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EuroWire – Mai 2012

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Technischer artikel

Bild 1

:

Lichtoptische Mikrofotografien der warmgewalzten Stäbe aus Basis-, B- und hochborhaltige Stählen. Muster

quer gegenüber der Walzrichtung entnommen, in der Mitte des Querschnitts, geätzt mit 4% Pikral

Bild 2

:

Elektronenmikrograph-Übermittlung des

warmgewalzten und luftgekühlten hochborhaltigen

Materials

Basis

B

Hochbor-

haltig

die Wirkung des zusätzlichen “freien”

Bor bei mikrostruktureller Entwicklung

sowie mikrostrukturellen Eigenschaften.

Die Zusammensetzung der im Labor

vorbereiteten Gußblöcke ist in der

Tabelle 1

dargestellt. Dabei sollte beachtet

werden, dass die Verhältnisse in den

Zusammensetzungen im Gusszustand

(as-cast) etwas höher lagen als entworfen,

bzw. 1,44 und 2,39 je in den bor- und

hochborhaltigen Legierungen. Freies Bor

könnte daher auch in der Borlegierung

vorhanden sein.

Die Gußblöcke wurden auf einer manuell

beschickten Walzstraße warmgewalzt mit

einer Erwärmung bei 1176°C und einer

in drei Stufen auf zwei Warmwalzstraßen

durchgeführten Reduzierung. Anfangs

wurden die Vierkantstäbe von 12,7 auf

9,5cm mit abgerundeten Ecken (RCS -

Round Corner Square

) reduziert, gefolgt

von der Luftkühlung zur Raumtemperatur,

Erwärmung undWalzen auf 4,76cm.

Das Material wurde dann mit Maschinen

bearbeitet um Oxide zu entfernen und

in 6‑7 Blöcke geschnitten. Die letzte

Reduzierung wurde auf einer zweiten

Warmwalzstraße durchgeführt bis zu

einer Endgröße von 7,1mm. Das Material

wurde nach dem Warmwalzen bis zur

Umgebungsluft gekühlt.

Danach wurde das Material, vor dem

Ziehen, mit einer Säge auf Längen

von 3,7m geschnitten. Je Legierung

wurden

vierundzwanzig

Abschnitte

erzielt.

Obwohl

die

Thermo‑Calc

®

thermodynamischen

Berechnungen

ein Potential an Heißrissanfälligkeit im

hochborhaltigem

Stahl

vorhersagten,

wurden keinerlei Brüche noch wesentliche

Oberflächenmängel beobachtet. Während

eine wesentliche Entkohlung bemerkt

wurde,

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wurde das Material auf 5,5mm

Durchmesser spitzenlos geschliffen.

Die

warmgewalzten

Stäbe

wurden

dann für die Kohlenstoff-Segregation

bewertet und nur Stäbe mit einem

Kohlenstoffgehalt von 0,78 ± 0.01

Gewicht-% wurden für das weitere

Drahtziehen ausgewählt.

Das

Drahtziehen

wurde

im

technologischen Forschungszentrum von

Bekaert durchgeführt und umfasste eine

Reduzierung von 2,5mm Durchmesser

in acht Ziehschritten. Die Patentierung

erfolgte dann in Salzbädern mit einer

Erwärmung auf 980ºC gefolgt von 520ºC.

Der patentierte Draht wurden dann

weiterhin auf 1mm gezogen.

Die Zugprüfung wurde an einer elektro-

mechanischen Zugmaschine bei einer

konstanten

Dehnungsgeschwindigkeit

von 5,6 10

-4

/s, mit einem 5cm

Dehnungsmesser bei 50% durchgeführt.

Zwei Muster wurden je Bedingung

geprüft.

Gleichmäßige

Dehnungen

wurden als technische Dehnung bei

der Spitzenlast, die für Zerreißfestigkeit

(UTS

-

Ultimate

Tensile

Strength

)-

Berechnungen benutzt wurde, bestimmt

und die gesamten Dehnungen bis zum

Ausfall wurden von den Angaben des

Dehnungsmessers

beim

Endbruch

erreicht.

Es wurde beobachtet, dass alle Muster

innerhalb der spezifizierten Länge des

Dehnungsmessgeräts versagten, wenn

nicht anders angegeben.

Die mikrostrukturelle Charakterisier- ung

erfolgte über eine lichtoptische Mikroskopie

geätzt mit 4% Pikral Muster und durch

Transmissionselektronenmikroskopie (TEM)

an einem Philips CM120 120kV-Gerät. Dünne

Folien wurden mit einem Doppelstrahl-

Schleifer Fischione elektropoliert, der bei

32V und bei Raumtemperatur arbeitet, mit

Einsatz eines Gemischs von 95% Essig- und

5% Perchlorsäure.

Dilatometrie wurde auf einem Gleeble

®

1500-System

durchgeführt.

Muster

wurden bei 950°C bei einer konstanten

Aufheizgeschwindigkeit

von

20°C/s

erwärmt und isothermisch fünf Minuten

lang gehalten. Der Stahl wurde dann

im

Heliumgas

bei

programmierten

konstanten Kühlgeschwindigkeiten von

je 50, 30, 25, 12,5, 10, 7,5, 5, 2,5 und 1°C/s

gekühlt.

Aufeinander folgende Prüfungen wurden

auf eine einzelne Probe je Legierung

durchgeführt. Die Dilation der Muster

wurde in Bezug auf Temperatur und

Zeit überwacht.