. Ein starkes
Thema für mich!
Die Pilgermadonna wird unter-
schiedlich angenommen. Sie hat
eine besondere Gestalt: die sehr
schmale Figur, das puppige, jun-
ge Gesicht, die außergewöhnlich
schmalen, langen Hände. Was hat
sich der Künstler bei dieser Gestal-
tung Marias gedacht?
Ich habe viele Bilder von Maria vor
Augen. Zuletzt habe ich die sehr
junge Maria, das Mädchen, ge-
malt. Das Thema heißt ‚Tempel-
gang Mariens‘ und hängt in der
Kirche St. Anna in Hellenthal. Für
das Edith-Stein-Haus habe ich die
Maria als lesende Frau in Jeans ent-
worfen, so ganz anders. Für die Pil-
germadonna war ich tatsächlich im
Schnütgen-Museum unterwegs. Ich
habe mir die vielen Barockmadon-
nen angeschaut, besonders eine
Monumentalgruppe, und dann ge-
arbeitet: Meine Maria ist jung und
lieblich geraten. Das junge Gesicht
erinnert an die Kraft junger Men-
schen, mit der sie neue und schwe-
re Situationen überstehen können.
Wie verstehen Sie den in Falten ge-
legten Mantel, in den die Menschen
Zettel mit ihren Bitten hineinlegen?
Ja, das sind für manche Augen
sperrige Formen. Ich verarbeite da-
rin die Erfahrung des Schmerzens,
die sieben Schmerzen Mariens, die
Wunden und Schnitte, die fast jeder
Mensch in seinem Leben erlitten
hat. Maria trägt ihre Schmerzen
offen wie einen Mantel, und
weil sie um die Schmerzen
der Menschen weiß, dürfen
wir diese dort hineinlegen.
Die großen Hände habe ich
auch bei den Barockma-
donnen im Schnütgen-Mu-
seum gefunden. Da ist mir
sicher ein Expressionismus
unterlaufen, aber ich sage
mir: Große Aufgaben brau-
chen große Hände! Man sieht
den Händen Marias an, dass
sie viel gearbeitet haben.
Aus welchem Material ist die
Maria gemacht?
Mein Auftrag lautete: Diese
Marienstatue darf nicht zu
schwer sein, weil sie ja rei-
sen muss. Zuerst habe ich
sie in Ton modelliert und
aus der Negativform beim
Bronzegießer mit Gießharz
das Original gegossen das
ich dann bemalt habe. Das
Probestück aus Gips steht
im Hospiz St. Marien in
Köln-Nippes.
Das Cellitinnen Forum
dankt für das Gespräch.
Kunst und Künstler
Ein Gespräch mit Egbert Verbeek über die von ihm gestaltete Madonna
Der Maler und Bildhauer Egbert Verbeek hat für die Stiftung
der Cellitinnen schon mehrfach gearbeitet: Viele Kapellen der
Seniorenhäuser, der Andachtsraum imKölner Heilig Geist-Kran-
kenhaus, die Kapelle imHospiz St. Marien und der Erinnerungs-
garten am Seniorenhaus St. Angela tragen seine Handschrift.
Weitere Arbeiten finden Sie unter
www.melbtal.deGlauben | Leben
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CellitinnenForum 3/2019